Das Menschenrecht auf Wasser

Samstag, 16. Juni 2012 um 22:22 - futziwolf
Wasserwoche in der Uni Bielefeld vom 18. bis 21.06.
>>> asta-bielefeld.de
Seit dem 28. Juli 2010 besteht das Menschenrecht auf Wasser; dies hatten die Vereinten Nationen nach einer Resolution Boliviens so beschlossen. Viel hat sich seitdem nicht getan. In vielen Ländern besteht eine massive Wasserknappheit und es fehlt an einer sanitären Grundversorgung. Wirtschaftliche Maßnahmen, wie die der Wasserprivatisierung, tragen keinesfalls zu einer Lösung des Konflikts bei. Stattdessen wird Wasser als eine der wichtigsten Ressourcen, die allen zugänglich sein sollte, wie eine Ware gehandelt. Durch den EU-weiten Aktionstag am 21.6.2012 für ein Menschenrecht auf Wasser soll der Kommerzialisierung von Wasser ein Ende gesetzt werden. Wir möchten verschiedene Facetten rund um das Thema Wasser in den unten stehenden Vorträgen und entsprechenden Filmen thematisieren, dadurch auf diese wertvolle Ressource aufmerksam machen und zu einem verantwortlichen Umgang mit ihr anregen. Dies beginnt schon in den eigenen vier Wänden mit dem individuellen Wasserverbrauch. In der Woche vom 18.06. - 22.06. 2012 laden wir alle Interessierten herzlich dazu ein, sich mit dem Thema Menschenrecht auf Wasser und damit auch dem eigenen Verbrauch und Zugang zu dieser wertvollen Ressource auseinander zusetzen.

Montag 18.6.
Konstruierte Feuchtgebiete - Ökohydrologie und die Multifunktionsfähigkeit der Systeme

Pflanzenkläranlagen mit ihren unterschiedlichen Modellen können verschiedene Funktionen erfüllen. In Deutschland werden hauptsächlich Vertikal- oder Horizontalfilter eingesetzt. In den USA hingegen werden auch häufig sogenannte "Teichkläranlagen" (‚Free Water Surface Constructed Wetlands‘) verwendet, um Wasser wieder aufzubereiten. Allen Systeme nutzen natürlich ablaufende und selbstreinigende Prozesse. Ein Aspekt des Vortrags von Anne Becker wird der Einsatz der ‚Free Water Surface Constructed Wetlands‘ in ariden (lat. aridus= trocken, dürr) Gebieten sein. Zudem wird die Referentin auf die Effekte auf lokaler Ebene und im Bereich der Einzugsgebiete u.a hinsichtlich Ökohydrologie und die Multifunktionsfähigkeit der Systeme zu sprechen kommen. Der Vortrag findet um 18.00 Uhr im Raum V2-205 statt.


Dienstag 19.6.
Wasserprivatisierung in Deutschland

Immer mehr Städte und Kommunen überlegen, die städtischen Wasserbetriebe zu privatisieren. Neben den von der Wirtschaft versprochenen niedrigeren Preisen für die Verbraucher_innen lockt auch das schnelle Geld für die Kommunen. Wird der Strommarkt betrachtet, ist zu befürchten, dass durch Entlassungen, Lohndumping und fehlende Investitionen in das Wassernetz, die Länder und Kommunen langfristig drauf zahlen. Auf Kosten der Verbraucher_innen und zum Nutzen der privaten Betreiber_innen. Der Referent, Nikolaus Geiler, von der regio Wasser e.V., klärt über die rechtlichen Rahmenbedingungen auf und erläutert die Risiken einer Privatisierung der Wasserwirtschaft. Der Vortrag findet ab 18.30 Uhr in H16 statt.


Wasser unterm Hammer
Der Aufklärungsfilm über die Privatisierung der Wasserversorgung ist inzwischen nahezu flächendeckend in Deutschland verbreitet, aber auch in vielen anderen Ländern. Überall, wo Gemeinden Gefahr laufen, ihre Stadt- bzw. Wasserwerke zu privatisieren, wird der Film gezeigt. Inzwischen ist er in acht Sprachversionen rund um den Globus im Einsatz. Dokumentarisch sowie exemplarisch werden die politischen Vorgänge und die Umgangsweise mit der Ressource Wasser in den Stadtwerken Kiel, Hamburg und Berlin aufgezeigt. Außerdem werden die Form der Wasseraufbereitung, Probleme mit dem Wasserdruck sowie die wirtschaftlichen Zusammenhänge von Wasser und dem Handel von Grundstücken in London thematisiert. Die Vorführung des Dokumentarfilms erfolgt im Anschluss an den vorangehenden Vortrag zum Thema Wasserprivatisierung um 20.00 Uhr, ebenfalls in H 16.


Mittwoch 20.6.
Planet Ozean - Schatzkammer in Gefahr

Seit Jahrzehnten verschmutzen und überfischen wir unsere Ozeane und im Atlantik und Pazifik treiben inzwischen gigantische Teppiche aus Plastikmüll. Täglich tritt Erdöl aus den Förderplattformen aus und versunkene Ölplattformen sorgen für den Tod ganzer Ökosysteme. Auch Chemikalien der Industrie, Düngemittel aus der Landwirtschaft oder Sedimente durch Waldrodung vom Hinterland werden über die Flüsse in die Ozeane gespült und bedrohen das Ökosystem Meer und beschleunigen so das Artensterben. Diese Zugriffe auf die Schätze der Meere gefährden die Ökologie des blauen Planeten. Ein konsequenter Meeresschutz wird bis heute vernachlässigt, auch wenn in Rio+20 und anderen Gremien mehr gefordert wird. Unser Meer muss daher als „gemeinsames Erbe der Menschheit“ vor der Industrialisierung und Privatisierung mehr geschützt werden. Der Referent Dr. Onno Groß von der Meeresschutzorganisation Deepwave e.V. Hamburg (nähere Infos unter www.deepwave.org) wird über eben diese Themen berichten und zur Diskussion bereitstehen. Die Veranstaltung beginnt um 19.00 Uhr in H10. 


Die unbequeme Wahrheit über unsere Ozeane
Der Film „Die unbequeme Wahrheit über unsere Ozeane“ (engl. Original-Titel:"The End of the Line") von Rupert Murray, dokumentiert die katastrophalen globalen Auswirkungen der unkontrollierten Überfischung und beleuchtet deren Folgen. Die Ausrottung des Thunfischs, die Überpopulation von Quallen und weltweite Hungersnöte. Es werden aber auch Lösungswege aufgezeigt, zu raschem Handeln aufgerufen und faszinierende Aufnahmen von der Unterwasserwelt geboten. Die Vorführung des Dokumentarfilms erfolgt im Anschluss an den vorangehenden Vortrag um 20.00 Uhr, ebenfalls in H 10.


Donnerstag 21.6.
Konfliktherd Wasser - global denken, lokal handeln

In seinem Vortrag wird Prof. Dr.-Ing. Johannes Weinig von der Fachhochschule Bielefeld (Campus Minden) über den Wasserkreislauf und das Wasserangebot sowie den Konfliktherd Wasser berichten. Hierbei geht es um die weltweiten Wasserprobleme: Wasservorräte werden knapp, Wasser wird als Waffe verwendet und es ent- und bestehen territoriale Konflikte um die Nutzung dieser wertvolle Ressource. Der Referent wird außerdem Bezug nehmen auf die Möglichkeiten des lokalen Handelns hinsichtlich des eigenen Wasserverbrauchs, der Wasserverschmutzung, der Regenwasserbewirtschaftung und der landwirtschaftlichen Bewässerung sowie die Konsequenzen von Überschwemmungen und Hochwasser thematisieren. Zudem wird es auch um zentrale und dezentrale Technologien sowie Privatisierung vs. Daseinsvorsorge gehen und ein Beispiel zum Bau einer Wasserversorgung in Tansania gegeben. Im Anschluss an den Vortrag wird auch Zeit für eine Diskussion sein. Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr in H 10. 


Countdown am Xingú II
Für die Indigenen des brasilianischen Amazonasgebietes ist der Xingú ein heiliger Fluss. Doch dieser Tage wird dieser Fluss geschändet. Der bislang unberührte Riesenstrom wird aufgestaut zum dritt grössten Wasserkraftwerk der Welt: »Belo Monte«, um das Land Brasilien und internationale Aluminiumkonzerne mit »billigem« Strom zu versorgen. Auch mithilfe deutscher Unternehmen wie Mercedes–Benz, Siemens und Voith. Dafür werden rund 600 qkm Urwald geflutet, über 30 000 Indigene und Bewohner_innen vertrieben. In seiner aktuellen Reportage »Countdown am Xingú II« berichtet Martin Keßler über den Beginn der Bauarbeiten und den anhaltenden Widerstand. Die Filmvorführung beginnt um 20.00 Uhr in H10.


Die ganze Woche
Ausstellung LebensMittel Wasser

Unser Umgang mit dem Thema Wasser mutet äußerst pragmatisch und konfliktreich an: Wasser als Handelsware, „kein Blut für Wasser“, Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Wasser... sind nur einige der aktuellen Schlagwörter. Diese Ausstellung möchte eine Brücke schlagen zwischen diesen scheinbar so unterschiedlichen Wasserwelten. Und sie möchte sensibel machen für ein Lebensmittel, das in der Projektarbeit von Brot für die Welt schon immer einen zentralen Stellenwert hatte. Denn in den heißen Regionen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas entscheidet der Zugang zum Wasser, die Möglichkeit Felder zu bewässern, Tiere zu tränken, Fische zu fangen, über Leben und Tod. Er entscheidet, wer zu generationenlanger Leibeigenschaft verurteilt ist, und wer - wie Millionen - keinen anderen "Ausweg" als die Landflucht sieht und damit in hoffnungsloser Armut in den Slums der Megastädte des Südens versinkt. Die Ausstellung soll einen weiteren, anderen Blickwinkel auf die Ressource Wasser bieten und ist während der Wasserwoche in der zentralen Unihalle vor den Hörsälen 1 und 2 zu sehen.


Wasser-Quiz
Während der Mittagszeit liegt in der Mensa ein Wasserquiz aus, das ihr neben der Nahrungsaufnahme durchackern könnt, um euer persönliches Wissen bezüglich allgemeiner Informationen zum Thema Wasser sowie dessen Verbrauch zu testen. Die Antworten bekommt ihr bei uns im AStA oder auf unserer Homepage. Viel Spaß!


Ausstellung Wasserverbrauch in Studierenden-Wohnheimen
Der Wasserverbrauch in den Wohnheimen für Studierende in Bielefeld liegt bei 3 - 5qm pro Kopf und ist damit höher (wie hoch ist er sonst??) als üblich. Als Ursache dafür wird genannt, dass die Studierenden eine (monatliche?) Pauschale für ihren Wasserverbrauch zahlen. Tatsächlich liegt dieser Verbrauch aber nicht an der gesetzten Pauschale, sondern am Konsum und Umgang jedes und jeder einzelnen mit dieser Ressource, die vielen Menschen auf der Erde in keiner Weise so zur Verfügung steht. Im Gegenteil: viele Menschen haben nicht einmal Zugang zu sauberem Trinkwasser und/ oder einer sanitären Grundversorgung. Natürlich sind die Studierenden in den Wohnheimen nicht die einzigen, die dazu beitragen, dass der Wasserverbrauch so hoch ist. Vielmehr lässt sich dieser Umgang auf die privilegierte Position unserer Gesellschaft zurückführen, die vielerorts weder reflektiert noch kritisiert wird. Wir möchten mit der Wasserwoche zu einer individuell bewussten und hoffentlich sparsameren Nutzung aufrufen und hoffen, für das Thema "Menschenrecht auf Wasser" sensibilisieren zu können.  >>> asta-bielefeld.de

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