NachtTanzDemo in Duisburg

Mittwoch, 4. September 2013 um 15:09 - futziwolf

6. September 2013 | 19 Uhr | Bahnhofsvorplatz Duisburg
Die Kampagne “DU it yourself” setzt sich für kulturelle und soziale Freiräume ein und fordert seit über zwei Jahren ein selbstverwaltetes sozio-kulturelles Zentrum in Duisburg. Das Zentrum gibt es immer noch nicht. Aber wir sind immer noch hier. Und wir treten immer noch dafür ein, dass Freiräume für Kunst, (Jugend-) Kultur und Politik in dieser Stadt geschaffen und erhalten werden. Räume des Miteinanders und des Füreinanders, eine Plattform für subkulturelle und alternative Lebensentwürfe, selbstorganisiert und unkommerziell.

Leerstand beleben!


Der sich ausbreitende Leerstand steht als Sinnbild für den Zustand der Stadt auf allen Ebenen, hat aber auch ganz handfeste Auswirkungen. Betroffen sind städtische Gebäude, Ladenlokale, Büros und Wohnhäuser, bis hin zu ganzen Stadtvierteln. Die Ursachen für Abwanderung und Shrinking Cities sind vielschichtig und problematisch. Aber ist die Auswirkung – der Leerstand – nicht erst ein Problem, wenn er leer bleibt? Wird nicht auch gleichzeitig Raum frei, um Neues zu erschaffen? Sollte es da nicht einfach sein, ein passendes Gebäude für ein sozio-kulturelles Zentrum zu finden?

Der Leerstand ist erst mal eine Chance für unkommerzielle Einrichtungen, die aus Eigeninitiative und sozialem Engagement getragen werden, von Menschen, die hier leben und tätig sein wollen. Leider lässt sich dieser einfache Schluss in der Praxis nicht so einfach umsetzen. Grundsätzlich greifen da Eigentums- und Verwertungslogik, was sich in Duisburg paart mit unwilligen Vermietern und Politbürokraten. Die Stadtverwaltung setzt sich dabei mit Verweis auf die magere Haushaltslage als lokales Krisenregime in Szene und drückt eine städtische Top-Down Politik durch, die in neoliberalen Vorstellungen einer „Stadt-als-Unternehmen“ verhaftet ist. Da kann es vorkommen, dass öffentliche Gebäude ungenutzt verfallen, weil ja irgendwann ein heilsbringender Investor auftauchen könnte.

Dementsprechend werden selbstbestimmte Bemühungen den Leerstand zu beleben als Störung empfunden, wie es bei der Besetzung der ehemaligen Schule in Duisburg-Laar 2011 deutlich wurde. Die leerstehende Schule durfte nun bald zwei Jahre weiter in aller Ruhe verrotten und ungenutzt verwahrlosen – dafür hat das Immobilienmanagement Duisburg (IMD) mit Hilfe einer Polizeihundertschaft Sorge getragen. Es war nie ersichtlich, warum eine (Zwischen-)Nutzung des Gebäudes als Kulturzentrum prinzipiell abgelehnt wurde. Schade, denn beim jetzigen Zustand kann die Schule wohl überhaupt nicht mehr genutzt werden. Der erhoffte Investor bleibt aus – also wieder nur Abriß oder Verfall?

Wir brauchen keine Investoren, auch keine städtischen Gelder, kostspielige Marketingevents oder Masterpläne von sogenannten Experten. Der große Zuspruch der Aktionen der DUiy!-Kampagne, insbesondere der zwei Nachttanzdemos, hat gezeigt, dass ein unkommerzielles und selbstverwaltetes Zentrum auch in Duisburg von vielen Menschen gewollt und getragen wird. Was wir brauchen ist Raum, ein Gebäude für den liebevoll gehegten Traum eines sozio-kulturellen Zentrums im städtischen Umfeld, in dem wir leben.

Die Stadt gehört allen!

Wir wissen auch, wir sind nicht alleine. Eine lebenswerte Stadt für alle, ist ein Bedürfnis mit vielen Ausdrucksformen: In Duisburg-Hamborn wehrt sich eine Bürgerinitiative gegen das städtische Vorhaben ihre Wohnsiedlung abzureißen, um dort ein Outlet-Center zu bauen. Eine andere formiert sich in Duisburg-Homberg um den Abriss des lokalen Schwimmbads zu verhindern. Tausende Protestunterschriften wurden gesammelt um die Platanen-Allee vor dem Hauptbahnhof zu erhalten. In Bruckhausen und Marxloh entstehen neuartige Projekte, die durch Bildungs- und Stadtteilarbeit  versuchen, konstruktiv mit dem Leerstand umzugehen. Und last but not least, haben sich die vor einigen Jahren zaghaft angestoßenen Freiraum-Partys verallgemeinert: es vergeht kaum ein Wochenende, wo nicht auf Brachen und in Parks zu schönen Klängen getanzt wird.

Da geht aber noch mehr! Holen wir uns die Stadt zurück! Für die unkommerzielle Nutzung von Leerstand ist politischer Druck nötig und letztlich eben „selber machen“, sich die Stadt wieder aneignen. Lasst uns deswegen erneut gemeinsam auf die Straße gehen, den öffentlichen Raum zurückerobern und unmissverständlich klar machen: Wir sind immer noch hier!

Rave the Streets, Reclaim the City!
Bunt statt Grau: All colors are beautifull!
Für Selbstorganisation und gegenseitige Hilfe!


6. September 2013 | 19 Uhr | Bahnhofsvorplatz Duisburg

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