Es sind keine 364 Euro

Samstag, 9. Juli 2011 um 10:30 - futziwolf
Das sozio-kulturelle Existenzminimum entspricht nicht dem ALG-II-Regelsatz, sondern liegt darunter
... Tatsächlich aber sind in den Regelsätzen für Erwachsene Ansparbeträge enthalten, was die Bundesagentur für Arbeit bestätigt, wobei sie die Höhe der Ansparbeträge nicht beziffert. Dies bedeutet für den ALG-II-Empfänger, dass er quasi verpflichtet ist, monatlich von seinem Regelsatz auch noch Geld beiseite zu legen, um im Falle der Reparaturen etc. diese aus eigenem Einkommen zu bestreiten. Ist ihm dies nicht möglich, so gibt es die Chance auf ein Darlehen, welches dann durch den Leistungsträger direkt vom Regelsatz in monatlichen Raten abgezogen wird.
... Würde man also die Reparaturkosten tatsächlich zur Seite legen, so ergäbe sich im vorliegenden Fall ein Betrag in Höhe von 5,76 Euro pro Jahr. Aber die BA ist (ebenso wie die ArGen) der Meinung, dass sich ja auch aus den anderen Beträgen noch Ansparmöglichkeiten ergeben. Egal wie man diese Ansicht bewertet – Tatsache ist, dass es sich bei den 364 Euro (bzw. bei den Regelsätzen für Erwachsene im Allgemeinen) nicht um eine Leistung handelt, die monatlich komplett ausgegeben werden kann, sofern man nicht riskieren möchte, plötzlich ohne Waschmaschine usw. zu sein.
Die Argumentation, dass auch andere Menschen Geld ansparen müssen, um für Reparaturen etc. gewappnet zu sein, ist zwar einleuchtend, doch lässt sie außer Acht, dass die Berechnung des Regelsatzes, die nun dafür genutzt wird, die Ansparbeträge zu rechtfertigen, für manche Bereiche gar keine Berechnungsgrundlage bietet. Inwiefern sich dies mit dem Urteil der Verfassungsrichter verträgt, werden erneut die Richter entscheiden müssen. >>> telepolis

"Seit meiner Zeit im Bordell bin ich tot"

Freitag, 8. Juli 2011 um 16:29 - futziwolf
Reden wir über: Sexsklavinnen
Somaly Mam und Sina waren Sexsklavinnen. Heute kämpfen die Frauen gegen Zwangsprostitution und retten Tausende Mädchen. Doch ihre eigenen Erinnerungen quälen sie weiterhin: Aus dem Kinderbordell floh Somaly erst, als ihre Freundin erschossen wurde.
Somaly Mam, 41, und Sina, 26, sind nach Deutschland zu der Konferenz DLD Women gekommen, um über das zu sprechen, was ihnen zugestoßen ist. Sie wurden in Kambodscha als kleine Kinder an Bordelle verkauft, vergewaltigt, gefoltert. Auf der Konferenz DLD Women erzählten sie nun von ihrer Hilfsorganisation Somaly Mam Foundation, die Mädchen aus der Sklaverei rettet. Es ist ein dauernder Kampf gegen das profitable Geschäft mit dem Sex: Westliche Pädophile, die früher nach Thailand reisten, weichen seit einiger Zeit wegen der strengeren Gesetze ins benachbarte Kambodscha aus. Ein Gespräch über den Wert von Kinderleben.
... Somaly: Oh, an das Entkommen dachte ich nie. Wohin hätte ich gehen sollen? Ich bin erst geflohen, als der Bordellbesitzer meine Freundin erschoss. Sie war elf Jahre alt und wurde an so viele Kunden verkauft, dass ihr Körper nicht mehr konnte. Der Bordellbesitzer rief uns zusammen. Er sagte, keiner dürfe sich verweigern. Dann erschoss er sie, einfach so. Sie saß neben mir. Ihr Gehirn und ihr Blut spritzen auf mich. In dem Moment beschloss ich, eine Waffe zu besorgen und ihn umzubringen. Ich war 13.  >>> SZ

SoundDigger Vol.142: HipHop/Funk/Jazz + DeepHOUSE/TECHNO /NuBeats

Freitag, 8. Juli 2011 um 00:02 - futziwolf

RUHRBARONE versus "LINKE"

Mittwoch, 6. Juli 2011 um 00:01 - futziwolf
Das der Blog die RUHRBARONE seit einiger Zeit scharf gegen die LINKE schießt und dabei bisweilen leicht polemisch übers Ziel hinaus schießt bzw die an Fakten orientierte journalistische Schreibe mal ganz weg lässt, kennen wir ja schon. Ihr neustes Werk:
Die Linke: Dierkes bei Antisemitenaufmarsch in Duisburg dabei

Man mag Herrn Dierkes, das "Netzwerk gegen Rechts" oder die Gazaflotten-Unterstützer doof finden, aber viel intelligenter verhalten sich die RUHRBARONE oder PRO ZION auch nicht. Das ist journalistisches Niveau am Abgrund.
Gleich mal unten weiterlesen.

Amiri Baraka im WEB

Dienstag, 5. Juli 2011 um 22:32 - futziwolf
Amiri Baraka's "Somebody Blew Up America" live,
accompanied by Monk's "Misterioso."
Amiri Baraka - Somebody Blew Up America
>>> 2002 wurde Amiri Baraka vom Staate New Jersey zum poet laureate ernannt - eine Position, die er 2003 wieder aufgeben musste, nachdem eine Kontroverse über sein Gedicht "Somebody Blew Up America" entflammt war. Einige Zeilen des Gedichts waren dahingehend interpretiert worden, Baraka behaupte, die Israelis steckten hinter den Angriffen auf das World Trade Center vom 11.09. 2001. <<<
Material:
>>> Wider die falschen Eindeutigkeiten und den Verlust des Lesens. Wie subjektiv darf man, wie objektiv muss man lesen?
+ The Poet/Poem as Agent Provocateur : Sounding the Performative Dimension of Amiri Baraka’s “Somebody Blew Up America”


 Amiri Baraka über die gesellschaftliche Verantwortung der Künstler, sein Gedicht „Somebody Blew Up America“ und David Murrays „Sisyphus Syndrome“. Download MP3 (3,2 MB)
Christian Broecking für Jazz thing - Podcast 38

Österreich will Atomstromimporte verbieten

Dienstag, 5. Juli 2011 um 12:43 - futziwolf
Verbot zur Abgabe von Strom unbekannter Herkunft
Die Österreicher haben frühzeitig nein zur Atomkraft gesagt. Das einzige AKW, das dort je gebaut wurde, ging nie in Betrieb: Zwentendorf, abgelehnt per Volksentscheid 1978. Es gibt nur einen wunden Punkt, den Stromimport. Heute wurden die Weichen für ein Verbot gestellt - ein wichtiges Signal für ganz Europa.
Seit 1999 gibt es ein Bundesverfassungsgesetz Atomfreies Österreich. Die Stromimporte regelt es nicht. Derzeit importiert unser Nachbarland zwischen sechs und fünfzehn Prozent Atomstrom. Das entspricht ungefähr der Produktionsmenge von zwei durchschnittlichen Atomreaktoren.
Am 1. Juli 2011 trafen sich nun Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger, die Organisationen Greenpeace und Global 2000 sowie Vertreter der Energiewirtschaft in Wien, um auch die Frage der Importe zu klären.
Ergebnis: Die österreichische Regierung wird ein Verbot zur Abgabe von Strom unbekannter Herkunft in die Wege leiten. Zulässig ist dann nur noch die Einfuhr von Strom, dessen Herkunft eindeutig belegbar ist. In einem zweiten Schritt im Herbst 2011 soll jeglicher Import von Atomstrom nach Österreich verboten werden. Greenpeace soll die Möglichkeit erhalten, die Umsetzung lückenlos und transparent zu überprüfen.  >>> greenpeace.de

Duisburg :: eine Stadt macht dicht

Dienstag, 5. Juli 2011 um 00:32 - futziwolf
Flashmob zum Leerstand des Hundertmeisters in Duisburg
Freitagabend in Duisburg: Leere Plätze, kaum Bewegung in den Straßen, die Innenstadt wie ausgestorben. Also so etwas wie Normalität. Auch der Dellplatz – zentral gelegen, umgeben von ein paar Cafes und Kneipen – scheint wie leer gefegt. Doch binnen weniger Minuten füllt sich der Platz, eine Trommelgruppe taucht auf und die Party gegen kulturelle Tristesse kann starten. Knapp 70 Menschen folgen dem Aufruf zum Partyflashmob und finden sich pünktlich um 20.00 Uhr auf dem Dellplatz ein. Aufgerufen hatte die Freiraum-Kampagne ‘DU it yourself’, welche nach wie vor ein Unabhängiges Zentrum für Kultur, Politik und Soziales fordert.


Neue Betreiber für die Feuerwache in Hochfeld

Sonntag, 3. Juli 2011 um 15:34 - futziwolf
Eventmanagment-Ausbildungsstätte und Bühne für Quatsch und Comedy
Meine Jüte, wie eklig. Der Wunschkandidat der Stadt: Als neuer Betreiber der Alten Feuerwache ist die Event & Projekt Solution GmbH (EPS) aus Rheinbreitbach südlich von Bonn vorgesehen, die gemeinsam mit der Kanon Musik und Veranstaltungsagentur aus Duisburg der Alten Feuerwache neues Leben einhauchen soll, nachdem der alte Trägerverein insolvent wurde.
... Die EPS GmbH ist vor allem auf die Weiterbildung in den Bereichen Eventmanagement, Reiseleitung und Animation spezialisiert und hält die Hochfelder Einrichtung für eine optimale Lösung. „Im ersten Stock haben wir 15 angehende Eventmanager, die im Erdgeschoss die Praxis bei den Veranstaltungen mitbekommen“, ist EPS-Geschäftsführer Marc Harreiter im Gespräch mit der NRZ ganz begeistert von dem Möglichkeiten in der alten Feuerwache. Er wolle sich in Hochfeld langfristig engagieren und das Objekt auch als Kultur- und Stadtteilzentrum weiter führen. >>> derWesten

Denn sie wissen nicht was sie tun...

Sonntag, 3. Juli 2011 um 12:48 - futziwolf
...wer denn jetzt, die Jugendlichen oder die Politiker?
Innenminister Uwe Schünemann (CDU) will Versammungsfreiheit einschränken
Verbot von ausufernden Facebook-Partys gefordert
>>> Nach aus dem Ruder gelaufenen Facebook-Partys fordern mehrere Landesinnenminister ein rigoroses Vorgehen der Behörden. "Wenn die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet wird, müssen Facebook-Partys im Vorweg verboten werden", sagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) der "Welt am Sonntag". Fänden solche Massenaufläufe bereits statt, müssten sie mit Platzverweisen aufgelöst werden.
Anfang Juni hatte eine Jugendliche in Hamburg versehentlich ihre Party zum 16. Geburtstag über das Onlinenetzwerk Facebook öffentlich angekündigt. Mehr als 16000 Facebook-Nutzer hatten die "Einladung" angenommen, an dem Tag selbst versammelten sich 1600 Menschen in Bramfeld. 100 Polizisten waren im Einsatz. Elf Feiernde wurden wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Widerstands gegen die Polizei vorübergehend festgenommen. Am Pfingstwochenende löste die Polizei in mehreren Städten Facebook-Partys auf. Kurz darauf wurden in Wuppertal bei einer spontanen Feier mit 800 Teilnehmern 41 junge Leute vorübergehend in Gewahrsam genommen. Es gab 16 Verletzte.
"Die Jugendlichen wissen doch oft gar nicht, was sie anrichten." Die Kommunen würden ihren Aufwand den Eltern in Rechnung stellen: "Sie müssen dann für die Schäden und Müllabfuhr aufkommen..."
... Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) warnte, dass aus einer harmlosen Geburtstagseinladung schnell ein "massives Sicherheitsproblem" mit unabsehbaren Folgen werden könne. Für den Einladenden entstünden manchmal "immense Kosten", weil das Ziel solcher "Partygäste" oft nur Randale und Zerstörung sei.  >>> heise.de

Mit deutschen Waffen Frieden schaffen:

Sonntag, 3. Juli 2011 um 12:22 - futziwolf
Leopard-Panzer an das saudische Regime
>>> Wenn Deutschland tatsächlich Panzer an das saudische Regime liefern würde, würde sie signalisieren, dass Geschäft vor Freiheit, Demokratie und Menschenrechte geht.
... Nun aber hat die Regierung Position bezogen und im für Exporte von Rüstungsgütern zuständigen Bundessicherheitsrat die Lieferung von schwerem militärischen Gerät in Form von mehr als 200 Leopard-Kampfpanzern an Saudi-Arabien "grundsätzlich" zugestimmt, wie der Spiegel erfahren haben will. Dies ausgerechnet in einer Zeit, in der die totalitäre Monarchie Saudi-Arabien zum Bollwerk gegen den arabischen Frühling wurde, Bahrain beim Niederschlagen der Protestierenden mit bewaffneter Gewalt geholfen hat, dem geflohenen tunesischen und auch dem jemenitischen Herrscher Unterschlupf gewährte und sich eben nun aufrüstet, um gegen Aufstände gewappnet zu sein.
... Gerade nachdem Deutschland auch anderen Regimen im Nahen Osten ausgeholfen hat, um der Rüstungsindustrie Gelder zukommen zu lassen, während die Menschenrechte keine Rolle spielten, wird die jetzige Entscheidung, sollten die Informationen des Spiegel zutreffen, noch einmal brisanter - und sie wäre ein Schlag ins Gesicht der Freiheitsbewegungen in den arabischen Ländern, macht sie doch klar, dass in Deutschland Geschäft vor Freiheit, Demokratie und Menschenrechten geht. >>> telepolis

TRAUMZEIT-Festival in Duisburg [UPDATE 02]

Samstag, 2. Juli 2011 um 11:20 - futziwolf
Der Versuch mit dem TRAUMZEIT FESTIVAL im Duisburger Landschaftspark zu leben
Für die Einen ist das TRAUMZEIT ein aufgeblähtes Konsumfestival, das mit längst den Zenit ihres Schaffens hinter sich gelassenen Indie-Rockstar-Schleim-Bands ködert, die man vielleicht gerne vor zehn Jahren in Duisburg gesehen hätte, (NOTWIST, GetWellSoon, CALEXICO, LAMBCHOP, MOGWAI, ec), gesponsert von Konzernen wie AtomkraftJaBitteRWE und BürgerkriegeFördernDasGeschäftSIEMENS/MERCEDES oder den Mainstreamförderern SPARKASSE. Für die Anderen ist das TRAUMZEIT das Wiedergutmachungskulturpaket an den missachteten Duisburger Konzertgängern, an denen seit Jahrzehnten alle Gigs von halbwegs bekannten Bands vorbei, eher in Köln, Münster oder Dortmund stattfinden, für Leute die akzeptiert haben, das sich von der Stadt organisierte Großfestivals nicht ohne Konzernsponsoren finanzieren lassen und das sie für n kleines Bier 2 Euro fuffzich bezahlen müssen. Ach ja, es gibt halt kein richtiges Leben im Falschen, Kapitalismus ist eben Scheiße.
Und dann gibts noch die TRAUMZEIT-Besucher, die eh keinen Bock auf die Erschaudern verheißenden großen Shows und das Zelebrieren der durchschaubaren alten Hits haben. Leute, die etwas unbekanntes kennen lernen und überrascht werden wollen. Was letztere Klientel anbelangt muss man schon nach dem ersten Festivaltag sagen, das sie gut bedient waren.

Die Schweizer Bubble Beatz, (www.bubblebeatz.ch) mit ihrem Bühnenfüllenden auf Schrottplätzen gesammelten Instrumentarium bezauberten mit ungewöhnlichen Ambient- und Drum’n’Bass-Variationen bei freiem Eintritt auf der Bühne vor dem Gasometer. Eben dort spielten danach die komplett verrückten Cyro Baptista & Banquet of the Spirits (www.cyrobaptista.com + www.myspace.com/cyrobaptista) aus Sao Paulo und New York, die ihren Sound aus so ziemlich allen Regionen und Einflüssen dieser Welt basteln und deren Konzert ich mir auch begeistert und ob deren Virtuosität und Vielseitigkeit zuweilen auch fassungslos angesehen habe; nach dem ich zuvor eine viertel Stunde lang dem Konzert von einem der Hauptacts, CARIBOU, beigewohnt habe. Deren ungewöhnlicher Bühnenaufbau in Form eines Quadrates in Mitten des Publikums, wie in einer Boxarena, der Stilvolle Kronleuchter darüber und die minimalistisch bestrahlten Leinwände machten Anfangs ordentlich Eindruck (der Aufbau ist Standard für alle TRAUMZEIT-Konzerte in der Krafthalle). Die Band spielte Stücke ihrer erfolgreichen Platte sehr Rhythmusbetont und ausufernd. Doch nach 15 Minuten war der Reiz verflogen, die Strukturen der Songs vorhersehbar und der schlechte Sound der Kraftzentrale tat sein Übriges um den Saal zu verlassen. Also wieder zurück zu den "Unkown Acts". Hier muss man Festivalleiter Tim Isfort trotz "Stilpluralismus" in Sachen "Erkenntnis erweiternder" Vielfalt tatsächlich bei der Zusammenstellung des Programms ein kleines Kompliment machen.