Tschüss Pädagogik

Mittwoch, 7. September 2011 um 15:57 - futziwolf
Soziale Defizite müssen "bekämpft" werden
Die Zähmung der "wilden Unterschicht"
Der britische Justizminister propagiert hartes Vorgehen gegen die Unruhestifter und eine Bekämpfung des "sozialen Defizits"
>>> Die britische Regierung hat auf die Unruhen mit der Androhung von Härte reagiert. Regierungschef Cameron führte die Plünderungen und Gewalt auf "egoistische Menschen ohne Moral und ohne Verantwortung" zurück, es fehle diesen Kriminellen an Selbstbeherrschung, weswegen er harte Strafen und strenge Erziehung der Kinder als Lösung hat (Moral, Strafe und Disziplin nur für die Gangs da unten). Konservative haben schon einmal ein Schulprojekt vorgeschlagen, an dem nur Ex-Soldaten als Lehrer beschäftigt sein sollen, um so als Vorbild für Null-Toleranz-Disziplin zu dienen und den Drill durchzusetzen (Soldaten sollen als Lehrer an die urbane Heimatfront). Justizminister Kenneth Clarke, ebenso von der Conservative Party, legt nun noch einmal drauf und gibt die Losung aus, dass die "wilde Unterschicht" gezähmt werden müsse.
... Der Justizminister weiß auch, was ein "ein produktives Mitglied unserer Gesellschaft" ausmacht: "ein Job, eine strenge Familie, eine gute Ausbildung und über allem eine Haltung, die die Werte der Mainstream-Gesellschaft teilt". Eine wachsende Minderheit, die der Konservative natürlich nur in der Unterschicht sieht, nicht bei Wirtschaftskriminellen oder Spekulanten, habe all dies nicht. Diese Minderheit habe anstatt einem "Engagement zur harten Arbeit" eine gewaltige Erwartungshaltung, wolle also gewissermaßen einen anstrengungslosen Wohlstand. Neben harten Strafen und der Bekämpfung des "sozialen Defizits" müsse auch das Staatsdefizit gesenkt und Sozialreformen sowie Arbeitsprogramme angeschoben werden. Irgendwie müsse das Problem der 120.000 problematischsten Familien angegangen werden (Das Leben von 120.000 Problemfamilien umkrempeln), während die Liberalisierung des Schulsystems mehr Studenten mit besserer Qualität und Disziplin hervorbringen soll. So also sieht das Weltbild eines britischen Konservativen mit liberaler Ideologie aus. Weitere Unruhen sind zu erwarten.
<<< telepolis

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