Die schöne Seite der Kostenlosmentalität

Mittwoch, 16. Mai 2012 um 20:38 - futziwolf
Nicht das Netz ignoriert die Urheberrechte, sondern die Autoren haben keine Ahnung vom Netz. Zeit, dass sie sich damit befassen.
>>> 6.000 Autoren sprechen sich gegen das Internet aus. Die Wucht, mit der der "Wir sind die Urheber"-Aufruf in die Debatte einschlägt, ist bemerkenswert. Es ist, als hätte sich die ganze tradierte Kulturwelt Deutschlands nach längerer Überlegung nun doch entschlossen, gegen den Medienwandel einzutreten.
...die Autoren ahnen natürlich, dass der Begriff des "Autors" vom Netz - wie so vieles - radikal neu formuliert wird. Und daran ist etwas Wahres: Das Netz hat längst eine andere Praxis und einen anderen Begriff der Autorschaft entwickelt, mit dem sich so gut wie keiner der bekannteren Schriftsteller in Deutschland (Rainald Goetz ausgenommen) überhaupt nur gedanklich auseinandergesetzt hat, geschweige denn, dass deutsche Autoren damit experimentieren würden.
... Ich frage mich eher und viel konkreter, warum deutsche Autoren zum Beispiel nicht bloggen, warum sie so selten auf Facebook sind oder gar twittern. Man muss gar nicht groß mit Schreibweisen experimentieren um zu kapieren, dass Bloggen tatsächlich eine neue Form des Schreibens ist, die die alte Ästhetik der Geschlossenheit, die mit Buch und Zeitungsartikel verknüpft war, aufbricht.
Entgegen den Romantisierungen des "haptischen" Buchs könnte man glatt behaupten, dass ein Text im Netz physischer ist als ein Text im Buch oder in der Zeitung: Denn ein Text im Netz ist über Links stets sozusagen körperlich verbunden mit anderen Texten und mit Kommentaren, Gegenkommentaren und Aktualisierungen. Text im Netz ist Text in Bewegung. Was im Buch ein Zitat ist, wird im Netz zum Sprung in eine andere Welt.
... Der deutsche Literaturbetrieb sollte sich einmal dringend und unter Verzicht auf das ständige apokalyptische Wehgeschrei damit auseinandersetzen, wie das Netz das Bild des Schreibens und des Autors verändert. Nur dann kann er auch seine eigene Rolle neu definieren. >>> perlentaucher.de

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