"Work Hard, Play Hard", über die neuen Welten des Managements
Donnerstag, 12. April 2012 um 18:12 - futziwolf
"Kapitalismus als Religion"
>>> Die subtile Uminterpretation von Selbstentfaltung: Carmen Losmanns, Regisseurin und Autorin von "Work Hard, Play Hard", über die neuen Welten des Managements
In ihrem abgründigen Dokumentarfilm "Work Hard, Play Hard" (Trailer), der für den Fernsehsender ARTE entstanden ist, und jetzt bei uns im Kino läuft, portraitiert die Berliner Dokumentarfilmerin Carmen Losmann die neuen Welten des "Human Ressource Management" und den Wandel der Arbeit unter dem Vorzeichen ihrer Entgrenzung.
Mit seinem ruhigen, zurückhaltenden, glasklaren Stil, der erkennbar durch die Arbeiten Harun Farockis beeinflusst ist, gelingt dem Film eine beunruhigende Bestandsaufnahme des "Kapitalismus als Religion" (Walter Benjamin). Aus Büros werden "nonterritoriale" Arbeitsplätze, Manager lernen ihren Teamkodex so auswendig wie früher die Priester den Katechismus; Manager treffen sich im Kloster zum Meditieren oder im Wald zum Outdoor-Training, ihre Personalabteilungen drillen sie in Assessment-Centern oder planen ihre "ungeplante Kommunikation" in futurologischen Erholungszonen.
Losmanns besondere Sensibilität gilt dem, was dies unserer Sprache antut: Der mit Anglizismen durchtränke Jargon, dem alles "Challenge" ist, hat einerseits einen Weichspüleffekt, der über Unangenehmes hinwegtäuschen soll. Zugleich ist seine Funktion ideologisch: Neue Worte helfen bei der Gleichschaltung. Und nicht umsonst erinnert die Managersprache an George Orwells "Newspeak". Tatsächlich haben moderne Unternehmen mit Sekten und politischen Religionen mindestens eines gemeinsam: Die Disziplinierung geschieht nicht durch Zwang, sondern durch verinnerlichte Werte; salopp gesagt: Gehirnwäsche. Telepolis sprach mit der Dokumentarfilmerin. >>> telepolis
>>> Die subtile Uminterpretation von Selbstentfaltung: Carmen Losmanns, Regisseurin und Autorin von "Work Hard, Play Hard", über die neuen Welten des Managements
In ihrem abgründigen Dokumentarfilm "Work Hard, Play Hard" (Trailer), der für den Fernsehsender ARTE entstanden ist, und jetzt bei uns im Kino läuft, portraitiert die Berliner Dokumentarfilmerin Carmen Losmann die neuen Welten des "Human Ressource Management" und den Wandel der Arbeit unter dem Vorzeichen ihrer Entgrenzung.
Mit seinem ruhigen, zurückhaltenden, glasklaren Stil, der erkennbar durch die Arbeiten Harun Farockis beeinflusst ist, gelingt dem Film eine beunruhigende Bestandsaufnahme des "Kapitalismus als Religion" (Walter Benjamin). Aus Büros werden "nonterritoriale" Arbeitsplätze, Manager lernen ihren Teamkodex so auswendig wie früher die Priester den Katechismus; Manager treffen sich im Kloster zum Meditieren oder im Wald zum Outdoor-Training, ihre Personalabteilungen drillen sie in Assessment-Centern oder planen ihre "ungeplante Kommunikation" in futurologischen Erholungszonen.
Losmanns besondere Sensibilität gilt dem, was dies unserer Sprache antut: Der mit Anglizismen durchtränke Jargon, dem alles "Challenge" ist, hat einerseits einen Weichspüleffekt, der über Unangenehmes hinwegtäuschen soll. Zugleich ist seine Funktion ideologisch: Neue Worte helfen bei der Gleichschaltung. Und nicht umsonst erinnert die Managersprache an George Orwells "Newspeak". Tatsächlich haben moderne Unternehmen mit Sekten und politischen Religionen mindestens eines gemeinsam: Die Disziplinierung geschieht nicht durch Zwang, sondern durch verinnerlichte Werte; salopp gesagt: Gehirnwäsche. Telepolis sprach mit der Dokumentarfilmerin. >>> telepolis