Saatgut mit Gen-Mais verunreinigt
Greenpeace und Bioland legen Liste betroffener Mais-Sorten vor
Hamburg/Mainz, 26.4.2010:
Importierte
Mais-Saaten sind zum Teil mit Gen-Mais verunreinigt. Dies ist das Ergebnis
von stichprobenartigen Saatgut-Untersuchungen der Bundesländer, die Greenpeace
und Bioland heute veröffentlichen. 13 Bundesländer testen jedes Frühjahr
Mais-Proben auf gentechnische Verunreinigungen, neun haben bis heute ihre
Ergebnisse mitgeteilt: In Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Schleswig-Holstein,
Hessen, Brandenburg, Bayern und Baden-Württemberg wurden die Behörden fündig.
Greenpeace und Bioland haben die Ergebnisse nach dem Umweltinformationsgesetz
abgefragt, Hersteller und Sorten-Bezeichnungen der verunreinigten Saaten
werden heute auf den Internetseiten der Vereine veröffentlicht. Im Hinblick
auf die Häufung von Verunreinigungen in Saatgut fordern Greenpeace und
Bioland umfassendere Kontrollen und rechtzeitige Veröffentlichungen der
Ergebnisse vor der Mais-Aussaat.
„Verunreinigtes Saatgut kann dazu führen,
dass sich Gen-Pflanzen unkontrolliert ausbreiten und in die Nahrungskette
gelangen“, sagt Martin Hofstetter, Landwirtschafts-Experte von Greenpeace.
„Selbst wenn die positiv getesteten Partien aus dem Handel genommen wurden,
bleibt Importware riskant. Es wird nur stichprobenartig getestet, in Bayern
beispielsweise nur sechs Prozent des gesamten Saatgutes. Landwirten sollten
Mais-Saaten erwerben, die in Deutschland vermehrt wurden. Hier ist der
Gen-Mais-Anbau verboten.“
Europaweite Nulltoleranz für Verunreinigungen
Für Saatgut gilt in der EU ein Reinheitsgebot.
Verunreinigungen mit Gen-Saaten sind verboten. Eine Probe aus Schleswig-Holstein
enthielt jedoch gleich vier Gen-Mais-Linien (Mon88017, Mon89034, Nk603
und Mon810), die in Deutschland nicht angebaut werden dürfen. In Schleswig-Holstein
waren zwei von sechs Proben mit Gentechnik verunreinigt, in Nordrhein-Westfalen
beispielsweise zwei von zwölf.
„Die schleichende Verunreinigung von Saatgut
mit gentechnisch veränderten Organismen ist vollkommen inakzeptabel und
widerspricht dem Prinzip der Wahlfreiheit“, kommentiert Thomas Dosch,
Präsident von Bioland, die Gen-Mais Funde.
Auch in den vergangenen Jahren gelangte immer
wieder verunreinigtes Saatgut auf den deutschen Markt. 2009 haben die untersuchenden
13 Bundesländer (bis auf die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen) im
Rahmen der so genannten Frühjahrs-Beprobung 386 Mais-Proben getestet. Damals
waren 22 Proben mit genmanipuliertem Mais verunreinigt. Für diese Saison
sind bis heute 20 kontaminierte Proben gemeldet worden. Um zu verhindern,
dass die Ergebnisse erst nach der Aussaat vorliegen, sollten diese laut
Selbstverpflichtung der Länder bis zum 31. März abgeschlossen sein. Niedersachsen,
Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt haben jedoch
bis heute noch keine Auskunft erteilt.
Das Verzeichnis zu verunreinigtem Mais-Saatgut finden Sie unter http://www.greenpeace.de/themen/gentechnik/kampagnen/mach_dich_vom_acker/ und http://www.bioland.de/bioland/startseite.html
Aufgenommen: Apr 28, 14:34