KULA SHAKER - Pilgrim's Progress

Freitag, 25. Juni 2010 um 00:49 - futziwolf


KULA SHAKER - "
Pilgrim's Progress"
CD/LP/Deluxe edition box/Super Deluxe edition box (Strange Folk Records) VÖ: 09.07.2010

label / promotion: Strange Folk Records / peculiar



[review:]

Für Fans der ersten beiden Alben von KULA SHAKER mag "Pilgrim’s Progress" ein Rückschritt sein, aber Erwartungshaltungen haben diese Band nie sonderlich interessiert. Alles klingt zwar nach wie vor sehr nach Beatles und Kinks mit einer Spur Happy Mondays, aber insgesamt aufgeräumter und weniger spektakulär. Leicht melancholische und "lazy summer-sunday-afternoon" Songs im Gestus er 70er halten sich die Waage. Dafür ist die Palette der Versionen in der "Pilgrim’s Progress" erscheint gigantisch. Außer den normalen CD und LP Versionen bieten KULA SHAKER ihr Album in verschiedenen Deluxe und Super Deluxe Versionen an. Für Sammler und E-Bay-Schacherer. Rezensionen über diese Platte haben wir noch nicht viel finden können und in den wenigen Äußerungen geht der Tenor nicht über ein "ganz nett" hinaus. Offensichtlich ist diese Band seit ihrem letzen Album "Peasants, Pigs & Astronauts" nicht besonders über sich hinaus gewachsen. Bezeichnend ein Interview mit Kula Shaker von 2007 mit dem Titel "Wir küssen keine Ärsche mehr". Die Interviewerin findet die Texte der Band sehr politisch, Crispian Mills mag Politik nicht, findet sie langweilig und das sie zu nichts führt. Keine Erläuterungen ob er politisches Handeln im Allgemeinen oder die Politik der Herschenden meint. Der Rest ist der übliche arrogante Brit-Humor. Ja, und wie finden wir nun "Pilgim's Progress": ganz nett. 
-     großmutter futziwolf

presse:

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artist website:

http://www.kulashaker.co.uk/
http://www.myspace.com/kshaker


Kula Shaker bei wikipedia
Kula Shaker Fanzine


Kula Shaker sind:
Crispian Mills -- Lead Vocals/Guitars
Alonza Bevan -- Bass
Paul Winterhart -- Drums
Harry Broadbent -- Keyboards

mukke:



video:


YouTube-Direktlink


tourdaten:
http://www.kulashaker.co.uk/shows/
für Herbst 2010 in Planung


discography:

2010 - Pilgrim's Progress
2007 - Stangefolk
1999 - Peasants, Pigs and Astronauts
1996 - K

labelinfo / bio:
Angesichts der Veröffentlichung ihres vierten Albums, Pilgrim’s Progress wird immer deutlicher, dass Kula Shaker rückblickend betrachtet nie wirklich Teil der Britpop-Ära war. Denn gerade weil die Band 1996 mit „K“ eins der am schnellsten verkauften Debütalben der Pophistorie veröffentlichte, schienen die Musiker um Gitarrist und Sänger Crispian Mills schon damals eine permanente Residenz in einem Paralleluniversum bewohnt zu haben, fernab von Moden und Trends. In ihren visionären Mikrokosmos, ihr majestätisch selbst geschaffenes Kreativgebiet lädt die Band mit ihrem neuen Album, Pilgrim’s Progress ein und unterstreicht en route einmal mehr ihr Talent als Reiseleiterteam in unerforschtes Terrain.

Dass es die vier Musiker überhaupt soweit schafften, ist vor allem der Freundschaftskultur innerhalb der Band zu schulden, wie Crispian Mills erzählt. „Man kann eine Band auflösen, den Kontakt untereinander abbrechen und sich spinnefeind sein. Eine Band kann aber auch eine Art Familie werden, in der man sich gegenseitig besser akzeptieren kann als tatsächliche Mitglieder der eigenen Familie, weil man sich bewusst füreinander entscheidet und den Zusammenhalt nicht dem Schicksal überlässt. Eigentlich sind wir ein glücklicher Haufen, in dem es sich sehr entspannt miteinander auskommen lässt. Wir hielten die Präsenz der jeweils anderen auch aus, wenn wir mal für drei Stunden ohne ein Wort wechseln zu können den gleichen Raum zu teilen hätten.“

Die drei Gründungsmitglieder, Crispian Mills, Bassist Alonza Bevan und Schlagzeuger Paul Winterhart hätten viel zu sinnieren, wenn es jemals zu solch ruhigen Stunden kommen sollte: Die frühen Neunzigerjahre sahen die vier noch unbekannten Helden im Nordwesten Londons von einem Psychedelic-Gig zum nächsten ziehen - die Gedankenverschmelzung mit einem indischen Mystiker, dessen Name mehr oder weniger zum Bandnamen wurde - die stürmische Ballonfahrt Richtung Ruhm mit den Singles „Tattva“, „Hey Dude“ und „Govinda“, oder der rasante Abverkauf des ersten Albums, „K“. Das unterschätzte, kürzlich neu aufgelegte zweite Album, „Peasants, Pigs And Astronauts“ konnte nicht an den Erfolg des ersten Albums anknüpfen und nach einer Reise durch das Auf und Ab des Popstarlebens in Lichtgeschwindigkeit, löste sich die Band Ende 1999 entkräftet auf. Crispian gründete sein Rock’n’Roll-Trio The Jeevas, Keyboarder Jay Darlington wechselte dauerhaft zu Oasis und Alonza spielte mit Johnny Marr.



2004 kam es schließlich mit dem neuen Keyboarder Harry Broadbent zur ungeplanten Reunion nach einem Benefizkonzert. „Strangefolk“, das 2007 bei einem Indie veröffentlichte dritte Album, galt vielen Fans als Bestätigung für Crispians anhaltende Kommunikationskunst als Songwriter. „Klar, eine Reunion ist nicht selten eine Geschäftsentscheidung und wenn man sie als Comeback bezeichnet, muss man sie auch mit militärischem Drill durchziehen, weil viel Kohle investiert wird“, erklärt Crispian. „Wir sind hoffnungslose Idealisten und haben uns wieder zusammengefunden, weil wir an unsere Band glaubten. Das dritte Album war gut für uns, weil es bewies, wie viel Kreativität in der Band steckt. Und letztlich macht die kollektive kreative Kraft eine Band aus.“

Das gerühmte zuckende, innere Kreativleben von Kula Shaker macht Pilgrim’s Progress in der Tat aus. Die Platte mag jene schockieren, die mit der Band Acid Pop der Sixties und Mantras assoziieren, weil die herbstliche, zutiefst menschliche Sammlung von Songs nur hin und wieder an Spacerock erinnert. Aber die Liebe für Nuancen und Details, die während der Studioaufnahmen innerhalb der Band spürbar war, überträgt sich unmittelbar beim Hören von Pilgrim’s Progress. Celli treiben die eindringliche Elegie „Peter Pan RIP“ voran, das von Andrew Birkens Buch, „J.M. Barrie & The Lost Boys“ inspiriert wurde. Das Gedicht „Ophelia“ flattert mit Mandolinen und Flöten, „Modern Blues“ schleudert aufeinanderprallende Orgelsounds gegen die Felsenwand des Nihilismus. „All Dressed Up And Ready“ und „When A Brave Needs A Maid“ verbindet Morricone mit Bollywood, „Figure It Out“ entrinnt einer kaleidoskopischen Sonnenbrille Richtung Spacerock, während “Winter’s Call” ein kraftvolles Finale mit einer Orgelfuge und dem Thema des Auslöschens einläutet.

Die Aufnahmen fanden hauptsächlich in Alonzas Heimstudio in den belgischen Ardennen statt. Nur einmal verließ die Band das Studio um im benachbarten Städtchen Chimay, wo das berühmte belgische Trappistenbier gebraut wird, die große Orgel der Kirche für „Winter’s Call“ aufnehmen zu können. Dem Früher entronnen und irgendwo über dem Jetzt schwebend, nimmt Pilgrim’s Progress eine eigene Welt ein, bietet einen emotionalen Ausblick von einem großartigen Aussichtspunkt, der einem quälenden zurückgelegten Pilgerweg zu verdanken ist. Man kann dankbar dafür sein, dass Kula Shaker ihn dokumentierten. „Zunächst war Pilgrim’s Progress nur ein Arbeitstitel“, protokolliert Crispian Mills. „Aber er erschien im Laufe der Sessions immer passender und blieb schließlich der Titel des Albums. Ich glaube immer noch, dass Rock’n’Roll einst einen Teil des menschlichen Geistes verkörperte, der sehr tief in uns verankert und damit wichtig ist – das Verlangen, die eigenen Beschränkungen überwinden zu können.“

Angesichts ihres neuen Albums wäre es fast schon idiotisch dieser These zu widersprechen, denn Kula Shaker ist mit Pilgrim’s Progress der Beweis dafür gelungen, dass es sich bei ihnen um eine jener raren Bands handelt, die sich ihren Glauben an sich selbst und an die Kraft der Musik bewahrt haben.


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