AUF DIE OHREN : NAVEL

Freitag, 19. April 2024 um 21:31 - futziwolf

die bio:
Das Kaff aus dem wir kommen liegt in der Schweiz. Schön, langweilig, Absturz, futsch ... Wir haben nichts und können nichts ausser Rock. Wir sind jung genug, dass ihr uns glauben werdet. Wir sind gelangweilt genug, dass wir nichts anderes tun, ausser Rock.
Schuld an Navel ist Ricola. Dort habe ich die anderen beiden, Eve Monney und Andi Steiner getroffen. Wir haben diese fiesen Bonbons, die die Welt beherrschen, in Tüten gepackt und das ist kein Witz. Wir haben uns gesagt, "was Besseres als diesen Tod finden wir überall". Das war vor etwa 2 Jahren - jetzt hat uns Louisville Records gefunden, die machen das jetzt mit Platte rausbringen usw.! Wir sind einfach nur froh, dass wir endlich aus diesem verkacktem Kaff rauskommen.Was uns bei Navel verbindet?
Wir wollen nicht im Radio laufen, wir mögen keine Fotosessions (wir sehen besser aus als diese albernen Bands aus England), wir hassen das Scheissperfekte, wir schlafen am liebsten auf der Bühne und wir haben alle drei dieses unbestimmte Gefühl, nicht sonderlich alt werden zu müssen.
Jari, im Namen von Navel

Navel
sind:
Jari Altermatt (git/tasten/geschrei)
Eve Monney (bass/voc)
Steve Valentin (drums)



die presse:

Radio FM 4 Wien:

«Spätgeborene, die die Grunge-Ära nicht im Echtzeitverfahren mitverfolgen konnten, könnten in Navel die Erlösung ihrer Pop-Probleme finden. (Und auch die, die Grunge im Eiltempo nachgeholt haben.) Da gibtŽs eine Garantie darauf.»

Schweizer Weltwoche:

... der Sänger steht dort auf einer Bühne und schreit die Farbe von der Wand. Schreit, bis den Leuten die Brillen anlaufen, das Bier gefriert, der Boden wankt, taut und weich wird vor Schock und Schreck. Und sich das Publikum fragt: Was ist das? Es ist offensichtlich eine Rockband : aber vor allem ist das ein Monstrum.Es zerreisst die Vorstellung von einem lässigen Abend in lächerliche Stücke und bietet statt Unterhaltung etwas völlig anderes. Der unschuldig und gesund aussehende Drummer drischt mit so kompromissloser Wucht auf die Trommeln ein, dass man das Schlagzeug schon nach fünf Minuten als verloren abbucht. Die Bassistin schickt Donner und Blitze in den Raum, den Donner vom rabiaten Bass, die Blitze via Blicke, die es einmal pro Minute zufällig durch die langen schwarzen Haare schaffen. Dazu nimmt sie minütlich eine andere Stellung ein, in der sie dann triumphierend verharrt. Der Sänger und Gitarrist zappelt, schrammt und kräht, an den Fäden eines unbekannten Gottes hängend, von denen er weiss, dass sie jederzeit durchschnitten werden können, also: um sein Leben.Chrigel Fisch, früher im Musikbüro der Kaserne Basel, ist der Manager, sie nennen ihn Personal Jesus: «Meine Definition von Navel heisst: Sie beziehen Stellung gegen das Perfekte. Die Welt ist oberflächlich zu perfekt geworden, mit den ganzen reibungslosen Abläufen der Marktwirtschaft. Wenn da nun einfach jemand hinsteht und sagt, das interessiert uns nicht, wir schreien und spielen, so lang und so laut wir wollen, dann ist das für mich eine Haltung und eine Aussage. Navel ist eine laute, sexy Chef-ohrfeige.»Patrick Wagner und Yvonne Franken gründeten das Berliner Plattenlabel Louisville, ein kleines Haus mit ausgesuchten Spezialitäten wie Naked Lunch oder Jeans Team. «Navel sind unsere erste Rockband. Wir haben sie gehört, dann gesehen, und das war nun kein Gezappel, sondern ein wwoaah! Wie wenn man den Kopf langsam nach hinten neigt und dann mit fliegend nassen Haaren nach vorne schleudert. Navel sind völlig abgekoppelt von den modischen The-Bands mit ihrem gockelig nach vorne gemischten, nervösen Gesang. Und im Song ‹Forsaken Speech› ist Jari sekundenlang ein Hohepriester des Rock, der die Menschheit verführt, ohne Worte, mit seinem Schrei.»

intro:
Nabel sind auch nur Wunden. Die ersten, die man im Leben so wegbekommt. Gleichsam ein Symbol dafür, dass man nicht gefragt wurde, ob man das alles auch will. Atmen, Schreien, Heulen, den ganzen Dreck eben. Wenn man die Band namens Navel nach der Geschichte ihres Namens fragt, wird da unter den Kapuzen kein einziges Paar Augen verdreht, weil man womöglich denkt, es gehöre halt so zur Musikerrolle dazu, davon genervt zu sein; stattdessen wird zwischen zwei fahrigen Zigarettenzügen was gesagt. Nämlich die Wahrheit: Man wisse gar nicht mehr so genau, was man sich dabei gedacht habe. Irgendwas mit Anfang eben.
"Younger and better looking than the Arctic Monkeys while Pete Doherty is licking their boots for a lesson in rock", hat ausgerechnet der NME über die drei Schweizer geschrieben. Wie es dazu gekommen ist, weiß keiner so genau : es hatte irgendwie mit dem diesjährigen Eurosonic zu tun, auf dem Navel spielen werden. Ihr Label Louisville hat diesen Satz auf Visitenkarten drucken lassen. Zu Recht. Die Band beeindruckt er wenig, sie finden ihn noch nicht mal besonders lustig. "Wie sehen die Arctic Monkeys überhaupt aus?" fragt Bassistin Ef nach einer ganzen Weile. Keiner weiß es. Ich auch nicht. Fakt ist: Ob es sich nun um hyperbolisches NME-Gehabe handelt oder nicht, jede aktuelle Bezugsgröße wirkt im Zusammenhang mit Navel irgendwie lächerlich. Diese Leute hier sind so gnadenlos sie selbst, dass alles intellektuelle Geschnatter über unbewusste Rolleneinnahmen einfach verpufft.



"Wir wollen keine sauberen Klamotten, wenn wir Musik machen", sagt Sänger Jari, und der Rest lacht. Pause. "Weil: Musikmachen heißt schwitzen." Wieder Pause. "Und Schweiß ist okay." Fast ist man ein wenig beschämt, dass man hier mit vollem Aufnahme-Equipment sitzt und reden will. Weil das schon zu den Überbaugeschichten gehört, die Navel einen Scheiß interessieren, die mit der Sache nicht viel zu tun haben. Die eben nicht auf der Bühne stattfinden. Trotzdem antworten sie sehr freundlich, da oben im Treppenhaus-Neonlicht: Die Schweiz sei nicht für Rock'n'Roll gemacht. Es sei symptomatisch für Schweizer Bands, dass sie erst im Ausland Erfolg haben, ehe man zu Hause erkennt, was Sache ist. Und ja, Ef und Jari haben sich tatsächlich bei Ricola am Fließband kennengelernt. Kein Witz. Vielleicht kann man solch wütende Musik tatsächlich nur machen, wenn man in einem 800-Seelen-Dorf lebt, jahrelang keine Möglichkeit gesehen hat, da rauszukommen, aber immer wusste: "Etwas Besseres als den Tod werden wir überall finden" (Statement von Navel sowie den Bremer Stadtmusikanten)."Bevor das alles mit Navel begann", sagt Jari in seiner langsamen, bedächtigen Art, "da träumte ich, ich ginge Pizza essen mit Patrick Wagner. Wir gingen dann echt Pizza essen, und da dachte ich mir: Hey, jetzt essen wir echt Pizza." So kann's gehen. Im Gegensatz zu den anderen jungen Bands, die ich bisher getroffen habe, sind Navel und ihr Label ein Herz und eine Seele: "Wir lieben Louisville. Und Louisville liebt uns." Auch Patrick Wagners innige Lobpreisungen haben wohl dazu beigetragen, dass sich an den Tanzflächenrändern der Republik zur Stunde Navels Name ins Ohr geschrieen wird: Nach all den sensationell gut gelaunten Indie-Chören, den Nadelstreifen-Rockstars und Singer/Songwriter-Elfen der letzten Jahre scheint man wieder nach dem völligen Anti-Konzept zu dürsten. Nach Rock halt. Navel heißt, nach dem Konzert noch nicht zu wissen, wo man heute Nacht schlafen wird. Auch zwei Stunden danach nicht. Da kann Pete Doherty noch so sehr an den Stiefeln lecken, es wäre schon scheiße für ihn, bei null Grad im Schlafsack unter der Brücke zu übernachten."Ich mach nicht viele Worte", schreibt Jari über seine Texte, "und die sind auf Englisch und für mich. Kein Mensch wird irgendwas verstehen. Unser Schrei ist für euch, und den versteht jeder." Navel reißen wieder Lücken auf zwischen Musik und akademischem Referenzdenken, zwischen kryptischer Jugend und Erwachsenen. Bei diesem Konzert muss ich mir zum ersten Mal seit langem Taschentuchfetzen in die ohnehin kaputten Ohren stecken. Jaris blonde Haare hängen vor seinem Gesicht, eine Lücke gibt es nur für das Mikro, er schreit und singt sich das Herz raus, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand Kurt Cobain erwähnen wird. Im Sinne einer rein äußerlichen Ähnlichkeit, versteht sich. Für den neuen Drummer Olivier ist es das erste Konzert mit Navel, er schlägt sich gut. Eve wird später fragen: "Hast du hier was gespürt?" und dabei die Hand auf ihren Bauch legen. "Und wie", sage ich. "Dann war's richtig", antwortet sie.



die mukke:

http://www.navelband.com

http://www.myspace.com/navelofswitzerland

die tour:

08.09.2007 CH - Open Air Hochfelden/ Bülach
17.09.2007 FR : Paris, la Maroquinerie (+ Young Gods)
27.09.2007 CH : Basel, Das Schiff (Louisville Tour)
28.09.2007 AT : Graz, PPC (Louisville Tour)
29.09.2007 DE : München, Ampere (Louisville Tour)
30.09.2007 DE : Berlin, Volksbühne (Louisville Tour)
02.10.2007 CH : Zürich, Mascotte
13.10.2007 CH - Reitschule Dachstock, Bern CH, mit Aziz
14.10.2007 CH - Bad Bonn, Düdingen CH, mit Puts Marie

die diskografie:

1. Single - Forsaken Speech
2. Single "Vomiting" incl. der Coverversion von Townes Van Zandt "Our Mother The Mountain". Das Ganze auf CD/7inch + online. erscheint am 28.09.2007


Erstes Album
voraussichtlich: März 2008DVD: Kingpin Skateboarding Europe Magazine (Song «Forsaken Speech»)
Etnies Fast Forward Toursampler (Januar `06 / Jewel Box)
Sampler: Flight13 Duplication Sampler 2005 (Februar `06 / Auflage - 1000stk.)
Pottwal (Oktober Ž05 / Auflage - 500stk. / Kartonstecktasche)
Stadt als Beute; Normal Records D (Juni `05)
Speak Up (November `03)


Navel
im Film: «Stadt als Beute», Berlinale 2005, Berlin. Der Soundtrack dazu erschien beim deutschen Label Normal Records. Die DVD ist seit Frühjahr 2006 im Handel.

Navel
Konzert-Auswahl:
Highlights: Pop Up Leipzig, Mai 2006.
Magnet Club Berlin, Februar 2006.
White Trash Berlin, März 2006.
Rote Fabrik Zürich, Januar 2005.
Jugendkulturfestival Basel, September 2005.
Kaserne Basel, September 2005.
Kuppel Basel, Januar 2005 ...

das label:
Louisville Records
patrick@louisville-records.de Paul@louisville-records.de
http://www.louisville-records.de

Checkt doch mal die JOLLY GOODS
, sacht Paul von Louisville: zwei Mädchen (16 u. 19 Jahre jung), Drums und Gitarre und ziemlich Hardrockin mäßig drauf. Sie arbeiten am liebsten mit Frauen zusammen. Sie sind Vegetarier, trinken nix und rocken ziemlich straight. Für mich echt eine Top-Frauenband und vielleicht sogar die beste die es in Deutschland gibt, mit flauem Gefühl im Magen würde ich sogar sagen die beste die es gibt:
unbedingt die videos kucken/hören: http://www.myspace.com/jollygoods

das video:
Navel - forsaken speech (xeury)


YouTube-Direktlink


Trackbacks

  1. AUF DIE OHREN - NAVEL (CH)

    Exclusiv im aponauten: NAVEL rockt in auf die ohren / augen - dazu gibt`s noch Bio, Mukke, Video, Presse, Bilder und Links. und als Vorankündigung: JOLLY GOODS - FrauenNOISE - Grandissimo!!!

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