Wer Daten löscht frisst auch kleine Kinder...

Mittwoch, 21. April 2010 um 16:56 - futziwolf
Umfangreiche Löschungen in den Telemedienangeboten der ARD
Aufgrund der Verbotsliste des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrags und im Vorgriff auf den Abschluss der Dreistufentests im Sommer 2010 müssen Internetnutzer schon jetzt auf umfangreiche Inhalte von ARD-Onlineangeboten verzichten. So löschen die ARD-Sender bei vielen Angeboten derzeit Inhalte, die künftig vor allem aufgrund der begrenzten gesetzlichen Verweildauerregelungen wegfallen müssen.

Da die Schlussphase der vorgesehenen Dreistufentests näher rückt,
informierten sich die Intendantinnen und Intendanten auf ihren Sitzungen in
Leipzig über den aktuellen Sachstand zur Überführung des
ARD-Telemedienbestands.  Nach den Beratungen steht für den ARD-Vorsitzenden
Peter Boudgoust fest: "Seit einem Jahr  sind mehr als 100.000 Dokumente
aus den ARD-Onlineangeboten genommen worden. Die von einigen Verlegern und
ihren Verbänden unterstellte Expansion der ARD im Internet ist daher ein
unhaltbarer Vorwurf. Was die Nutzer derzeit erleben, ist das genaue
Gegenteil:  Beliebte Inhalte der ARD im Internet müssen von uns aus dem
Netz genommen werden. Und die Möglichkeit, unsere Sendungen zeitlich
unbegrenzt abzurufen, ist bereits jetzt vielfach eingeschränkt. Das ist
schade, da unsere Angebote vor allem wegen der vielen Audios und Videos für
die Gebührenzahler einen deutlichen Mehrwert im Netz bieten."

Beispiele für eine Verringerung des Webseitenbestands in der gesamten ARD
gibt es schon jetzt viele.  Neben der Löschung von Rubriken oder Dokumenten
- vorrangig aus dem Servicebereich, die aufgrund der so genannten
Negativliste bereits im letzten Jahr herausgenommen werden mussten -
sorgen nun die in den Telemedienkonzepten der ARD beantragten Verweildauern
für eine massive Reduzierung von Webseiten. So werden beispielsweise ab
Anfang Juni 2010 allein auf sportschau.de nach Angaben des WDR nur noch 50
bis 60 Prozent der Inhalte online sein, die den Nutzern noch ein Jahr zuvor
zur Verfügung standen. Auch der NDR hat in den vergangenen Wochen mehr als
die Hälfte seines Online-Angebotes gelöscht. Dabei sind auch journalistisch
anspruchsvolle und vom Nutzer stark nachgefragte Inhalte aus dem Internet
genommen worden. Mit 79 Prozent liegt der Anteil entfernter Inhalte auf den
Nachrichten- und Wirtschaftsseiten bei NDR.de besonders hoch.  Der SWR hat
unter anderem bereits rund 80 Prozent der Rezeptdokumente aus dem Bestand
gelöscht und bis Ende August werden die Hälfte der Dokumente von "Report
Mainz" depubliziert. Am Ende der Dreistufentest-Verfahren werden alle
ARD-Sender eine immense Anzahl interessanter Angebote nicht mehr oder nur
für kurze Zeit anbieten können.

Mit den Löschaktionen reagieren die Online-Redaktionen auf die in den
Telemedienkonzepten beschriebenen Verweildauern, über die die Gremien
derzeit noch im Rahmen des Dreistufentests beraten. Die
Dreistufentest-Verfahren müssen bis zum 31.08.2010 abgeschlossen sein. Bis
dahin gelten bei den Verweildauern noch gesetzliche Übergangsfristen.

Bereits vor Beginn der Dreistufentest-Verfahren hatte die ARD zum 1. Juni
2009  zahlreiche Auflagen und Verbote für die Telemedien-Angebote des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks umgesetzt und Inhalte aus dem Netz
genommen. Zum großen Unverständnis der Nutzer zählten dazu attraktive
Angebote wie das Virtuelle Tierheim des WDR, diverse Rechner (z.B. KfZ-,
Steuerrechner, Stromtarife, Telefontarife, Krankenkassentarife,
Telefontarife), allgemeine Veranstaltungs- und Kulturkalender, Jobbörsen
oder die Urteilsdatenbank von ARD-Ratgeber Recht.  Zu den 20 Verboten im
12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag gehört auch eine flächendeckende lokale
Berichterstattung. Sendungen über sportliche Großereignisse wie die
Bundesliga müssen bereits nach 24 Stunden aus dem Netz genommen werden.
Gekaufte Spielfilme und Serien dürfen überhaupt nicht online gestellt
werden.

Rückfragen an:
ARD-Pressestelle (SWR)
Tel: 0711/ 929 - 1022/ 1023
E-Mail: pressestelle@ard.de

Kommentar:

http://julius01.posterous.com/loschen-statt-lesen-die-absurden-folgen-des-1

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