PEER - wir sind peer

Samstag, 15. Oktober 2011 um 15:53 - futziwolf


PEER - "wir sind peer"
CD 
- (Sitzer Records/Broken Silence) - VÖ September 2010

LABEL: Sitzer Records

vertrieb: Broken Silence



[review:]
Für Caro, meine auserwählte Begleitung, und mich klingt es mehr als interessant genug: da stand was von deutschsprachigen Texten mit Musik zwischen Flaming Lips und Velvet Underground. Als Gewinner der aponaut-Verlosung erhielt ich 2 Freikarten für das „Locas in Love & Peer“-Konzert im Druckluft am 29.09.2011. Nicht nur aus Mangel an sinnstiftender Beschäftigung machten wir uns also auf den Weg. Aber auch.

Bis der sogenannte „support“, nämlich „Peer“ loslegt, hielt ich „Locas in Love & Peer“ für einen ausgesprochen sperrigen Bandnamen. Außerdem erfahre ich, dass man „Peer“ deutsch aussprechen muss, es steht also offenbar für einen Namen und nicht für „Gleichaltrigengruppe“. Während sich meinen Denkapparat mit diversem Quatsch wie diesem beschäftigt, beginnen Textfetzen der gespielten Lieder bei mir anzuklopfen.

„Sein wir doch mal ehrlich. Es ist eine Krise“
Genau! Sein wir doch mal ehrlich: Der ganze Fisch stinkt. Von Kopf bis Flossenspitze. Sowohl der Mikro- als auch der Makrofisch. Die meisten von uns gehen einen faulen Kompromiss mit „dem System“ ein, nicht nur weil sie überleben wollen, sondern weil sie sich eine Basis erhoffen, die Ihnen dabei behilflich sein soll nicht mehr so zu stinken. Einer davon bin ich. „Ich bin schon länger nicht mehr in Ordnung“ dröhnt es seltsam, doch gewohnt fröhlich aus den Boxen.

„Früher war es ein Schutzraum heute ist es ein Büro“

Ein nostalgische Blick zurück, als diese allgegenwärtige Unzufriedenheit zumindest noch Stil hatte, weil sie unter freieren Vorzeichen stand: Vor dem Ankommen in der Realität des ersten und dann fortlaufenden Arbeitsmarkts, als wir „über Leidenschaft sprachen“ und nicht „von Projekten“. Ein Schutzraum - vor Angriffen - entwickelt sich zu einem Raum der Verwaltung, zum Angriff selbst. Die verhältnismäßig Priviligierten, die es sich in diesem Raum gut eingerichtet haben sind die eigentlichen Deppen. Einer davon bin ich.

„Ich glaub ich werde es nicht mehr los unzufrieden zu sein“
Stimmt. Ob auf der Arbeit, die uns vermeintliche Sicherheit bietet, in den sogenannten Kontakten, die uns oftmals frustrieren und noch einsamer machen oder in den diversen Ablenkungen, die uns betäuben, es bleibt ein Unbehagen zurück. Sollte es Anderen auch so gehen, was ich stark vermute, warum singen so wenige davon? „Wenn die Türen sich nicht öffnen, schlag ich sie ein“ - na gut. 

Die Lieder sind eine Standortbestimmung und wie ich finde eine sehr gut gelungene. Die Musik kommt eher leicht daher, melodiös und verspielt. Am meisten denk ich da an „Blumfeld“, nur ohne Schlager. Ab sofort will ich die CD mit dem Titel „Wir sind Peer“, aber ich bin blank. Für das Verfassen einer Konzert-Review erhalte ich sie vom Aponauten-Futzi-Wolf. So kommt es zu diesem Text, der sich nun seinem Ende neigt. Abschließend also eine letzte, tiefe Verneigung vor der Sublimierung des Peerschen Unbehagens. Möge es sich in eine gute Richtung weiterentwickeln. 

Zur CD: Es macht Spaß einige Lieder wieder zu hören, so zur Erinnerung. Ein kleiner Kritikpunkt ist die konsequente Vertreibung der Bassfrequenzen beim Mix, aber die guten Songs machen es wieder gut. Kurz: Die CD ersetzt nicht das Live-Konzert, also verdammte dieser Erde: nichts wie hin (und natürlich dann die CD KAUFEN! - Himbeer Toni



Presse:
>>> Peer Göbel, bekannt als Sänger von Le Mobilé, hat sich zusammengerissen und seine komplette Freundesschar aufgerissen – mit dabei Hund Am Strand, Sumo, Ampl:tude, Ersatzband, The Grand Coulee, Locas In Love und noch diverse andere Bands und Einzelpersonen. Ihr Ziel: ein verdammt liebevolles Album aufzunehmen. Nämlich als Peer, einer Band mit offziell fünf Mitgliedern, und darauf besteht Göbel auch: "Am Anfang stand schon die Erweiterung meines Solo-Projekts, aber das entwickelte dann schnell seine eigene Dynamik. Das Album ist also unbedingt ein Band-Album."

Was man nachdrücklich und ausgetüftelt instrumentierten Songs wie "Zürich" oder "Pistole" natürlich deutlich anhört. So reiht sich hier also ziemlich viel aneinander. Zum Beispiel Frustration um fehlende Freiräume in dem Schlüsselsong "Schutzraum", der von der Erschöpfung erzählt, die man auch fühlen kann, wenn man ständig nur online ist, sich selbst auf Social-Media-Webseiten darstellt und plötzlich nicht mehr nur fünf Sauffreunde, sondern 300 Kontakte pflegen
muss. Alles freiwillig natürlich. Worauf Peer bei all der Vielfalt allerdings immer verzichtet, ist Vorhersehbarkeit. Eben in jenen Momenten, in denen der Hörer dann denkt: "ah, jetzt", schweift entweder ein gewisses Instrument ab, oder eine Zeile kehrt dem bisherigen Songverlauf den Rücken zu.

"Das meiste ist Gruppierung von Notizen, die dann anhand des Themas Wochen später weitergeschrieben werden und irgendwann eine Form annehmen, in der sie sich abgeschlossen anfühlen", so Göbel selbst. Und es stimmt: "Wir sind Peer" ist ein abgeschlossenes, in sich stimmiges Monument deutscher Indie-Songwriter-Kunst – verheiratet mit feinsinniger Instrumentierung –, welches nie etwas falsch macht, sich nie falsch anfühlt, obwohl es selbst nie Deckung nimmt und obszön gern im Feuer steht. Und durch Wahrheiten wie in "Schutzraum" strahlt das alles noch mal so hell wie ohnehin schon. <<< intro.de
noch mehr presse:
rote raupe

artist website:
http://www.peerband.de/
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twitter


Kontakt: booking@peerband.de

PEER sind:
Daniel von Fromberg – Gitarre
Martin Thomas (Marv) – Schlagzeug
Peer Göbel – Gesang, Gitarre
Philipp Guhr – Klavier, Virus
Thomas Heinrich – Bass

konzerte:
27.10.11 – Berlin, Magnet Club
05.11.11 – Dresden – Katys Garage
06.11.11 – München – Die Bank
08.11.11 – Nürnberg – Klüpfel
09.11.11 – Köln – Stereo Wonderland
10.11.11 – Bochum – Zeche
11.11.11 – Kassel – Karoshi
12.11.11 – Hamburg – Molotow
25.11.11 – Erfurt – Engelsburg

Booking-Kontakt:
frank.przybilla@zeitzubleiben.de

mukke/video:



labelinfo:
"Früher gab’s ‚für 5 Mark Freiheit’ / heute haben wir nicht mehr frei" – mit diesen Worten eröffnet die Berliner Band PEER ihren Song "Schutzraum", die Vorabsingle des am 15. Oktober erscheinenden Albums "Wir sind Peer". Mit "Schutzraum" liefert die Band um den bisherigen Le-Mobilé-Sänger Peer Göbel eine längst überfällige Positionsbestimmung des Hier und Jetzt: Was ist aus den Träumen von einem anderen Leben geworden? Wo früher ein Leben jenseits von Büros und festen Arbeitszeiten erstrebenswert schien, hat sich der Spieß für die‚ Generation St. Oberholz’ inzwischen umgedreht: "Früher war das hier ein Schutzraum / heute ist es ein Büro" singen PEER – die sanft gesungenen Worte wollen einem bereits nach dem ersten Hören nicht mehr aus dem Kopf. Und spätestens, wenn die erste Woge dröhnender Gitarren über einem zusammenbricht, versteht man: Der Kampf um Schutzräume scheint noch nicht verloren. Der ganze Longplayer ist voller solcher Momente zwischen Hoffnung und Melancholie. "Der Anzug passt mir nicht so gut / Ich glaube nicht, dass ich so / im Weltall überleben kann" ist eine weitere Zeile, die man nach dem Hören sofort jedem erzählen will. Und mit "Krise" schütteln PEER dann noch ganz nebenbei den Soundtrack zu unseren dürftigen Zeiten aus dem Ärmel: "Seien wir doch mal ehrlich / Es ist eine Krise / Krise, Krise, Krise" –das große Ganze, wie es sich auf das Persönliche abwälzt. Und so geht es immer weiter: PEER hauen Sätze raus, von denen man sich fragt, warum sie nicht schon längst geschrieben worden sind. Man möchte Wände damit bemalen. Die Musik rollt, rumpelt und schwingt sich unbehauen und Herz erwärmend in das von The Velvet Underground, Bright Eyes, Motorpsycho und Queen entdeckte Land: mehrstimmiger Gesang trifft auf schmissige Klavierakkorde und sägende Synthesizer, ein treibendes Schlagzeug, einen knackigen Bass und mal sanftschwingende, mal direkt ins verzerrte Herz vordringende Gitarren. Mit Mitgliedern von Hund am Strand, LeMobilé, Ampl:tude, Sumo und The Grand Coulee könnte man PEER fast eine Berliner Indie-Supergroup nennen– ihre Konzerte sind denn auch ein wenig wie bei den legendären Gigs von Bob Dylan mit The Band. Entschuldigen Sie die Hybris. Sagen wir besser so: Wie auf einem Geburtstag, auf dem jeder jedem was schenkt. Zum Beispiel eine Gitarrenwand und Hilfe. Und so ist auch der Titel der Platte "Wir sind Peer" Programm: eine Ansage, ein "here we are now", und zugleicheine Absage an die Vorstellung, dass Texte die unmittelbare Äußerung nur einer Person sind. PEERs Worte sind für uns alle da. Das Album ist die erste Produzentenarbeit von Björn Sonnenberg und Jan Niklas Jansen, den Menschen hinter Locas in Love und Karpatenhund.

undercover:
Ab jetzt wöchentlich: Eine neue Coverversion von einem PEER-Song, von geschätzten Gästen und Freunden – bis ein ganzes “Wir sind undercover”-Album komplett ist. Den Anfang macht ClickClickDecker mit seiner Interpretation von “Schutzraum”. Limitiert auf 200 Stück zum kostenlosen Download.
Den Plan, ein Cover-Album im Stile von MikrofischsMonsters of the Universe aufzulegen, schwirrt schon mindestens seit der Record-Release-Party mit den tollen Gast-Versionen im Kopf herum. Der Dank, nun den Anstoß zur Umsetzung gegeben zu haben, gebührt ClickClickDecker, der quasi ungefragt eine eigene Version von “Schutzraum” aufgenommen hat. Er schrieb dazu: “das musste raus!”
Nun folgt hier also wöchentlich eine Cover-Version eines PEER-Songs, limitiert auf je 200 Mal als Download. Work in progress. Seid gespannt.








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