Demo + Konzert zum rassistischen Brandanschlag in Mölln 1992

Dienstag, 6. November 2012 um 17:03 - futziwolf
Demo + Solidaritätskonzert zum Gedenken der Opfer der rassistischen Brandanschläge in Mölln 1992
Im Rahmen der Gedenkveranstaltungen zum 20. Jahrestag der rassistischen Brandanschläge in Mölln, möchte Familie Arslan in Zusammenarbeit mit unserem Freundeskreis ein Konzert zum Gedenken an die ermordeten Familienmitglieder Bahide und Yeliz Arslan und Ayse Yilmaz veranstalten. Die Familie möchte das Konzert als ein deutliches Signal gegen Rassismus und Neofaschismus verstanden wissen.
Zeitplan der kompletten Gedenkveranstaltungen:
Freitag, 16.11.2012 18,00h -
Dokumentarfilm
Premiere des Dokumentarfilms über Ibrahim Arslan von Malou Berlin
Ort: Theatersaal des Augustinums, Moelln
Samstag, 17.11.2012 12:00h - bundesweite Antifa-Demo + Konzert
Ort:
Bauhof Mölln
anschließend Konzert im Gedenken an Bahide und Yeliz Arslan und Ayse Yilmaz
16:00-21:00 Ort: Stadtwerke-Arena, Moelln
Konzert mit:
Murat KayI - Neonschwarz - Sisters - Jan Delay feat. Delydies, DJ Mad

im Anschluss an die bundesweite antifaschistische Demonstration
Ort: Mölln, Stadtwerke Arena auf dem Schulberg-Gelände Veranstaltungszeit: 16:00h – 21:00h
erwartete Besucherinnenzahl: ca.3.000 Personen
Freitag, 23.11.2012 - Gedenktag
15:00h Dialog Hilal Sezgin (Schriftstellerin und Publizistin) und Imran Ayata (Schriftsteller und Mitbegründer von KanakAttack) Ort: Stadthauptmannshof, Moelln
16.00 - 16.20h Pressekonferenz Ort: Stadthauptmannshof, Moelln
18:00h Kranzniederlegung vor dem Brandhaus
19:00h Möllner Rede von Beate Klarsfeld Ort: Stadthauptmannshof, Moelln

Selbstdarstellung des „Freundeskreises im Gedenken an die rassistischen Brandanschläge von Mölln 1992“:

Für uns als Überlebende des Brandanschlags ist es wichtig, die Erinnerung zurück zu erkämpfen – an das Geschehene, an das Vergessene, an das Verschwiegene, an das unter den Teppich Gekehrte, an die Ursache und die Folgen, an das Davor und das Danach.

Indem wir die Erinnerung lebendig halten, rücken wir unsere Perspektive als Opfer und Überlebende in den Vordergrund. Bis Heute versuchen Andere zu bestimmen, wie an das Geschehene gedacht wird. Bis Heute versuchen Andere zu vereinnahmen, wie über das Geschehene gesprochen wird. Sie diffamieren damit die Opfer. Unsere Vorstellungen von Erinnerung sollen Maßstab für das Gedenken an den 23. November 1992 sein.

Für uns als Freunde der Überlebenden ist es wichtig, ihre Stimmen zu verstärken und zu vervielfältigen. Die Überlebenden rassistischer und faschistischer Gewalt sind keine Statisten. Sie mundtot zu machen, ist ein Angriff gegen sie als Zeugen des Geschehenen und gegen ihre Erinnerungspolitik. Dem Angriff treten wir gemeinsam entgegen - für eine antifaschistische und antirassistische Gesellschaft.

Die Situation in Mölln
Einige Freundinnen und Freunde begleiten die Familie Arslan seit vielen Jahren und sind Zeugen, wie die Stimmung in der Stadt der Familie gegenüber war und ist. Viele Jahre lang wurde Familie Arslan an den Gedenktagen übergangen, nicht begrüßt, nicht eingeladen zur Vorbereitung usw. Seitdem sie Freunde gewinnen konnten, sie zu begleiten, können sie sich langsam mehr Gehör verschaffen. Zum 20. Jahrestag haben wir jetzt den Freundeskreis gegründet, um das Gedenken jetzt und in den kommenden Jahren im Sinne der Opfer, antirassistisch und antifaschistisch, zu gestalten.

Konzert : Samstag 17.11.2012 16-21.00 Uhr Stadtwerke Arena Mölln, Auf dem Schulberg
Mit dem Konzert soll gerade ein jüngeres Publikum erreicht und sensibilisiert werden, sowohl das ortsansässige, als auch der umliegenden Städte wie Hamburg, Lübeck. etc. In der Öffentlichkeit soll die Stimme der Überlebenden gehört werden. Die antifaschistischen Strukturen der Region sollen unterstützt und die zivilgesellschaftlichen Kräfte mobilisiert werden.

Den Wunsch der Familie unterstützen namhafte Künstlerinnen, Künstler, Kulturschaffende und zahlreiche Freundinnen und Freunde, die sich an der Konzertorganisation und -durchführung beteiligen. Die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler entspricht der antirassistischen Ausrichtung der Veranstaltung.
Das Konzert ist durchgehend unkommerziell und parteiunabhängig geplant. Alle Freiwilligen werden an diesem Tag ehrenamtlich arbeiten. Die Künstlerinnen und Künstler verzichten auf ihre Gagen.
Der Eintrittspreis wird eine Spende zur Mitfinanzierung der Kosten des Konzertes betragen. Getränke sollen zum leicht erhöhten Selbstkostenpreis für selbigen Zweck verkauft werden.

Wir sind stolz und froh folgende Künstler_innen präsentieren zu dürfen:
Murat KayI
Neonschwarz
Sisters
Jan Delay feat. Delydies,DJ Mad

Datum: 17.11.2012 im Anschluss an die bundesweite antifaschistische Demonstration Ort: Mölln, Stadtwerke Arena auf dem Schulberg-Gelände Veranstaltungszeit: 16:00h – 21:00h erwartete Besucherinnenzahl: ca.3.000 Personen
Tickets kaufen: http://bit.ly/T7mwGq
Neben der Stadtwerkearena,wo das Konzert stattfinden wird,für das Eintrittskarten verkauft werden,befindet sich eine gleich grosse ältere Sporthalle,in die wir das Konzert live übertragen werden,in Bild und Ton.
In dieser Halle werden sich viele Initiativen präsentieren, die aktiv gegen Rassismus und Neofaschismus arbeiten,wie z.B:.“Laut gegen Nazis““Rassismus tötet“2Antifa-Initiativen“etc. Diese Halle wird keinen Eintritt kosten und soll den Besucher-Innen ermöglichen,sich zu informieren,Initiativen kennenzulernen und sich mit dem Thema Rassismus und Neofaschismus beschäftigen zu können.

Hintergrund
Das Haus der Familie Arslan wurde am 23.11.1992 von rechtsextremen Tätern mit Molotow Cocktails in Brand gesteckt. Bei dem Brandanschlag wurden die 10jährige Tochter Yeliz Arslan, die 11jährige Nichte von Frau Arslan, Ayse Yilmaz und die Mutter von Herrn Arslan, Bahide Arslan ermordet. Der damals 7jährige Sohn Ibrahim wurde aus dem abgebrannten Haus nach dem Ende der Löscharbeiten gerettet. Seine Großmutter hatte ihn in ein nasses Tuch gewickelt und so retten können. Hava Arslan konnte den damals sechs Monate alten Namik nur retten, indem sie ihn aus dem Fenster des 2. Stockwerks in die Arme von Helfenden warf und selbst hinterher sprang. Die überlebenden Familienmitglieder sind bisheute schwer traumatisiert. Schon seit längerem dominierte die Asyldebatte das bundesdeutsche Tagesgeschehen. Vorausgegangen waren dem tödlichen Brandanschlag von Mölln bereits rassistische Ausschreitungen in Hoyerswerda im September 1991 und in Rostock-Lichtenhagen im August 1992.

Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) sprach im Oktober von einem „Staatsnotstand“, der durch Asylbewerber ausgelöst werde. Anfangs verdächtigte die Polizei Faruk Arslan persönlich, den Brandanschlag verübt zu haben. Dann suchte sie in der türkischen Bevölkerung Möllns nach den Tätern. Schließlich wurden die Täter Michael Peters und Lars Christiansen, die beide der neofaschistischen Skinhead-Szene angehören, gefasst. Im Dezember 1993 verurteilte sie das Oberlandesgericht Schleswig nach 47 Verhandlungstagen wegen Mordes und besonders schwerer Brandstiftung zu Höchststrafen. Peters (damals 25) zu einer lebenslangen und Christiansen (damals 19) nach Jugendstrafrecht zu 10 Jahren Freiheitsstrafe. Als Chef einer Neonazigruppe war Peters bereits zuvor an zwei versuchten Brandanschlägen auf Asylbewerberunterkünfte in Gudow und Kollow beteiligt gewesen. Beide widerriefen ihre vorherigen Geständnis se. Christiansen ist seit Juni 2000 auf Bewährung entlassen.

Zeitplan der kompletten Gedenkveranstaltungen:
Freitag, 16.11.2012 18,00h

Premiere des Dokumentarfilms über Ibrahim Arslan von Malou Berlin
Ort: Theatersaal des Augustinums, Moelln

Samstag, 17.11.2012 12:00h

Bundesweite Antifa-Demo Ort: Bauhof Moelln
anschließend Konzert im Gedenken an Bahide und Yeliz Arslan und Ayse Yilmaz
16:00-21:00 Ort: Stadtwerke-Arena, Moelln

Gedenktag - Freitag, 23.11.2012

15:00h Dialog Hilal Sezgin (Schriftstellerin und Publizistin) und Imran Ayata (Schriftsteller und Mitbegründer von KanakAttack) Ort: Stadthauptmannshof, Moelln
16.00 - 16.20h Pressekonferenz Ort: Stadthauptmannshof, Moelln
18:00h Kranzniederlegung vor dem Brandhaus
19:00h Möllner Rede von Beate Klarsfeld Ort: Stadthauptmannshof, Moelln

Mit freundlichen Grüssen,der Freundeskreis im Gedenken des rassistischen Brandanschlages von Mölln 1992

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