"Wo es schmerzt, da greift man hin" (32)
Sonntag, 8. April 2012 um 23:10 - monsignore genickschuss
Ein paar Zeilen zum neuen Text vom alten Grass und der Art des Umgangs damit:
von Monsignore Genickschuss
Ende Februar 2012 wurde bekannt, dass der Iran noch keineswegs mit dem Bau einer Atombombe begonnen hat. Wie schon 2007 waren es erneut die US-Geheimdienste, die dem Gerede über die nukleare Bedrohung, die angeblich schon bald von diesem Land ausgehen soll, jeden Boden entzogen. Dennoch scheinen sich israelische Regierung und Militärs weiterhin auf einen Krieg vorzubereiten und rechtfertigen diesen eisern mit den weiterhin als Tatsache betrachteten, aber vollkommen unbewiesenen Bomben(sprich Vernichtungs-)plänen Teherans.
Wenn man nun auf die Realitätsferne der von israelischer Seite erhobenen Beschuldigungen hinweist, wenn man in diesem Fall von recht offensichtlicher Kriegstreiberei spricht, ist man dann ein Antisemit, wie es Henryk M. Broder und die Ruhrbarone heute von Günter Grass behaupten? Wohl kaum, denn von der israelischen Regierung zu verlangen keinen unnötigen Erstschlag gegen den Iran zu führen, bedeutet doch wahrlich nicht dem israelischen Staat oder seiner Bevölkerung oder gar allen Juden das Existenzrecht abzusprechen.
Nichtsdestotrotz ist Grass' Text nicht nur seiner zweifelhaften literarischen Qualität wegen durchaus kritikwürdig, so wenn auch er dieses vermeintliche Redeverbot thematisiert, auf das Leute wie Jürgen Möllemann und diverse Anti-Imperialisten nur zu gerne rekurrier(t)en, wenn sie sich als selbst als Opfer einer pro-israelischen Meinungsdiktatur inszenieren wollen. Natürlich gibt es die Beißreflex-Fraktion, die in jedem Friedensbewegten (genau daran erinnert Grass' Text übrigens, Selbststrickpulli inkl.) gleich den gut getarnten Nazi wittert, doch konnten diese paranoiden (oder unterbeschäftigten) Gestalten den alten Günter ganz sicher nie daran hindern sich öffentlich zu äußern. Oder wenn er sich zu der nur mit viel Wohlwollen als unglücklich zu beschreibenden Formulierung versteigt Israel sei der Verursacher (was bedeutet: Der alleinige Verursacher) der erkennbaren Gefahr. Niemand hat das iranische Regime gezwungen Israel sein Existenzrecht abzusprechen, im Libanon die Hisbollah und in Palästina die Hamas zu unterstützen. Oder wenn er gegen Ende so richtig gleichmacherisch-unpolitisch wird: „in dieser vom Wahn okkupierte Region.“ Von der unappetitlichen Zusammenrührerei alter deutscher Schuld und neuer deutscher Schuld (Atom-U-Boote nach Israel zu liefern) gar nicht weiter zu Reden...
Alles dies soll hier nicht geleugnet, sondern unterstrichen werden, nur wenn ich Aussagen wie die Folgenden lese:
„Das ein SS-Mann keine bewaffneten Juden mag, ist alles, nur keine Überraschung. Feind bleibt Feind.“ und
„Gunter Grass verdankt dem Nationalsozialismus alles – und er dankt es ihm bis heute. Der Wahlspruch der Waffen SS lautete “Meine Ehre heißt Treue”. Grass hat ihn nie vergessen.“ dann scheinen sie mir nicht nur grobe Verharmlosungen des Nationalsozialismus, sondern auch Zeugnisse kompletter ideologischer Verblendung zu sein. Einer, der seine Befürchtung, die israelische Regierung könne ihre Atomschlag-Drohungen eines Tages wahr machen, öffentlich artikuliert, wird hier mal eben zum Nazi gestempelt.
Wo das wohl hinführt?
von Monsignore Genickschuss
Ende Februar 2012 wurde bekannt, dass der Iran noch keineswegs mit dem Bau einer Atombombe begonnen hat. Wie schon 2007 waren es erneut die US-Geheimdienste, die dem Gerede über die nukleare Bedrohung, die angeblich schon bald von diesem Land ausgehen soll, jeden Boden entzogen. Dennoch scheinen sich israelische Regierung und Militärs weiterhin auf einen Krieg vorzubereiten und rechtfertigen diesen eisern mit den weiterhin als Tatsache betrachteten, aber vollkommen unbewiesenen Bomben(sprich Vernichtungs-)plänen Teherans.
Wenn man nun auf die Realitätsferne der von israelischer Seite erhobenen Beschuldigungen hinweist, wenn man in diesem Fall von recht offensichtlicher Kriegstreiberei spricht, ist man dann ein Antisemit, wie es Henryk M. Broder und die Ruhrbarone heute von Günter Grass behaupten? Wohl kaum, denn von der israelischen Regierung zu verlangen keinen unnötigen Erstschlag gegen den Iran zu führen, bedeutet doch wahrlich nicht dem israelischen Staat oder seiner Bevölkerung oder gar allen Juden das Existenzrecht abzusprechen.
Nichtsdestotrotz ist Grass' Text nicht nur seiner zweifelhaften literarischen Qualität wegen durchaus kritikwürdig, so wenn auch er dieses vermeintliche Redeverbot thematisiert, auf das Leute wie Jürgen Möllemann und diverse Anti-Imperialisten nur zu gerne rekurrier(t)en, wenn sie sich als selbst als Opfer einer pro-israelischen Meinungsdiktatur inszenieren wollen. Natürlich gibt es die Beißreflex-Fraktion, die in jedem Friedensbewegten (genau daran erinnert Grass' Text übrigens, Selbststrickpulli inkl.) gleich den gut getarnten Nazi wittert, doch konnten diese paranoiden (oder unterbeschäftigten) Gestalten den alten Günter ganz sicher nie daran hindern sich öffentlich zu äußern. Oder wenn er sich zu der nur mit viel Wohlwollen als unglücklich zu beschreibenden Formulierung versteigt Israel sei der Verursacher (was bedeutet: Der alleinige Verursacher) der erkennbaren Gefahr. Niemand hat das iranische Regime gezwungen Israel sein Existenzrecht abzusprechen, im Libanon die Hisbollah und in Palästina die Hamas zu unterstützen. Oder wenn er gegen Ende so richtig gleichmacherisch-unpolitisch wird: „in dieser vom Wahn okkupierte Region.“ Von der unappetitlichen Zusammenrührerei alter deutscher Schuld und neuer deutscher Schuld (Atom-U-Boote nach Israel zu liefern) gar nicht weiter zu Reden...
Alles dies soll hier nicht geleugnet, sondern unterstrichen werden, nur wenn ich Aussagen wie die Folgenden lese:
„Das ein SS-Mann keine bewaffneten Juden mag, ist alles, nur keine Überraschung. Feind bleibt Feind.“ und
„Gunter Grass verdankt dem Nationalsozialismus alles – und er dankt es ihm bis heute. Der Wahlspruch der Waffen SS lautete “Meine Ehre heißt Treue”. Grass hat ihn nie vergessen.“ dann scheinen sie mir nicht nur grobe Verharmlosungen des Nationalsozialismus, sondern auch Zeugnisse kompletter ideologischer Verblendung zu sein. Einer, der seine Befürchtung, die israelische Regierung könne ihre Atomschlag-Drohungen eines Tages wahr machen, öffentlich artikuliert, wird hier mal eben zum Nazi gestempelt.
Wo das wohl hinführt?