Kai Degenhardt: Näher als sie scheinen

Freitag, 26. Oktober 2012 um 15:17 - futziwolf

Kai Degenhardt: Näher als sie scheinen

plattenbau // Best.- Nr.: 12030 // CD mit fettem Booklet incl. Texten // VÖ: 14.03.2012

LABEL:
plattenbau

vertrieb: plattenbau

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Presse:
>>> Kai Degenhardt wird immer besser. "Näher als sie scheinen" ist mittlerweile sein fünftes Solo-Album und es ist wohl auch sein bestes. Es führt den Weg fort, den Degenhardt bereits mit "Weiter draußen" konsequent eingeschlagen hat. Kai Degenhardt hält – wie auch Bruder Jan auf seine Weise – die Liedermacher-Tradition der Familie hoch. Auf ganz eigene Art und dennoch ist natürlich zu spüren, wessen Sohn er ist, für wen er seit dem Ende der 1980er Jahre die Arrangements gemacht und wen er an der Gitarre begleitet hat. Nach dem Tod von Franz Josef Degenhardt im vergangenen November ist es so zumindest etwas tröstlich, wenn jemand so nahtlos und selbstverständlich den Stab übernommen hat und die deutsche Geschichte und Gegenwart im Lied weiter erzählt... <<< schallplattenmann.de

artist website:
kai-degenhardt.de

discography:
Näher als sie scheinen - 2012
Weiter draußen - 2008
Brot und Kuchen
Dekoholik
Briefe aus der Ebene

Kontakt:
info@plattenbau.de

konzerte:
26.10.12 - Göttingen, Foyer des Holbornschen Hauses, 20:00 Uhr
27.10.12 - Speyer Liederfest, Alter Stadtsaal, 20:00 Uhr
09.11.12 - Elmshorn, Haus 13, 20:00 Uhr
13.11.12 - Celle, Kunst & Bühne, 20:00 Uhr
17.11.12 - Uelzen-Suderburg, Pommeriens, 20:00 Uhr - mit Rolf Becker: "Hommage an Franz Josef Degenhardt"
01.12.12 - Frankfurt, Günes Theater, Kulturfest Club Voltaire, tba



bio:
Ich zähle meine Musik zu dem Genre, das die Anglo-Amerikaner „Singer-Songwriter“ nennen
und das bei uns unter „Liedermacherei“ läuft. Wenn meine Musik und die Texte heute anders
klingen als das zu Zeiten der Burg-Waldeck-Festivals in den 1960ern der Fall war, so verdeutlicht
es das nur. Purismus und Tradition sind zwei grundverschiedene Angelegenheiten.
Und – natürlich mache ich politische Lieder. Ich schreibe und singe von mir und Gott und der
Welt und wie das alles zusammenhängt. Im landläufigen TV-Talk-Sinne aber ist und bleibt
meine Musik absolut unpolitisch: Weder die Bundespräsidenten-Affäre noch der Fiskalpakt
werden von mir auch nur im Ansatz textlich oder musikalisch behandelt.
Geboren 1964, wurde ich in den Siebzigern und frühen Achtzigern entscheidend musikalisch
sozialisiert, bin also mit Folk, Rock, Punk, Wave, Reggae usw. groß geworden, aber natürlich
auch mit den Liedern meines im November letzten Jahres verstorbenen Vaters Franz
Josef Degenhardt. Mit ihm habe ich 20 Jahre als Arrangeur und Gitarrist zusammengearbeitet.
Von 1987 an habe ich auf sämtlichen seiner Alben und diversen Tourneen mitgewirkt.
Natürlich hat mich das künstlerisch stark geprägt.
Seit 1997 habe ich fünf eigene Alben veröffentlich. Das letzte, Weiter draußen, wurde 2008
von der Jury der Liederbestenliste zur CD des Monats November gewählt, und die Vereinigung
„Preis der deutschen Schallplattenkritik" wertete es als eine der künstlerisch herausragenden
Neuveröffentlichungen des Tonträgermarktes.

labelinfo:
Auch meine fünfte Platte ist selbstverständlich wieder ein politisches Liedermacher-Album –
was sonst? Allerdings nicht in dem Sinne, dass ich zur Klampfe singend tagespolitische
Themen erörtere. Musikalisch basieren weite Teile des Albums auf Geräusch-Samples –
vom Mülltonnendeckel über Katzen-Gemieze zum Schlagschrauber. Ich bin tatsächlich in
den letzten zwei Jahren meiner Umwelt häufig dadurch auffällig geworden, dass ich mit
einem mp3-Recorder durch die Gegend lief und alle möglichen Alltagsgeräusche aufgenommen
habe. Ausschließlich aus solchen Schnipseln habe ich dann am Rechner die Beats
für die Stücke des neuen Albums gebastelt. Der entstehende Verfremdungseffekt ist natürlich
Sinn der Angelegenheit. Aber keine Sorge, auch klassische Musikinstrumente werden
noch gespielt, und zwar Gitarre, Bass, Klavier, Melodica und Laptop.
Näher als sie scheinen ist aber auch ein Album im hergebrachten Sinne des Wortes, weil die
darauf enthaltenen Stücke inhaltlich zusammengehören. Die seit nunmehr 5 Jahren andauernde
und stetig sich verschärfende globale Systemkrise bildet den übergeordneten thematischen
Bezugsrahmen für die insgesamt 16 Stücke. Ob heute wieder gilt, dass „wenn alles
beim Alten bleiben soll, sich alles ändern muss" – wie es di Lampedusa in seinem Roman
„Der Leopard“ schrieb – oder doch schon ein Szenario zu erkennen ist, „dass die oben nicht
mehr können und die unten nicht mehr wollen" (Lenin) – das versuche ich auf der Platte,
sozusagen en passant, poetisch zu erörtern.
Dabei möchte ich gerne das ganze Spektrum der persönlichen Konnotationen meiner Hörer
wachrufen, auf dass diese sich mit Text und Musik irgendwie verzahnen. Dazu gehören
Emotionen und Erinnerungen an frühere Erfahrungen und Wahrnehmungen (Näher als sie
scheinen, Über den Mond) genauso wie das Durchspielen der inneren Möglichkeiten zu den
in den Songtexten gemachten Vorschlägen hinsichtlich der Aneignung von Gegenwart und
Geschichte (Herbst 1918, Zum Verbrechen, Vom Machen und Überlegen, Die Karawane).
Konzeptalbum? – Na klar.
Die zwischen den längeren Songs eingesetzten Miniaturen werfen ihre Streiflichter auf die
individuellen Innen- und Außenräume, wo die politische Großwetterlage, die voranschreitende
gesellschaftliche Fragmentierung und Entsolidarisierung sich ins so genannte Persönliche
übersetzen (Frau Gesangsverein, Michael) und sich mitunter eine allgemeine soziale Statuspanik
Bahn bricht (Auf Augenhöhe, An den Kufen des Hubschraubers, Wendehammer-
Bohème).
Bänkelsong oder doch Ballade? – egal, die klassischen Disziplinen werden jedenfalls auch
gepflegt: Die Ballade von Bernie Strauß ist die 12-strophige Erzählung einer postfordistischen
Aufsteiger-Biographie und ihres Endes, zu einem geloopten Flamenco-Bulería-Fake
im 12/4-Takt. Und in Nach der Sperre greife ich das Genre ‚Bewaffnetes Road-Movie‘ von
der letzten Platte wieder auf und setze die Geschichte fort: Es ist ja auch wirklich nicht meine
Aufgabe mitzuteilen, was in meinem Leben real geschieht, sondern davon zu erzählen, was
mir nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit passieren könnte.
In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts hatten sich beträchtliche Teile der kulturellen
Opposition aus dem Geist von 1968 in die neoliberale Kapitalismus-Restauration eingeschrieben.
Mit dem Platzen der Immobilien-, Finanz- und anderer Blasen sind manche davon
heftig abgestürzt und auch aufgeprallt. Der 18-minütige XXL-Schluss-Song Unwetter in Blau
aus der Gattung des epischen Ein-Akkord-Rollen-Liedes erzählt das „Fleddern“ eines so
Gestürzten: In Raum und Zeit gedehnte Textmalerei zu programmierten Sound- und Geräuschschleifen,
darüber live eingespielte, improvisierte Instrumentalstimmen von Klavier
und spanischer Gitarre – genremäßig irgendwo zwischen Morricone und modalem Jazz.



plattenbau
Hohe Weide 41
20253 Hamburg
Telefon: +49 40 4220417
Telefax: +49 40 42935141
E-Mail:
info@plattenbau.de

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