Das Recht auf die Stadt

Mittwoch, 31. August 2011 um 12:25 - futziwolf
:: Gegen die neoliberale Stadt – mehr als ein Recht auf Wohnung ::
:: Soziale Bewegungen in der unternehmerischen Stadt ::
:: Die Stadt ist unsere Fabrik ::
:: Die „Creative City“ und die Stadt der Enklaven ::
:: Gentrifizierung als Mainstream – und der „Aufstand der Mittelklasse“ ::
:: „Recht auf die Stadt“ – mehr als nur ein Slogan ::
von Andrej Holm

... Für Protestbewegungen kann das „Recht auf die Stadt“ verschiedene Funktionen haben. Es ist erstens Legitimationsressource im Sinne einer moralischen Ökonomie, die legitime Vorstellungen sozialer Normen und Verpflichtungen mit einer breiten öffentlichen Zustimmung verbindet. Insbesondere die Formulierung eines Rechts auf Nichtausschluss von den städtischen Qualitäten hat universellen Charakter.[15]

Zweitens ist es Orientierungsmaßstab für die Organisation des Gemeinwesens und eröffnet Perspektiven der lokalstaatlichen Institutionalisierung von Forderungen. So können verschiedene Instrumente, Programme und Leitbilder von Stadtregierungen mit den skizzierten Dimensionen eines „Rechts auf die Stadt“ beurteilt und überprüft werden.

Drittens ist das „Recht auf die Stadt“ Praxisorientierung für eine Ausrichtung sozialer Bewegungen auf eine politische Selbst- und Mitbestimmung sowie Praktiken der (Wieder-)Aneignung. Es lässt sich nicht auf konkrete Forderungen und Projekte beschränken, sondern steht für den Anspruch auf eine Repolitisierung im Sinne einer öffentlichen Verhandlung über Dinge, von denen alle Betroffen sind.

Und viertens schließlich ist es Organisationsansatz für neue, breite Bündnisse, da unter dem Dach eines „Recht auf die Stadt“ verschiedene, sonst marginalisierte Themen und Initiativen zu „neuen Mehrheitsbündnissen“ verknüpft werden können. Ansätze für die Institutionalisierung derartiger Netzwerke gibt es bereits in US-Städten, aber auch in Hamburg. Und deren Notwendigkeit liegt auf der Hand: Denn die neoliberale Umstrukturierung der Gesellschaft wird verstärkt in den Städten umgesetzt und dort sichtbar werden. Gesellschaftliche Utopien und Alternativen werden daher immer auch Alternativen für die Organisation des Städtischen sein. Mit einem „Recht auf die Stadt“ verbindet sich daher heute weit mehr als die einst von Lefèbvre geforderte Mobilisierung marginalisierter Interessengruppen. Denn das „Recht auf die Stadt“ beinhaltet die Chance auf ganz neue, breite Bündnisse, die Perspektiven einer Vergesellschaftung jenseits von Staat und Markt verfolgen. Voraussetzung dafür ist aber ein inhaltlicher und organisatorischer Bezug zu den Verlierern des neoliberalen Stadtumbaus. Denn ohne den klaren Bezug auf die soziale Frage droht das „Recht auf die Stadt“ als Lifestyle-Revolte von Mittelschichtsangehörigen zu versanden. >>> blaetter.de

Aufruf zur Demonstration “Freiheit statt Angst” 2011 in Berlin

Mittwoch, 31. August 2011 um 00:30 - futziwolf
Termin: 10. September 2011
Auftakt: 13 Uhr, Pariser Platz am Brandenburger Tor
Kundgebung: 14 Uhr, Karl-Liebknecht-Straße am Alexanderplatz

Ein breites gesellschaftliches Bündnis ruft zur Demonstration für Freiheitsrechte, für einen modernen Datenschutz und für ein freies Internet auf: Am Samstag, den 10. September 2011 wird unter dem Motto “Freiheit statt Angst” in Berlin und in anderen Städten weltweit ein internationaler Aktionstag für eine offene Gesellschaft und gegen den ausufernden Überwachungswahn stattfinden.

Der Kapitalismus der Trostlosigkeit

Dienstag, 30. August 2011 um 12:50 - futziwolf
"Dem Kapitalismus ist der Feind und die Dynamik abhanden gekommen, er ist in eine Gesellschaft ohne Utopie und politische Alternative gemündet"
>>> Neue Zeiten benötigen neue Begriffe. Wenn sich die Dinge ändern, hinkt das Denken gewöhnlich zeitlich hinterher, bis es begreift, was geschieht. Zur Zeit, so scheint es, ist viel Ende und viel im Fluss, wir sehen die Nachkriegs-Epoche versinken und aus dem Ozean der Geschichte steigen neue Verhältnisse auf - oder sind es nur die totgeglaubten Gespenster der Vergangenheit? Den momentanen gesellschaftlichen Veränderungen seien hier drei Begrifflichkeiten gegenübergestellt, als reflexiver Versuch der Einordnung neuer Phänomene: der Kapitalismus der Trostlosigkeit, die Barbarische Moderne und die Entstehung der Komitativen Sphäre. >>> telepolis

"Die herrschende Klasse lässt die Peitsche knallen"

Montag, 29. August 2011 um 22:45 - futziwolf
Regisseur Ken Loach im Guardian-Interview über die Unruhen in London
Seit über 40 Jahren versucht Ken Loach, der britischen Arbeiterklasse mit seinen Filmen eine Stimme zu geben. Anlässlich einer Retrospektive seiner Arbeiten, die am ersten September am British Film Institute in London beginnt, sprach der linke Filmemacher mit der Guardian-Autorin Kira Cochrane unter anderem über die jüngsten Unruhen in London.
Im Rahmen der Retrospektive, die am ersten September am British Film Institute in London beginnt, wird erstmalig Ken Loachs Dokumentation Save the Children aus dem Jahr 1969 gezeigt werden. Da der vom Fernsehen in Auftrag gegebne und von der Hilfsorganisation Save the Children zu einem Drittel kofinanzierte Film nicht den Erwartungen seiner Auftraggeber entsprach, wurde er nie gesendet. Anstatt die Arbeit der Hilfsorganisation zu loben, lenkte Loach den Blick auf die potenziellen Probleme von Entwicklungshilfe. Dies war nicht die einzige Dokumentation Loachs, die der Zensur zum Opfer fiel. Auch die Reihe Questions of Leadership, die sich Anfang der Achtziger kritisch mit den Reaktionen der Gewerkschaftsbosse auf den Thatcherismus auseinandersetzte, wurde aus offensichtlich politischen Gründen nie ausgestrahlt. Auf die Frage, ob es ihm etwas ausmache, wenn seine Arbeiten zensiert oder zurückgezogen werden, sagt Loach: >>> der.freitag.de

In was für einer Stadt wollen wir leben? [UPDATE 30.08.2011]

Montag, 29. August 2011 um 14:23 - futziwolf
Sinnloser Kulturkahlschlag in Duisburg geht in die nächste Runde:
Ordnungsamt Duisburg schränkt DJs im Club Goldengrün ein

>>> Die kleine Bar „Goldengrün“ in Duisburg genießt einen guten Ruf in der Clubszene. Doch jetzt verbietet das Ordnungsamt das Auflegen in dem Club: DJs gelten per Gesetz als Live-Musiker - für Livemusik fehlt den Betreibern aber die Konzession.
„Ich bin jetzt offiziell Musiker“, sagt Bartosz Kwiecinski, freut sich darüber aber gar nicht. „Ich auch“, klagt Thomas Amshove.
Bisher waren die beiden schlicht die Betreiber der kleinen Bar „Goldengrün“ an der Realschulstraße, und zwischendurch haben sie sich – wie einige andere DJs auch – an die Plattenspieler im hinteren Bereich des Ladens gestellt, um ihre Gäste mit Musik zum Tanzen zu animieren. Doch DJs sind Live-Musiker, darauf besteht das Duisburger Ordnungsamt und hat das Recht auf seiner Seite. Deshalb ist jetzt Schluss mit dem Tanzen im „Goldengrün“.  <<< der.westen
siehe auch: Spaßbremse Duisburg: Kulturschaffende kritisieren Stadtverwaltung

Cyborgs, here they are

Samstag, 27. August 2011 um 18:12 - Toxo
>> To celebrate the launch of critically acclaimed video game DEUS EX: HUMAN REVOLUTION, Square Enix has commissioned filmmaker Rob Spence aka Eyeborg (a self proclaimed cyborg who lost an eye replaced it with a wireless video camera) to investigate prosthetics, cybernetics and human augmentation. How far are we from the future presented to us in DEUS EX: HUMAN REVOLUTION? <<

SoundDigger Vol.156: VersusMix + CosmicTropicalDisco @ PARIS DJs

Freitag, 26. August 2011 um 17:22 - futziwolf

SoundDigger Vol.155: HIDDEN ORCHESTRA @ PARIS DJs + ItaloDisco

Donnerstag, 25. August 2011 um 18:45 - futziwolf

Dänisch Wildwest in Kreuzberg

Donnerstag, 25. August 2011 um 00:46 - futziwolf
Mieter müssen die Finanzkrise ausbaden – ihre Wohnungen werden verkauft
Wenn es an den Finanzmärkten kracht, baden auch Berliner Mieter den Schlamassel aus. So geschieht es derzeit im Kreuzberger Graefekiez. Die Mieter des schönen Altbaus an der Ecke Böckhstraße/Graefestraße müssen weichen, denn der Hauseigner Jörn Taekker will die Mietwohnungen teuer verkaufen. Der Crash am internationalen Finanzmarkt hat den dänischen Immobilienmogul schwer getroffen.
... Jörn Taekker stößt nun einen Teil seiner Berliner Immobilien ab. Die 29 Wohnungen im Eckhaus Böckhstraße/Graefestraße werden derzeit von der Berliner Ziegert Bank- und Immobilienconsulting GmbH für 2800 bis 3300 Euro pro Quadratmeter zum Kauf angeboten. Ziegert kauft die meist wenig betuchten Altmieter günstig raus; ein gängiges Verfahren, das schneller geht als jahrelanges Mobbing, um Mieter zu vertreiben. <<< neues deutschland

FRÉDÉRIC BASTIAT (1801-1850)

Mittwoch, 24. August 2011 um 21:54 - futziwolf
FRÉDÉRIC BASTIAT (1801-1850) - Neu übersetzt:
"Der Staat ist die große Fiktion, nach der sich jedermann bemüht, auf Kosten jedermanns zu leben."
Bastiats Lebenswerk widmet sich der Entlarvung populärer ökonomischer Mythen. Zahlreiche seiner Schriften finden Sie auf dieser Seite. Die pointiertesten unter ihnen sind dabei neu übersetzt worden von Marianne Diem.
WAS MAN SIEHT UND WAS MAN NICHT SIEHT:

Bürgerliche Kapitalismuskritik als Vollnarkose

Mittwoch, 24. August 2011 um 18:18 - futziwolf
"Das diskutierende Bürgertum wird sich auf die Linke setzen und sie mit moralischen Ent­lüftungen narkotisieren."
>>> Das Bürgertum gibt sich geläutert: Die Linke hatte Recht schallt es durch den konservativen Blätterwald. Und die Linke selbst? Sie fällt auf die Lippenbekenntnisse herein. Nach der Befreiung von den Nazis waren ja alle Widerstandskämpfer. In Libyen hat es nie Gaddafi-Anhänger gegeben, und nach dem moralischen Zusammenbruch des Neoliberalismus hat ihn jeder Bürger schon immer (in seinem Innersten) verabscheut. <<< der.freitag.de
siehe auch: "Auslaufmodell Kapitalismus" + "Das Geld und das künstliche Glück"

"Das Geld und das künstliche Glück"

Dienstag, 23. August 2011 um 14:45 - futziwolf
Interview der ZEIT mit dem Schweizer Soziologen Aldo Haesler über das Verbindende und das Trennende einer Macht, die nur künstliches Glück erzeuge.
... ZEIT: Viele Studien kommen aber zu dem Schluss, dass es den Menschen heute besser geht als früher. Der Wohlstand sei gestiegen und die Zufriedenheit auch.
Haesler: Ach was! In diesem Kapitalismus, der fast kein Realwachstum mehr zustande bringen kann, dienen nun die menschlichen Beziehungen als Rohstoff, um einen künstlichen Mehrwert herzustellen. Jede Parzelle der Beziehung, von der alltäglichen Kommunikation übers Handy bis zu den Coaching-Kursen für angeschlagene Ehen, alles wird jetzt zum Rohstoff des endlosen Verwertungsprozesses. Mit der Aufkündigung der Bretton-Woods-Abkommen und der umfassenden Liberalisierung des Geldes zu Beginn der siebziger Jahre erhielt die Sozialgrammatik des Win-win eine ungeheure Unterstützung. Geld ist nicht nur das berühmte Schmiermittel zwischen den Waren, es ist das Mittel der Wertextraktion par excellence, der heute wohl wichtigste Produktionsfaktor. Der wundersame Kniff, der diese Illusion wachhält, ist die Vorstellung, dass in unserer Welt jede Beziehung ein Win-win-Spiel sein kann. Auf diesem Kniff beruht die Moderne. Sein Katalysator ist das Geld. Doch solange man es unter Kontrolle hielt, war diese Pandorabüchse einigermaßen sicher. Durch die Siebziger-Ereignisse ist es nun mit dieser Sicherheit vorbei. Wir schwelgen im künstlichen Glück...

Auslaufmodell Kapitalismus

Dienstag, 23. August 2011 um 13:19 - futziwolf
Oder die sonderbaren Kapitalismuskritiken der etablierten Presse:
Wie im Crash die Mainstream-Medien zu Vorreitern der Kapitalismuskritik werden

>>> Der möglicherweise fundamentalste und überraschendste Kommentar eines Mainstream-Mediums ist sehr gut versteckt. Unter dem Titel "Heiliger Zorn der Welt" schreibt der Jurist und Rechtsspezialist Heribert Prantl, stellvertretender Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, scheinbar über die englischen riots. Nicht nur seine Kollegen vom Wirtschaftsteil, sondern auch die süddeutsche Geld- und Finanzelite, durchweg Abonnenten der Süddeutschen, konnten darin folgende Passage lesen, die hier ausgiebig zitiert werden soll:
"Der Kapitalismus ist eine ähnlich frevlerische Wirtschaftsform, wie sie der Kommunismus war. Er frevelt heute auf Kosten von Menschen und Staaten. Zuletzt vermochte er es gar, den Staat davon zu überzeugen, dass dieser die vom Kapitalismus angehäuften Schulden tragen muss - wegen der staatlichen Verantwortung für das Große und Ganze......Die Kosten dieses Systems trägt die Mittelschicht, die sich geschunden wähnt von der Unterschicht, weil die von den Steuern der Mittelschicht lebt und weil sie betrogen wird von Reichen, die keine Steuern zahlen. Die Regierungen könnten an der Schonung des Reichtums etwas ändern; aber sie tun es nicht. In der Finanzkrise vor drei Jahren glaubte man, ein Fegefeuer des Kapitalismus zu erleben. Das war eine Täuschung. Genauso enttäuscht wurde die Erwartung, dass dem Markt durch Gesetze strikte Regeln auferlegt werden. Von der international-sozialen Marktwirtschaft, von einem menschlichen Kapitalismus also, ist man heute so weit weg wie 2008." Heribert Prantl >>> telepolis

Die Krawalle in Großbritannien waren vorhersehbar

Dienstag, 23. August 2011 um 02:40 - futziwolf
Terroristische und Gewaltverherrlichende Äußerungen in Zeit-Online:
>>> 30 Jahre ungezügelter Kapitalismus, exklusiver Wohnungsmarkt, Gentrifizierung und die ständige Ermunterung, über die eigenen Verhältnisse zu leben, haben viele Menschen verbittert und der britischen Gesellschaft entfremdet. <<<
R. Atkinson und S. Parker über die Ursachen der Unruhen in England

"Taste the Waste" - Frisch auf den Müll

Montag, 22. August 2011 um 12:07 - futziwolf
Von Lebensmittelverschwendung und Ursachen des Hungers
Die Essensvernichter: Rund die Hälfte unserer Lebensmittel landet im Müll. Die Zeche zahlt der Verbraucher, der Handel hat den Ausschuss längst eingepreist. Der Wunsch der Konsumenten, über alles jederzeit verfügen zu können, verschärft den weltweiten Hunger. Dem Skandal der Lebensmittelvernichtung, der in hohem Maß auch zum Klimawandel beiträgt, ist auf internationaler, aber auch auf individueller Ebene zu begegnen. >>> der.freitag.de