"Wo es schmerzt, da greift man hin" (22)

Dienstag, 17. Januar 2012 um 05:07 - futziwolf
Wo das wohl hinführt?
Der politische Wochenrückblick (05)
von Genosse Astrolabius
Manchmal erscheinen politische Wiedergänger auch in Gestalt eines Ehegatten. Dass es dann oft noch schlimmer kommt als vorher, demonstriert die Ehefrau des ehemaligen amerikanischen Präsidenten William "Bill" Clinton („I did not have sexual relations with that woman“) in der großen Menschenrechtszentrale USA gerade recht eindrucksvoll. In ihrer Rolle als relativ gut angezogener Kettenhund des militärisch-industriellen Komplexes (offizielle Amtsbezeichnung: Außenministerin) ist die gute Hillary seit geraumer Zeit damit beschäftigt, weltweit wilde und keineswegs leere Drohungen gegenüber unliebsamen Staatsführern auszusprechen – oder bei Wohlverhalten, also Unterwerfung, die geschätzten Herren Diktatoren mit üppigen Waffendeals zu beglücken. Damit flankiert sie recht gut die gegenwärtigen Bemühungen des Friedensnobelpreisträgers und Präsidenten Barack Obama um den Weltfrieden, den er wohl auf dem Schlachtfeld gegen China, Russland und überhaupt jeden herbeizukämpfen entschlossen zu sein scheint, der noch immer glaubt, sich so etwas wie eine eigenständige Politik herausnehmen zu können. Wer hätte gedacht, dass mit „Yes, we can!“ gemeint war: „Wir können den dritten Weltkrieg gewinnen!“ Nun, an Gottvertrauen hat es im Land von „God's own People“ bekanntlich noch nie gefehlt, und wie würde die Geschichte auch über einen Präsidenten urteilen, der sich zu kleine Ziele gesteckt hat. Abgesehen davon wäre nach so einem Atomkrieg ja auch eine ganze Menge Wiederaufbau zu leisten. Immerhin die Wirtschaftskrise hätte sich dann wohl fürs Erste erledigt, von der Massenarbeitslosigkeit mal ganz zu schweigen.

Kinotip :: "Kriegerin" - Rechtsextreme Erlebniswelt in der Provinz

Montag, 16. Januar 2012 um 09:46 - futziwolf
KRIEGERIN Kinostart am 19.01.2012
>>> Beeindruckend und angesichts der momentanen Nachrichtenlage punktgenau gewann auch der Film „Kriegerin“ - über eine Frau in der Ostdeutschen Neonazi-Szene - einen Preis. Dortmunder wissen, dass sie so weit nicht fahren müssen, um ein paar Exemplare dieser aggressiven, mit uraltem Gedankengut ausgestatteten Spezies zu betrachten.
Man ist in dem Film mittendrin, wenn die Jungs sich mit Bier besudeln, Heil Hitler brüllen und im Hintergrund Bildungsfernsehen der 30er Jahre läuft. Man ist nah dran, wenn sie Ausländer vermöbeln - ohne Grund, nur weil sie es können, aber allmählich auch das dämliche Kameradschaftsgerede als hohle Phrase offenbart wird. Warum die Hauptfigur Marisa plötzlich moralische Bedenken bekommt, einem jungen Afghanen zur Flucht verhilft und ihren Glatzenmacker vermöbelt, ist nicht ganz schlüssig erzählt, aber der Plot musste wohl sein, weil es ansonsten ein total trostloser Film geworden wäre. Die Kriegerin gewann den Jugendpreis 16+. Das ist ermutigend. >>> 2010lab
Interview auf freie-radios.net:
Der Regisseur David Wnendt über Recherche- und Dreharbeiten zu seinem Film "Kriegerin"
Filmkritik: Versager, Unterschichten, Spießbürger

Das Dahinsiechen Europas - und Westerwelle hilft mit Waffendeals

Montag, 16. Januar 2012 um 04:05 - futziwolf
Sterben in Zeitlupe
Können durch die Sparmaßnahmen der Euro-Politiker Merkel/Sarkozy/Monti, die Geldpolitik der Amerikaner und die Erpressungsversuche der Ratingagenturen die Euro- und Finanzmarktkriesen bewältigt werden? Natürlich nicht. Denn gespart wird in der Regel durch inflationäre Steuerreformen, die in erster Linie Geringverdiener und Kleinunternehmer bezahlen sollen. Höhere Steuern für Konzerne verschrecken ja die Investoren, also muss das Volk bluten. Und wenn da nix mehr zu holen ist? Am besten kann man sich die Auswirkungen der disaströsen Spardiktate am Beispiel Griechenland ansehen, in dem die Entwicklung des Modells "Besser arm als Arbeitslos" als das Zukunftsmodell des Kapitalismus in Europa gesehen werden muss.
Hilfe, ich werde erpresst! - Geh und zahl für mich!
>>> Außenminister Westerwelle besucht Griechenland in der Krise. Dabei geht es auch um einen Waffendeal
Während der freiwillige Schuldenschnitt privater Anleger gefährlich ins Stocken geraten ist und der frühere Premierminister Giorgos Papandreou nicht einsehen möchte, dass er ein politisches Auslaufmodell ist, verkündet der neue Premier Loukas Papademos: "Es ist besser arm zu sein als arbeitslos". Und der deutsche Außenminister Guido Westerwelle kommt nach Athen. Geht es nach griechischen Medien, so hat der Liberale vor allem ein Ziel, er möchte eine Unterschrift unter einen Waffendeal. <<< telepolis

Vom Vorteil deutscher Neonazi zu sein

Samstag, 14. Januar 2012 um 15:34 - futziwolf
Das Barbarische versteckt sich im Dulden
>>> Zwei Monate ist es her, dass das Serienkillerkommando NSU aufflog. Was folgte? Mit Neonazis zu sympathisieren, muss auch vortrefflich sein. Weil man relaxed zusehen kann, wie der Skandal konsequenzlos bleibt. Für jene, die mit Rechtsradikalen oder Nazis innerlich flirten oder einfach nur vom Moslemhass zerfressene Bildungsbürger sind, ist die Bundesrepublik seit ihrer Gründung eine einzige, Jahrzehnte andauernde Wellnesskur für rechten Geist und Gesinnung.
... Hey, Länder dieser Erde, schaut auf unsere Republik, würde ich als Nazibraut voller Stolz rufen! Formaljuristisch sind Rassenhass, Diskriminierung und jegliches antidemokratisches Handeln verboten. Rechtsradikale Skinheads, aber auch Krawattenträger in ordentlich gegründeten, staatlich finanzierten Neonazi-Parteien wurden stets durch sämtliche Minister geduldet.
... Das Barbarische versteckt sich im Dulden. Wenn die Mehrheit etwas duldet, dann bedeutet es Zustimmung. Solange die zur Zielgruppe gehörenden Bürger nicht gleichmäßig stark in Politik, Wirtschaft und Medien vertreten sind, solange hinter den Opfern keine einzige ernstzunehmende, seriöse Organisation steht, ... solange lässt es sich als Nazi, als Menschenhasser, als Minderheitenbespucker, in diesem Land leben wie Gott in Frankreich!
... Kein Kopf ist gerollt, keine Republik erschüttert, nie übernahm ein Minister Verantwortung für Mordopfer von rechter Gewalt, keine Rücktritte. Kein Umdenken, kein Umschreiben der Schulbücher, keine Gesetzesänderung. Die Umerziehung des deutschen Volkes, das sich wie zu besten Nazizeiten als genetisch homogenes Volk begreift und Angst vor seiner Abschaffung hat, ist misslungen. Köstlicher Zustand, dieses Nazi-Sein! Ein bisschen scheinheiliges Gedenkminüteln im Parlament, hin und wieder ein Kerzenmarsch, ansonsten, freies Land für freie Nazis. <<<
<<< frankfurter rundschau
siehe auch:
Bedrohte Nazi-Gegner fühlen sich allein gelassen

SoundDigger Vol.184: Glad2Mecha & Ill Treats - Hello

Freitag, 13. Januar 2012 um 00:23 - futziwolf

Glad2Mecha & Ill Treats -
Hello
The amazing opus from Glad2mecha and Ill Treats is available right now for digital download.
"Hello" is a jazz infused breath of fresh air, it's a renaissance of the golden age of hip hop a literal walk down memory lane.  That is if memory lane had a sound track of jazz riffs, boom bap, with a fresh dose of scrumptious lyrics...

Glad2Mecha // Facebook // Myspace
Ill Treats // Facebook // Soundcloud

Ausnahmezustand war Eintagsfliege – Flashmob wird wiederholt

Mittwoch, 11. Januar 2012 um 23:46 - futziwolf

Flashmob wird wiederholt
>>> Es wird vielleicht eurer Aufmerksamkeit nicht entgangen sein, dass der für letzten Samstag angekündigte Flashmob unter dem Motto „Unsere Sicherheit ist in Gefahr! - Kultur muß ganz weg aus Duisburg!“, nicht stattgefunden hat. Wir hatten hier dazu aufgerufen, mit Fahrradhelmen, Overalls und Schwimmflügeln in den Kant-Park zu kommen, um auf die eklatanten Sicherheitsmängel in der Duisburger Innenstadt aufmerksam zu machen. Wir wollen euch natürlich nicht vorenthalten, wieso wir da nicht zu finden waren.

Kriminalisierung der Armut

Dienstag, 10. Januar 2012 um 19:37 - futziwolf
Mann nahm Kekse aus Mülltonne :: "Hausfriedensbruch"
Weil ein Mann sich nicht den entwürdigenden Bedingungen der ARGE beugen will; also Kein Hartz 4 beantragt hat; und statt dessen von dem leben will, was die Wegwerfgesellschaft übriglässt; und das ist ne Menge und der Regel auch verwertbar; hat er Mülltonnen nach Lebensmitteln durchsucht. Da in Deutschland Eigentum und Besitz immer noch das am höchsten zu schützende Gut ist, wird er jetzt wegen Hausfriedensbruch angeklagt. Desweiteren ist er wegen verschiedener "Strassenverkehrsdelikte" angeklagt, womit eventuell "Schwarzfahren" gemeint sein könnte; ein beliebtes Verfahren mit dem man Menschen die unterhalb der Armutsgrenze leben, vom öffentlichen Leben ausschließen und kriminalisieren kann.
>>> Sein Vergehen: Er hat eine Packung Kekse genommen - aus der Mülltonne einer Großbäckerei. Nun muss sich der 52-Jährige in Lüneburg erneut vor Gericht verantworten. Um die Frage, ob es illegal ist, abgelaufene Lebensmittel aus dem Abfall zu nehmen - eine Praktik, die "Containern" genannt wird - soll es in dem Prozess aber nicht gehen. Im Vordergrund des Verfahrens, das an diesem Montag vor dem Landgericht Lüneburg begann, steht der Hausfriedensbruch. <<< SZ
siehe auch:
CONTAINERING: Essen aus Mülleimern wird weiter kriminalisiert

Wenn die Gesundheits-Stasi kommt…

Dienstag, 10. Januar 2012 um 18:52 - futziwolf
Nichtrauchen schadet vielleicht Ihrer (geistigen) Gesundheit!
>>> „Das Leben ist ein Angebot, das man auch ablehnen kann“, sagt dagegen Moritz Holl, der Bruder der Protagonistin Mia Holl aus Juli Zehs Roman „Corpus Delicti“, einem Social-Science-Fiction-Text über Gesundheitswahn als Staatsform. Und bei dessen Lektüre erfährt man auch, dass vor allem das verordnete & kontrollierte sogenannte gesunde Leben ein Angebot seitens des Staates werden könnte, das man besser ablehnen sollte.
Juli Zeh entwirft in „Corpus Delicti“ die negative Utopie eines Gesundheitstotalitarismus, einer gesundheitspolitisch und -polizeilich korrekten, keimfreien Gesellschaft, die zur geistig sterilen mutiert. Wir sehen in einen fiktiven Reinraum, in dem die Anwesenheit alles unkontrolliert Lebendigen umgehend zum persönlichen (Gesundheits-)Risiko und zur Staatsgefährdung wird. <<<
>>> Ein System kennt keine Ferien
Die gesunde Gesellschaft verwechselt sich mit einer glücklichen Gesellschaft und die Staatsgewalt der Hygiene und Überwachung produziert eigene Sprache, Rhetorik, einen eigenen Alltag, Wohnformen, Medien, Gerichtsbarkeit. Über allem wacht die so genannte „Methode“ und der „Methodenschutz“, ein fast lückenloses System, von und in dem es – frei nach Jean Paul - keine Ferien mehr gibt. Bei jedem Toilettenbesuch wird auch eine Urinanalyse durchgeführt, deren Ergebnisse das ‚intelligente‘ „Wächterhaus“ an die GesundheitsStasi weiterleitet.
... Der bevormundete Bürger soll als mündiger Bürger erscheinen, indem er seine Freiheit als die Einsicht in die Notwendigkeit der Kontrolle seines Körpers nicht nur anerkennt, sondern die Kontrolleure durch Selbstkontrolle auch noch entlastet. Dafür garantiert der Staat dem Bürger ein kerngesundes Leben – statt eines erfüllten. Freiheit, auch die Freiheit sich zu schaden, wird dagegen zum infektiösen Gedanken, zum krankmachenden Virus, bekämpft vom Staat als medizinisch-ideologischem Vormund. <<< ruhrbarone
siehe auch: Rot-Grüne Volxerzieher für radikales Rauchverbot

und: Geht’s wirklich um die Volksgesundheit?

"Wo es schmerzt, da greift man hin" (21)

Dienstag, 10. Januar 2012 um 03:08 - futziwolf
Wo das wohl hinführt?
Der politische Wochenrückblick (04)
von Genosse Astrolabius
Die „Wehrhafte Demokratie“ ist uns ja eigentlich immer als Lehre verkauft worden, die die ganzen aufrechten deutschen Demokraten aus dem Untergang der Weimarer Republik und die darauf folgende faschistische Diktatur gezogen haben. Abgesehen von der Frage, wo diese lobenswerten Persönlichkeiten während der Zeit des Dritten Reiches wohl gesteckt haben mögen (etwa gut getarnt in Wehrmachtsuniformen?), bei Seite gelassen auch der Umgang der Adenauers und Sträuße mit alten Nazigrößen beispielsweise beim Aufbau der bundesrepublikanischen Sicherheitsorgane – immerhin ist die erste Partei, die dann auch wehrhafterweise verboten wurde, die „Sozialistische Reichspartei“ SRP gewesen, die ihrem Namen zum Trotz ungefähr genau so sozialistisch wie die NSDAP war (nämlich gar nicht), dafür aber aus lauter alten Nazis bestand, die unvorsichtig genug waren, das auch noch offen zu sagen. Dass dann ein paar Jahre später auch die KPD vom Verfassungsgericht das Label „verfassungsfeindlich“ aufgedrückt bekam (obwohl sie selber am Schreiben der Verfassung beteiligt war), war dann allenfalls für diejenigen überraschend, die noch nicht kapiert oder schon wieder vergessen hatten, dass die wirklich Herrschenden schon immer vor allen Dingen ganz gewaltigen Schiss vor Kommunisten gehabt haben. Mit welchen Mitteln man verhindert, dass da am schönen Reichtum zu viel von oben nach unten umverteilt wird, am Ende gar noch „oben“ und „unten“ ganz abgeschafft werden, das ist dann nur Formsache. Lieber tot als rot, damit könnte man die deutsche Staatsraison wohl ganz gut auf den Punkt bringen.

Hartz IV Bezieher als Wachschützer an Schulen

Montag, 9. Januar 2012 um 02:14 - futziwolf
Das Land Berlin will Ein-Euro-Jobber als Wachschützer an Problemschulen einsetzen
Nach dem Willen des Berliner rot-schwarzen Senates sollen künftig Hartz IV Bezieher als sogenannte Wachschützer in „Problemschulen“ eingesetzt werden. Hierzu sollen nach Angaben der Senatsverwaltung erwerbsfähige Arbeitslosengeld II Bezieher ausgebildet werden, die im Anschluss allerdings keinen regulären sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz erhalten, sondern als Ein-Euro-Jobber (Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung) zum Dumpingpreis entlohnt werden.
... Nun sollen Hartz IV Bezieher die gefährliche Arbeit übernehmen. Das aber dürfte für den Senat schwierig werden, denn im Sozialgesetzbuch ist eindeutig festgehalten dass die Tätigkeiten „zusätzlich“ sein müssen. Das bedeutet, dass unter anderem keine Stellen zuvor bestrichen werden dürfen, um dann aus Kostengründen Ein-Euro-Jobber zu beschäftigen. >>> gegen-hartz.de

Das geheime Finanzierungsumverteilungssystem der GEMA

Samstag, 7. Januar 2012 um 18:59 - futziwolf
Die wahnwitzigen, völlig irrationalen und unmoralischen Hyperausschüttungssubventionen der GEMA
Ein sehr aufschlussreicher Artikel über die Bereicherungspraktiken von GEMA Funktionären zu Lasten vieler "kleiner" Künstler. (Insbesondere die Zahlen im letzten Drittel)
>>> Die wirklich durch das irrwitzige PRO-Verfahren geschädigten Musikgruppen (!) und Interpreten (!)in Deutschland sind tatsächlich Tausende von semiprofessionellen und professionellen Rock- und Pop-Musiker-Urheber in Deutschland, die aufgrund ihres regionalen, landes- oder bundesweiten Bekanntheitsgrades in größeren Sälen und mit höherem Eintritt in Einzeltourneen und Konzerten spielen, aus "Unwissenheit" Mitglied der GEMA sind, auf ihren Konzerten zu ca. 75% eigene Songs spielen/aufführen, und als Folge für jedes Konzert bis zu 750,-- Euro Vergütungssatzlizenzen an die GEMA zu zahlen haben. <<< musiker.online.de

Nazis wie Nazis behandeln?

Samstag, 7. Januar 2012 um 18:37 - futziwolf
Dortmund will ernsthaft gegen Nazis vorgehen
Seitdem Norbert Wesseler Polizeipräsident von Dortmund ist tut sich was: Polizei und Stadt gehen gemeinsam gegen die Nazis in der Stadt vor.

Für die Nazis in Dortmund wird es langsam aber sicher ungemütlich. Erst seit wenigen Tag ist Norbert Wesseler als neuer Polizeipräsident im Amt und schon  beginnt er, gemeinsam mit der Stadt, zu handeln. Und jetzt wird langsam auch glaubhaft, was Politiker, Polizei und Verwaltung seit Jahren erzählen: Das sie entschlossen gegen Nazis vorgehen.

Denn den Worten scheinen jetzt Taten zu folgen. Die Ruhr Nachrichten melden, das Stadt und Polizei gegen die Nazis im Stadtteil Dorstfeld eine Task Force einrichten. Bislang gab es das nur in der Nordstadt. Künftig gilt in Dorstfeld Zero Tolerance, wird jede noch so kleine Ordnungswidrikeit verfolgt,  wird es einen Verfolgungsdruck geben, den die Nazis bislang in Dortmund nicht kannten.
>>> ruhrbarone


Der Gott des Gemetzels – eine Filmkritik

Dienstag, 3. Januar 2012 um 19:18 - futziwolf
Menschliche Abgründe als Spiegelbild der kapitalistischen Verhältnisse
„Die Schicht der Zivilisation ist dünn wie eine Haut." (Sigmund Freud)


>>> „Der Gott des Gemetzels" liefert uns mittels Introspektion in der Tat einen Mikrokosmos unserer heutigen kapitalistischen Welt und offenbart uns so einige fundamentale Widersprüche dieses Systems. So urteilt der TAGESSPIEGEL: „Es ist was faul im Staate, und die schönen Künste gehen zurück zu den Wurzeln, leisten weniger politisch-strukturelle als psychologische Ursachenforschung." (ebd.) Denn wer ist der Gott des Gemetzels, dem anfangs nur Alan, schließlich aber alle im Film folgen? Der Gott ist das Geld, der Profit, dem im Kapitalismus alles andere untergeordnet wird. Menschlichkeit und Gerechtigkeit wird nur da gewährt, wo man es sich leisten kann. Sie sind aber nicht fundamentale Prinzipien des Kapitalismus, sondern nur schmückendes (und ersetzbares) ideologisches Beiwerk. Die heutige Produktionsweise ist nicht den menschlichen Bedürfnissen, sondern allein dem Profit untergeordnet. Dies wird exemplarisch an Alan deutlich. Er führt bei den Longstreets alle fünf Minuten Telefonate mit seinem Büro. Er ist Anwalt für eine Arzneifirma. Es sind Gerüchte im Umlauf, dass ein Medikament gesundheitsgefährdend ist. Er erfährt indessen, dass der Firma die erheblichen Nebenwirkungen des Medikaments seit zwei Jahren bekannt waren, es aber weiter verkauft hat. Dann ist seine Strategie für die Firma klar und er schreit ins Handy: Leugnen, leugnen. Das Überleben des Produktes muss in jedem Fall gewährleistet werden. Daran hängt das Überleben der Firma und letztlich auch sein Arbeitsplatz; auch wenn die Gesundheit unzähliger Menschen wissentlich zerstört wird. So herrscht das Tote über das Lebendige. Pikant wird die Situation, als sich herausstellt, dass die Mutter von Michael eben dieses Medikament einnimmt. Nun bekommen die abstrakt wahrgenommenen und dem Profit geopferten Menschen ein konkretes Antlitz. Alan sieht sich gezwungen, Michaels Mutter zu empfehlen zumindest vorübergehend das „völlig unbedenkliche" Medikament abzusetzen. Welch eine Doppelmoral! Einerseits predigen uns die Herrschenden, wir lebten in einer Gesellschaft der Gerechtigkeit, Freiheit und Brüderlichkeit, geleitet vom obersten Prinzip - dem Gott der Vernunft. Tatsächlich aber ist der Kapitalismus ein unmenschliches und brutales, weil unpersönliches Ausbeutungsverhältnis. Der Profit geht über alles. Ist die Gesellschaft therapierbar bzw. revolutionierbar? In dem Mikrokosmos, den Polanski uns vorführt, bleibt die Frage offen. Auf der Ebene der gesamten Gesellschaft, sprich: des Makrokosmos‘, sagen die Marxisten: Das Potenzial ist da. <<< linkezeitung.de

"Wo es schmerzt, da greift man hin" (20)

Dienstag, 3. Januar 2012 um 00:55 - futziwolf
Wo das wohl hinführt?
Der politische Wochenrückblick (03)
von Genosse Astrolabius
Wie oft ist unseren deutschen Politikern und Bürokraten doch Ideenlosigkeit und mangelnde Flexibilität vorgeworfen worden. Eigentlich unfair, zumal die berühmten preußischen Tugenden zwar Pflichtgefühl, Pünktlichkeit und Exaktheit, ganz sicher aber nicht Kreativität und Phantasie mit einschließen. Am traditionellen nationalen Leitbild gemessen taten die Vertreter und Verwalter des Volkes also – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung – soweit man zurück denken kann immer nur das, was man von ihnen erwarten konnte. Nämlich pedantisches Exekutieren dessen, was der gerade amtierende große Vorgesetzte für richtig erachtete. Früher waren das, je nach historischer Epoche, mal Wotan oder Stammesfürst, mal Gott, der Kaiser, dann der Führer – und heute nennt man das eben den Markt. Soweit, so berechenbar, wenn auch in den meisten Fällen keineswegs erfreulich. Und nun das. Für jeden aufrechten Untertanen (pardon: Bürger) überraschend kam in der vergangenen Woche ans Tageslicht, dass die Arbeitslosenstatistik systematisch „geschönt“, also schlicht und einfach gefälscht worden ist. 105.000 arbeitslose Senioren, die in den offiziellen Zahlen einfach nicht mehr auftauchen? Und nicht nur das, über eine Million de facto Arbeitslose, die in größtenteils völlig perspektivlosen „arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen“ herumsitzen oder für einen Euro die Stunde ihre harten Brötchen verdienen müssen, sind ebenfalls nicht erfasst? Das ganze schöne Jobwunder erschwindelt, erstunken und erlogen? Da kann dem aufrechten Spießbürger schon einmal das Grundvertrauen unter den Füßen wegbrechen. Wenn man sich nicht einmal mehr auf die amtliche(!) deutsche(!) Statistik verlassen kann, woran soll man denn dann noch glauben?
(Zum Thema Bundespräsident Wulff reicht uns heute ein Foto. siehe weiter unten)