Ab heute wird zurückgeschossen
Mittwoch, 23. März 2016 um 21:35 - futziwolf
Deutsche Journalisten rufen Krieg aus
von Markus Kompa
>> Beim Stichwort "Terror" apportiert die deutsche Presse zuverlässig den Ruf nach Vergeltung und Kontrolle. Dies war schon zu Zeiten des Reichstagsbrands Tradition ("Das Maß ist voll! Jetzt wird rücksichtslos durchgegriffen!").
Die BILD-Zeitung ruft in ihrer heutigen Ausgabe sogar den Krieg aus, dem ja vielleicht das Kriegsrecht folgen wird. DER SPIEGEL schwört die Bevölkerung auf Verluste ein und zitiert unkritisch Innenminister de Maizière, der den Frank Underwood gibt. Wie stets bei solchen Anlässen, fordert de Maizière eine Ausweitung elektronischer Überwachung. BILD-Online-Chef Julian Reichelt empörte sich darüber, dass der US-Präsident "mit einem kommunistischen Diktator" ein Baseballspiel besucht, statt sich von Terroristen seinen Terminplan diktieren zu lassen.
Den Tagessieg im Rufen nach dem starken Staat dürfte jedoch sein Springer-Presse-Kollege Claus Strunz einfahren, der einen Polizeistaat fordert, den er so aber nicht nennen mag. So ruft Strunz nach Bundeswehr im Inneren und schlägt vor, bereits im Vorfeld von Flughäfen zu kontrollieren. Dass Kontrollen allenfalls den Tatort verlegen, aber nicht verhindern, zeigten die Anschläge von Paris. Folgt man der Strunzschen Logik, wird man bald auch Bahnhöfe nur noch durch eine Sicherheitsschleuse betreten können, am besten auch gleich U-Bahnhöfe und Bushaltestellen. << via telepolis
Deutsche Journalisten rufen Krieg aus
Freiheit stirbt mit Sicherheit
von Markus Kompa>> Beim Stichwort "Terror" apportiert die deutsche Presse zuverlässig den Ruf nach Vergeltung und Kontrolle. Dies war schon zu Zeiten des Reichstagsbrands Tradition ("Das Maß ist voll! Jetzt wird rücksichtslos durchgegriffen!").
Die BILD-Zeitung ruft in ihrer heutigen Ausgabe sogar den Krieg aus, dem ja vielleicht das Kriegsrecht folgen wird. DER SPIEGEL schwört die Bevölkerung auf Verluste ein und zitiert unkritisch Innenminister de Maizière, der den Frank Underwood gibt. Wie stets bei solchen Anlässen, fordert de Maizière eine Ausweitung elektronischer Überwachung. BILD-Online-Chef Julian Reichelt empörte sich darüber, dass der US-Präsident "mit einem kommunistischen Diktator" ein Baseballspiel besucht, statt sich von Terroristen seinen Terminplan diktieren zu lassen.
Den Tagessieg im Rufen nach dem starken Staat dürfte jedoch sein Springer-Presse-Kollege Claus Strunz einfahren, der einen Polizeistaat fordert, den er so aber nicht nennen mag. So ruft Strunz nach Bundeswehr im Inneren und schlägt vor, bereits im Vorfeld von Flughäfen zu kontrollieren. Dass Kontrollen allenfalls den Tatort verlegen, aber nicht verhindern, zeigten die Anschläge von Paris. Folgt man der Strunzschen Logik, wird man bald auch Bahnhöfe nur noch durch eine Sicherheitsschleuse betreten können, am besten auch gleich U-Bahnhöfe und Bushaltestellen. << via telepolis