Wann ist ein Mensch tod? Neue Zweifel am Hirntod
Freitag, 5. November 2010 um 15:47 - futziwolf
Transplantationsgesetzgeber und Ärzte bevorzugen die einfache und ökonomische Variante.
Werden Organe von einem Toten entnommen, muss der Hirntod eingetreten sein. Doch ist der Mensch dann wirklich tot? Experten melden Zweifel an.
Andere Informationen verbreitet die Physikerin und Medizinethikerin Sabine Müller vom Berliner Universitätsklinikum Charité. In ihrem Aufsatz "Revival der Hirntod-Debatte", erschienen im Fachblatt "Ethik in der Medizin", liest man: Die seit Jahrzehnten vertretene, biologische Begründung für das Konzept vom Hirntod sei "empirisch widerlegt".
... Der US-Ethikrat verweist auf Veröffentlichungen von Alan Shewmon. Der Neurologe hatte bis 1998 über 170 dokumentierte Fälle gefunden, in denen zwischen Feststellung des Hirntodes und Eintritt des Herzstillstands viel Zeit vergangen war: Die Spannen reichten von mindestens einer Woche bis zu 14 Jahren.
... Bis 2003 seien "zehn erfolgreiche Schwangerschaften von Hirntoten dokumentiert". Zudem haben Shewmon und andere Wissenschaftler beobachtet, dass Hirntote ihre Körpertemperatur regulieren, Infektionen und Verletzungen bekämpfen, auf Schmerzreize reagieren, verdauen und ausscheiden. Hirntote Kinder können wachsen und ihre Geschlechtsentwicklung fortsetzen. >>> taz