Fromme Wünsche und Zukunftsperspektiven

Samstag, 24. Dezember 2011 um 00:24 - futziwolf
Der aponaut - die Zeitung für kulturelle Entwicklung !?
Positiv belegte Entwicklungen wie Emphatie, differenziertes Denken und Solidarität sind trotz gesteigerter Informationsmöglichkeiten im Vergleich zur Ausweitung von Phänomenen wie Egoismus, Ausbeutung, Korruption, Verdummungsmechanismen, Überwachung und Staatsräson; deren Ausmaß sich hinter der Brutalität des finsteren Mittelalters nicht zu verstecken braucht; rückläufig. Es scheint als fände eine kulturelle "Weiter"-Entwicklung, eine Evolution, nicht statt.
Fazit: Lasset alle Hoffnung fahren, wir haben keine Chance!
Also nutzt sie und kotzt den Reichen und Mächtigen ins Essen!

Frohes Fescht und guten Rutsch!



Aus Toms Wochenschau:
Hier hat sich jemand die Mühe gemacht, den Text von Wilfried Schmicklers Beitrag
aus der Sendung Mitternachtsspitzen vom 17.12.2011 niederzuschreiben (kommt nach dem youtube-video) :






„Ich habe eine Zeitung gelesen, eine Süddeutsche und da habe ich diese Anzeige gesehen, hier oben dieser seelig grinsende Dackel mit Helm und darunter die Schlagzeile:
SO VIELE MENSCHEN IN ARBEIT WIE NIE ZUVOR.
DANKE, DEUTSCHLAND.




„In Auftrag gegeben und bezahlt hat diese Anzeige übrigens das Ministerium für Wirtschaft und Technologie, an dessen Spitze seit Mai ein gewisser Philipp Rösler ‘rumkaspert. Wissen Sie ich reg’ mich selten mal so richtig auf,…ich bin völlig ausgeglichen, bin quasi die Ruhe selbst, aber wenn ich so eine gequirlte Scheiße lese, so eine dreiste Frechheit, so eine durch und durch verlogene Verblödungspropaganda und ich dann noch bedenke, dass diese Anzeige ausschließlich aus Steuergeldern bezahlt wurde, dann würde ich am liebsten zum ganz dicken Presslufthammer greifen, den so lange kreisen lassen, bis der Krankenwagen kommt, um mich einzuliefern.“

„…vom vollbeschäftigten Pferd“
„Was für eine kackfreche Impertinenz ‘So viele Menschen in Arbeit wie nie zuvor’ und nie zuvor konnten so wenige Menschen von den Erträgen ihrer Arbeit vernünftig leben! Es gibt in Deutschland 9,4 Millionen Beschäftigte im sogenannten Niedriglohnbereich, von denen beziehen 40% ein Einkommen unter der Armutsgrenze, 2,1 Millionen Menschen schuften für einen Stundenlohn unter 6 Euro und 12,6 Millionen Menschen gelten als arm, noch nie war die Kluft zwischen den Besser- und Schlechterverdienenden so groß wie heute, noch nie gab es so viele Menschen, die von Altersarmut bedroht sind, noch nie lebten so viele Kinder in Verhältnissen, die einfach nur als erbärmlich bezeichnet werden müssen, aus denen sie aller Wahrscheinlichkeit nach ihr ganzes Leben nicht wieder ‘rauskommen und dann kommt dieser Heini von einem Wirtschaftsminister und verpulvert Steuergelder für eine Anzeigenkampagne in der er einen vom vollbeschäftigten Pferd erzählt.“

„Ja, da soller er mal den Supermarkt gehen, und das den Leuten erzählen, die sich da unter menschenunwürdigen Bedingungen zu lebensfeindlichen Arbeitszeiten abrackern, um am Ende des Monats von ihrem Arbeitgeber in die hohle Hand gespuckt zu bekommen oder er soll auf die Krankenstationen gehen, in Notfallambulanzen, in Pflegeheime und da kann er sich ja bei denen bedanken, die rund um die Uhr bei ungeheuren Druck dafür sorgen, dass dieses Gesundheitssystem nicht komplett kollabiert und deren Löhne so niedrig sind, dass sie hinten und vorne nicht ausreichen, um ein sorgenfreies Leben zu finanzieren und denen singt der lustige Philipp dann mal zum Schichtwechsel, wenn sie total aus dem letzten Loch pfeifen, das uralte liberale Schlaflied von der Leistung, die sich wieder lohnen muss, es ist ein Rösler entsprungen, ja, da kommt Freude auf,..oder er stellt sich einfach nur an die Straße und wartet bis ein Taxifahrer vorbeikommt oder ein von Subunternehmern ausgebeuteter Paketlieferant oder ein privater Postzusteller, dann ruft er denen mal ein fröhliches ‘Danke Deutschland’ entgegen, dann wird er entweder schallend ausgelacht oder hat ruckzuck die liberale Leistungträgerfresse dick, obwohl…“

„Danke, ihr Lohnsklaven!
„…eigentlich hat er ja recht der blitzgescheite Herr Rösler, der Minijobber aus dem Wirtschaftsministerium, wenn man die Leute schon nicht ordentlich bezahlt, soll man sich wenigstens einmal im Jahr dafür bedanken, dass sie ihre Arbeit trotzdem so gut und ordentlich wie möglich machen. Danke liebe Teilzeitarbeiter, dass ihr die sittenwidrigen Arbeitsverträge unterschreibt, Danke liebe Überstundenklopper, dass ihr im zweifelsfall auch ganz ohne Lohn arbeitet, Danke liebe Leiharbeiter, dass ihr euch klaglos von einem befristeten Arbeitsverhältnis ins Nächste vermitteln lasst, Danke Deutschland, dass du diese Arbeitsverhältnisse akzeptierst wie sie sind, nämlich himmelschreiend ungerecht!“

„Aber, apropos Himmel, es ist ja Weihnachten und wenn man sich die Zwischenbilanzen des großen Einzelhandels anschaut, dann gibt es anscheinend immer noch genügend Menschen, die genug Geld auf dem Dispo haben, dass sie dieses Geld mit beiden Händen in die Kassen der Weihnachtsgeschäftemacher schaufeln können, denn Weihnachten wird auch dieses Jahr unterm Baum entschieden und auch dieses Jahr fällt diese Entscheidung eindeutig zugunsten der Besserverdienenden aus, die anderen kriegen das, was die Röslers dieser Welt ihnen zugestehen, nämlich einen feuchten Händedruck und ein zynisches DANKE DEUTSCHLAND und davon können Sie sich dann was kaufen, sich und ihren Kindern. FROHES FEST.“
(Wilfrid Schmickler)

Danke Wilfried Schmickler für diese zur Abwechslung mal ehrlichen Worte in der Vorweihnachtszeit, die mir aus der Seele sprechen.
Danke an TOM für die Niederschrift dieser Rede.

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