AL ANDALUZ PROJEKT - Al Maraya

Mittwoch, 21. April 2010 um 17:55 - futziwolf


AL ANDALUZ PROJEKT - "Al Maraya
"
CD - Booklet mit Texten - (Galileo MC) - VÖ: 07.05.2010

Label/Vertrieb: galileo



[review:]

Das hier im aponaut mal eine MIttelalterband besprochen wird hätte ich bisher nicht für möglich gehalten. Aber das AL-ANDALUZ-PROJEKT ist ja auch keine Mittelalterband im herkömmlichen Sinne. Sie gehen zwar zur Hälfte aus der Formation
Estampie hervor, die sich aber auch schon wohltuend von den leider weitverbreiteten Düster- und Klamaukbands abgesetzt hat. Die andere Hälfte von AL-ANDALUZ besteht aus den drei Sängerinnen Mara Aranda, Iman al Kandoussi und Sigrid Hausen. Der wichtigste Grund aber dieses Projekt hier vorzustellen ist, das diese spanisch-deutsche Gruppe sich mit einem Abschnitt des Mittelalters beschäftigt, der wohl zu den helleren Dekaden des als eher düster geltenden Zeitalters gehört. Die Musik und die Texte gehen auf die Verschmelzung der jüdisch-moslemisch-christlichen Kulturen in Andalusien im 11. Jahrhundert zurück, die man, was Toleranz und gegenseitige Kulturelle Befruchtung angeht, auch über tausend Jahre später in Europa als Beispielhaft und leider einzigartig bezeichnen muss. Auf der Grundlage der heute noch in wenigen Städten Andalusiens gepflegten sephardischen Musik werden jüdisch-moslemisch-christliche Texte gesungen, die man mit dem Minnegasang des frühen 12 Jahrhunderts vergleichen kann, der im Ursprung so was wie eine erste Art von Folkmusik war und dann zur Fürstenbelustigung mutierte. Wenn man genau hinhört kann man auf den Alben und den Konzerten des AL-ANDALUZ-Projekes die Tradititionen der verschiedenen religiösen Gruppen heraushören, im Fordergrund bezaubert aber das Ergebniss der Verschmelzung der Kulkturen.       -  großmutter futziwolf



presse:

>>> ...
wenn nun die deutsche Mittelaltergruppe Estampie und das spanisch-marokkanische Ensemble L’Ham Foc sich zum „Al Andaluz Project“ zusammenschließen und Stücke aus jener lang vergangenen Epoche musizieren, um einen Gegenentwurf zu Gewalt und Zerstörung zu schaffen, zählt weniger die historische als die menschliche Komponente. Für jeden Brückenschlag darf man dankbar sein. Umso mehr, wenn er in so lichtvoller, klangschöner Gestalt daher kommt. Die Musiker von L’Ham Foc haben dies zuletzt schon beim Nebenprojekt „Aman Aman“ realisiert, mit dem sie die Tradition sephardischer Musik eindrucksvoll neu belebten. Über „Aman Aman“ kamen sie auch mit Estampie zusammen, den deutschen Spezialisten für mittelalterliche Musik. „Al Andaluz Project“ besticht nicht zuletzt durch die Noblesse seiner Produktion. Die Stimmen von Sigrid Hausen, Mara Aranda und Iman al Kandoussi sind von schwebender Reinheit. Die Saiteninstrumente wie Saz, Ud und Fidel, gespielt von Michael Popp und Efrén López, schaffen in einem Moment die Atmosphäre flirrender, trockener Hitze, im nächsten suggerieren sie launige Unterhaltung an einem schattigen mittelalterlichen Hof. Ernst Schwindls Drehleier und Aziz Samsaouis orientalische Zither entfalten ihren Reichtum, hinzu gesellen sich die tiefen, dunklen Trommeln unter den Händen von Sascha Gotowtschikow und Diego López. So ist eine geheimnisvolle, betörende Musik entstanden, die wie selbstverständlich zwischen den Welten und Kulturen wandert. Wie auch immer das Leben in Al Andalus, dem maurischen Spanien des Mittelalters, gewesen sein mag.Es gibt so viel voneinander zu lernen, sagt diese Musik. Und alle könnten davon profitieren."  <<<

artist website:
http://www.alandaluzproject.de/
http://www.myspace.com/alandaluzproject1

contact:

alandaluzproject@gmail.com

mukke:
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Al Andaluz sind:
Mara Aranda
Sigi Hausen
Iman Kandoussi
Michael Popp
Ernst Schwindl
Aziz Samsaoui
S.Gotowtschikow

tourdaten:

07.05.2010 Regensburg – Kulturspeicher
09.05.2010 Kiel – Kulturforum
10.05.2010 Bremen – Sendesaal
11.05.2010 Bochum – Bahnhof Langendreer
12.05.2010 Bielefeld – Altstädter Nicolaikirche
13.05.2010 Hannover – Masala Festival
15.05.2010 Drübeck – Kloster Drübeck
16.05.2010 Dresden – Dreikönigskirche Dresden

discography:
2007 - Deus Et Diabolus
2010 - Al-Maraya

labelinfo/bio:

 "Al-Maraya" lautet der klangvolle Name des neuen Werks, zu deutsch "Spiegel". 
Der Titel ist durchaus wörtlich zu verstehen. In „Al-Maraya“ spiegelt sich die alte  spanische Tradition der jüdisch-sephardischen, arabischen und christlichen Musik in  zeitgemäßen, lebendigen Interpretationen. So kommt das wahre Gesicht der europäischen Folk-Musik in all seiner Vielfalt und mit all seinen Facetten zum Vorschein.
Die Begegnung der Moderne mit Al Andaluz, dem alten Spanien, einer Wiege der europäischen Kultur, konfrontiert uns jedoch auch mit einer Zeit, als ein fruchtbares und friedliches Zusammenwirken der jüdischen, muslimischen und christlichen  Religion und den verschiedenen Kulturen möglich war. Musiker aus Spanien, Marokko  und Deutschland, allen voran die drei Sängerinnen Mara Aranda, Imam Al Kandoussi  und Sigi Hausen verkörpern diese Vielfalt im Al Andaluz Project. „Al-Maraya“, der  Spiegel, zeigt also auch das, was uns verloren gegangen ist.
Dabei geht es dem Al Andaluz Project nicht um nostalgische Erinnerungen, sondern um gelebte Tradition. Die jüdisch-sephardische Musik etwa ist in Spanien nie ganz ausgestorben, sondern wurde seit dem Mittelalter von Generation zu Generation weitergegeben. Am Ende dieser Kette steht Al Andaluz Mitglied Aziz Samsaoui, aber auch die Deutschen Ernst Schwindl und Michael Popp.
Diese wiederum geben die Flamme ihrerseits weiter und führen das Al Andaluz Project so in völlig neue musikalische Gebiete. Auf "Al-Maraya" ist erstmals ein indischer Tabla-Spieler und ein Pekussionist aus Russland zu hören. Das ist  wahrer Kulturaustausch, der keine Grenzen kennt. Es ist schließlich was dran an der alten Weisheit: Im    Spiegel des Anderen erkennen wir uns selbst.



Al Andaluz (auch Al-Ándalus) ist der Name, mit dem die omaijadischen Eroberer die iberische Halbinsel bedachten.
Das maurisch regierte Spanien war bekannt für Toleranz, Gelehrsamkeit, Wohlstand, Handel und blühendes Kunstschaffen. Menschen muslimischer, jüdischer und christlicher Religion lebten Jahrhunderte lang miteinander und beeinflussten sich gegenseitig. Am Hof eines abendländischen Herrschers wie Alfonso X. „dem Weisen“ von Kastilien versammelten sich Philosophen, Dichter, Künstler und Musiker; eine einzigartige Verschmelzung der verschiedenen Kulturen war die Folge.
Über alle Konfessionsgrenzen hinweg wurde nach philosophischer, wissenschaftlicher und religiöser Wahrheit gesucht. Vielfalt und Ungleichartigkeit stellten dabei kein Problem dar, vielmehr war die gegenseitige Bereicherung willkommen. Das Kalifat Córdoba besaß neunhundert Bäder, Tausende von Moscheen, fließendes Wasser und gut beleuchtete Straßen. Toledo war im 11. Jahrhundert die intellektuelle Hauptstadt Europas geworden, eine christliche Stadt, in der Arabisch die Sprache der Kultur und Gelehrsamkeit blieb. Auf dem Weg über Toledo und seine Übersetzerschulen und Bibliotheken erhielt der Rest Europas Zugang zu den Werken der Antike. Bei genauerem Studium dieser Zeit bleibt der Eindruck, dass das Mittelalter in Al Andaluz in vielen Aspekten eine Zeit des Lichts und nicht der Finsternis war, und dass ein derartiges Ausmaß religiöser und kultureller Verschmelzung in der Folgezeit nie wieder erreicht wurde.
Das neu formierte Al Andaluz Project versucht diese Aspekte von Al Andaluz für die Gegenwart lebendig werden zu lassen. Im Dialog mit den alten Liedern, mit verschiedenen Sprach- und Musikkulturen entsteht ein neues musikalisches Gebilde, eine Vision von Toleranz, wie sie der andalusische Dichter Ibn al-Arabi in einem Gedicht beschreibt:

Mein Herz hat angenommen jegliche Gestalt.
Für Mönche Kloster, den Götzen Tempelbau, dem Pilgerkreis die Ka’ba,
Schrifttafeln für die Thora, Seiten dem Koran.
Wo die Karawane auch hinziehen mag, ist Liebe meine Religion.


http://www.galileo-mc.de/galileo-mc/alandaluz.php



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