„Geschichte wird gemacht - Woche der Widerspenstigen“

Freitag, 9. September 2011 um 17:29 - futziwolf
Unser Kiez, unser Stadtteil, unsere Stadt …. unsere Steine?
von Wolf Wetzel
Im Rahmen der Berliner Veranstaltungsreihe „Geschichte wird gemacht - Woche der Widerspenstigen“ findet am
Donnerstag, den 15. September 2011 um 20 Uhr  im Südblock, Berlin-Kreuzberg
eine Veranstaltung statt, die folgenden kniffligen Fragen nachgehen wird:
Die HausbesetzerInnenbewegung ›Ost‹ begeht ihr zwanzigjähriges Jubiläum, die HausbesetzerInnenbewegung ›West‹ schaut auf dreißig Jahre zurück. Verträge laufen aus, unter neuen Vorzeichen tauchen alte Fragen auf:
Verhandeln oder (wieder)besetzen? In öffentliches/genossenschaftliches Eigentum umwandeln oder kaufen? Die alten Zeiten vergessen oder mit ihnen drohen‭? Vieles steht erneut auf dem Spiel und Prüfstand: Was ist aus den alten Zielen, aus den alten Ideen geworden? Wer hält an ihnen fest, wer verrät sie, wer bestimmt sie neu?
Hat der Häuserkampf der 80er und 90er Jahre nur ein paar Hundert Jugendlichen mit mittelklassigem Hintergrund billigen Wohnraum verschafft?
Wie viel Eigennutz ist noch politisch, wie viel kollektiver Eigennutz zwingend notwendig, damit das, was Antikapitalismus sein soll, konkret wird?
Was ist ›unser‹ Kiez? Wer gehört dazu, wer muss gehen und zwar subito?
Ist der Kiez die Nische, der Sozialstaat en miniature, den die Regierenden subventionieren sollen, damit sie (und die Kapitalherren) überall woanders das machen können, was wir in unserem ›Kiez‹ nicht haben möchten?
Wie kämpft man gegen Gentrifizierung, wenn die Scouts dieser ›Aufwertung‹ meist prekäres, kreatives Potenzial mitbringen (das sie bei Erfolg in innovatives Kapital verwandeln), also fast so sich wie die, die den Kiez verteidigen wollen: StudentInnen, KünstlerInnen, prekär Lebende, gewagt Selbstständige, Anti-Normalos…
Wenn die letzten 30 Jahre zeigen, dass Klagen, Appellieren und Protestieren nicht reichen, dann stellt sich die Frage, wie man dafür sorgt, dass das, was man nicht will auch nicht geschieht?

Die Aktionen zur De-Gentrifierung‭ (‬Verwüstung von Juppie-Läden,‭ ‬Edelrestaurants‭) ‬und De-Mobil-isierung‭ (‬Zerstörung von Luxuskarossen‭) ‬bringen nicht nur Betroffene und den Staatsschutz auf die Palme,‭ ‬sondern auch die‭ ‬›Szene‭‹‬.‭ ‬Liegt es an den‭ (‬gemachten‭) ‬Fehlern oder daran,‭ ‬dass diese Aktionen dazu zwingen,‭  eine Grenze zwischen Luxus und‭ (‬gesellschaftlicher‭) ‬Notwendigkeit,‭ zwischen politischem Bewusstsein und ökonomischer Lage zu ziehen,‭ ‬die abstrakte‭ (‬antikapitalistische‭) ‬Bekenntnisse in Teufels Küche bringen‭?


Im Rahmen der Berliner Veranstaltungsreihe „Geschichte wird gemacht - Woche der Widerspenstigen“ findet am
Donnerstag, den 15. September 2011 um 20 Uhr  im Südblock, Berlin-Kreuzberg eine Veranstaltung statt, die diesen kniffligen Fragen nachgehen wird.

Referenten:

Andrej Holm‭ (‬Berlin‭) ‬und Wolf Wetzel‭ (‬Frankfurt‭)
Autoren der DVD-Bücher:‭ ‬›Wir wollen alles‭‹‬ -‭ ‬Häuserkampf von‭ ‬1970‭ ‬-‭ ‬1985‭ (‬Band I‭)
und‭ ›Besetzen lohnt sich‭ ‬– bleiben auch‭‹‬ -‭ ‬Häuser-‭ ‬und Stadtkämpfe von‭ ‬1989‭ ‬-‭ ‬heute‭ (‬Band II‭),

Laika Verlag,‭ ‬Hamburg‭ ‬2011

Das gesamte Veranstaltungsprogramm findet ihr hier:  30-Jahre-Veranstaltungskalender-2011

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