"Wo es schmerzt, da greift man hin" (42) [Update 07.03.12]

Sonntag, 17. Februar 2013 um 19:01 - monsignore genickschuss
Ein mentalitätsgeschichtlicher Blick auf ein aktuelles Problem...
(Mit Frei.Wild ohne uns)
Vor vielen, vielen Jahren, ein genauer Termin lässt sich nicht mehr errechnen, da hielten in Deutschland die Frau Unbefleckter und der Herr Massenmord Hochzeit. Unstrittig ist, dass die beiden eine gute, nahezu perfekte Ehe führten. Ganz gleich wie groß ihr Haus auch wurde – und es wuchs binnen weniger Jahre beträchtlich – und wie viel Schmutz er nach Feierabend besudelt in die gute Stube trug, sie wischte geduldig alles auf, bis fast nichts mehr an sein Tun erinnerte, denn sie wusste, dass Kraft und Härte immer noch der Ergänzung um Ordnung und Sauberkeit bedürfen, wenn man einen guten Eindruck hinterlassen will. Doch obwohl sie beide fleißig und pünktlich waren wie kein zweites Ehepaar auf der Welt und er arbeitete wie ein Berserker, so dass sie ihre Seife schon auf ungewöhnlichen Wegen gewinnen musste, meinte es das Schicksal nicht gut mit ihnen. Ihr Haus, das sich bis weit auf die Nachbargrundstücke ausgedehnt hatte, wurde unter Zwang wieder verkleinert und selbst ihr vermeintlich hervorragender Ruf war plötzlich dahin. Fremde gruben in den Gärten und Kellern Leichen aus und noch mehr als ihre Eltern, Frau Schuldlose und Herr Großmacht, sollten sich die beiden nun in der Verliererecke schämen...

Wie gut, dass zumindest ihre drei Kinder ihnen in der schweren Zeit Trost spenden konnten. Zwar distanzierten sich Warichnich, Wusstichnich und Wargarnichsogemeint, wie zu erwarten war, recht bald von ihren Erzeugern, doch wuchsen sie zu deren Freude ja von ähnlichem Geiste rasch zu imposanter Größe heran. Sie wurden mit den Jahren sogar stark genug, um an den Geschichten von Garten- und Kellerleichen und komischer Seife vorbei von ihrer eigenen schweren Kindheit und dem Fehlverhalten der Nachbarn erzählen zu können und taten dies in Büchern, Filmen und Stammtischgesprächen ohne Unterlass. Denn die drei waren, trotz ihres wachsenden Wohlstandes und all ihrer Unternehmungen – von der Waffenmanufaktur bis zum Geldverleih- , noch immer weit davon entfernt glücklich zu sein.

Ihren Behauptungen nach noch schuldloser und unbefleckter als ihre Großeltern und Eltern, von denen böse Lästermäuler allerdings behaupteten es seien ihre Geschwister, schien ihnen nun, die Garten- und Kellerleichen hätten sich nur morden lassen, um ihnen zu schaden, als seien sie selbst die eigentlichen Opfer und alle Welt habe sich gegen sie verschworen, so wie damals schon, als dem Ehepaar Schuldlose-Großmacht sein Strandkorb verweigert und nach einem keiner-weiß-wie-eskalierten Streit der ganze Schaden aufgebrummt worden war. Ach, Warichnich, Wusstichnich und Wargarnichsogemeint hatten wahrlich viele Feinde: Die Angehörigen der Garten- und Kellerleichen, eine verrückt gewordene, langhaarige Jugend, die von Ordnung und Sauberkeit nichts wissen wollte, zum Teil sogar Historiker… Aber aufgegeben haben sie nie.

Schließlich ging es um die Ehre! Auch ihre längst bekehrten Kinder taten letztlich was nötig war: Sie besuchten in guter alter Familientradition wieder die Häuser anderer Familien, mieden dabei freilich die direkte Nachbarschaft, und erklärten sich eines schönen Sommertages kurzerhand selbst zu Weltmeistern der Herzen. Die Enkel, die ihr Haar bisweilen wieder erfreulich kurz tragen, sind übrigens leicht zu erkennen: Sie sind nach ihren Eltern und Großeltern benannt und härtere und fleißigere Opfer als diese wird man nirgends finden. Und sollten sie eines Tages erneut die Häuser der Nachbarn, vielleicht sogar den ganzen Rest der Welt abreißen und dabei Millionen in Kellern und Gärten und in den Lüften begraben, dann sicher nicht, weil es ihnen Freude bereitet, sondern weil die Umstände oder die Pflicht oder das Blut oder der Markt… es verlangen!
von monsignore genickschuss

siehe auch: www.visions.de/news/



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