33 Thesen - der Segen von Kloster Kamp

Dienstag, 29. Dezember 2020 um 18:19 - futziwolf

Gegen Ende des Jahres noch ein paar überarbeitete Thesen für Kirchen- und andere Türen:

1. Hier stimmt wat nich! Pass auf!
2. Dat Universum is echt ziemlich groß, dat ist aber kein Grund, beim Trinken traurich oder bö(h)se zu werden. Reiß Dich ma am Riemen!
3. Als der liebe Jott die Welt erschuf, gab et noch kein Deutschland. Auch nich kurz danach.
4. An so´n Virus musse nich glauben, dat killt Dich wie so´n Weißkittel, janz wissenschaftlich. Oder Deine Omma.  
5. Nachts is et jetz meist auch draußen nich kalt. Dat is Scheiße und die nennt man Klimakatastrophe. Weisse Bescheid!
6. Der liebe Jott mag Rundungen, jenau wie Du und ich. Deshalb is die Erde auch keene Scheibe, wa.
7. Bärte sind für kleine Viecher und Bakterien dat haarige Zuhause, aber deswegen noch keen Verbrechen.
8. Wenne brutal quatscht, machse irgendwann
vielleicht auch brutale Sachen. Also trach dat Fallbeil nich immer auffer Zunge und bau lieber ma ne Rutsche als nen Brandsatz!
9. Pressefreiheit is nich, wenn alle schreiben, wat Du Dir in Deim Kantholz-Kopp zurechthalluzinierst. Und Youtube is nich dat selbe wie die Bibliothek von Alexandria.
10. Chemtrails, also Spuren von dem ganzen Chemie-Rotz, die hasse im Körper, Du Honk! Dat am Himmel sind Kondensstreifen.
11. Duisburch wird nich von den Juden regiert, sondern vonna SPD, Du Lurch. In NRW regiert die CDU. Hasse ne Idee, wo die Bildungsmisere herkommt, ne.
12. Kapitalismus is kein Synonym für Demokratie! Nur dat Du dat nich verwechselst.
13. Is besser als 18, Du Nazi-Spacko!
14. Stolz kannse sein, wenne en netten Kerl (oder Frau oder so ) bis. Schwein haben  beim Jeborenwerden, zählt nich!
15. Wein auf Bier kann ich nich empfehlen, weil dat Bier schon gar nich schmeckt. Probierse ma besser Fanta-Korn!
16. Wenn viele wenig Kohle und dafür massich Panik haben, dann is da nich die unsichtbare Hand Jottes am Tun dran, sondern die des Marktes. Vergiss dat nich!
17. Käufliche Liebe gibbet nich. Wenne nich auf schäbbich Körper benutzen wills, versuch et mal mit Freundlichkeit.
18. Und nochmal zum Mitschreiben, Du Legast/in: Keen Bock auf Nazis! Nationalismus is Politikkrebs. Und Rassismus Seelenlepra!
19. Wenn jetz schon Geräte mit Dir Scheiße labern, dann is der einzige erwähnenswerte Fortschritt an der Sache Deine fortschreitende Blödheit, Dich darüber noch zu freuen. Kauf Dir n Lexikon oder frach Deinen Wirt!  
20. Früher hatte jede Omma bessere Stories auf Lager als Scheiß-Netflix. Guck ma, dat dat wieder so wird, wirs ja selba ma Omma (oder Oppa).
21. Mucke hört man nich digital, et sei denn man is´n Roboter.
22. Wenn so´n Kind in nen Kreissaal rutscht, sacht et bestimmt nich als Erstes „Ich will nich lesen, aber sehr gern dumm sterben“. Und weil Eltern auch mal Kinder jewesen sind, ist die kulminierende Blödheit auch nich allein die ihre Schuld. Musse ma die Gesellschaft angucken, wa!  Und pack endlich dat doofe Telefon wech!  
23. So´n tätowiertes Herz am Knöchel schlächt für niemanden. Kümmer Dich ma nich ständich um Deinen blöden Körper, Du Laiendarsteller eines Menschen!  
24. Wenne wat verjessen wills, verjiss von mir aus Muddertach. Die arme Frau hat wegen Deim Popelhirn schon jenuch jelitten und is froh, wenne nich komms. Den Holocaust vergisste nich, Froindchen!  
25. Du solls nich rauchen! Zumindest nich auffer Frühchenstation!   
26. Kriech gibbet, wenn mächtige Säcke (oder –innen) mehr wollen und ohnmächtige Deppen (und –innen) sich wegen die ihre Interessen die leeren Mägen und hohlen Köppe durchlöchern. Merkse selba: Mach´se besser nich mit, ne.
27. Dann gibbet noch Filme, Bücher, Maggizine und so, die Dir zeigen woll´n, watte für´n Held wirs, wenne aus Menschen Fleischsalat machs. Glaub dat nich, sonst kann man Dich nachher gerade noch beim Schrottwichteln verschenken.  
28. Die Sprache gendern, is wie sich wat vor die Augen halten und hoffen, dat dat Böse dann wech is. Wenn dat Böse die Visage von nem T-Rex hat, lass ma für ne Weile die Finger vonna Lysergsäure.
29. Viele Hühner auf einem Haufen sind nur gut, wenn die Hühner Strapse tragen. Andernfalls is dat Massentierhaltung und die macht nich bloß Billigfleisch, sondern auch billig Pandemien.
30. Tuse ma n Buch lesen und nich nur ne Buchstabensuppe, musse Dich immer fragen, wer da wann wat aus wat für´m Grund ins Papyrus geritzt hat. Et hat nämlich nich jeder, der n Stift halten kann, die Binsenweisheit gleich mit´m Suppenlöffel gefressen. Und auch in so´m Buch über n lieben Jott steht nur wat andere Spacken, die damals über n Planeten gekreucht sind, zu die ihre Zeit mitte Wirklichkeit verwechselt ham.    
31. Den Unterschied zwischen Mystik und Unfug kannse Dir mit zwei Wörtern erklär´n, Du Bürger-Balg: Liebe und Ehe!
32. Wenne Gegenstände liebs, wirse irgendwann selba einer. Und damit mein ich auch Dein schäbbiges Auto!
33. „Just like rain, we can´t keep from falling.“       
                              Monsignore Faxendick
 

die taz :: Die Wahrheit :: Verwöhnte Arschgeigen

Manchen ging es schlecht in diesem Pandemiejahr, aber dann gibt es immer noch die ewig gleichen Egoshooter auf Kosten anderer.

Da sitzt man also „zwischen den Jahren“ in seiner Eremitage und blickt zurück auf knapp zehn Monate voller Indoor-Kontaktvermeidung, Outdoor-Plauderspaziergänge, Zoom-Konferenzen und abgesagter Live-Auftritte. Und auf unendlich peinliches Gejammer eines Teils der gebildeteren Schichten.

Vielen erging es im Pandemie­jahr schlecht. Allen voran den an Covid-19 Erkrankten und Verstorbenen. Aber auch Menschen, die vorher schon wenig hatten und plötzlich gar nichts mehr verdienten. Oder Frauen und Kindern, die mit gewalttätigen Männern in Wohnungen eingesperrt waren. Oder den psychisch Kranken. Aber sonst?

Angesichts der Bildungsbürger und Eso-Hippies, die gemeinsam mit Rechtsradikalen gegen die vermeintliche Einschränkung ihrer Freiheit protestierten, gern auch mal mit gelbem Stern an der Brust, dachte ich oft an die weisen Worte meines Onkels Kalle: „Euch verwöhnten Arschgeigen geht es einfach zu gut!“

Und ich füge hinzu: Und zwar schon immer. Und stets auf Kosten anderer. Schon als Kind musstet ihr zu Weihnachten nur eine Liste hinkrakeln und – zack! – lagen die Geschenke unterm Tannenbaum. Ihr konntet immer alles machen, was ihr machen wolltet, reisen, wohin ihr reisen wolltet, studieren, was ihr studieren wolltet, und wohnen, wo ihr wohnen wolltet. Jetzt ist mal kurz Pause mit eurer Personality-Show, und wie es sich für dreijährige Egomonster gehört, werft ihr euch auf den Boden und schreit und strampelt wild mit Armen und Beinen herum. Und kaum einer nimmt euch ernst.

Nur dieser fiese Nazijunge aus dem Naziviertel, dem ihr sonst wohlweislich nicht begegnen wollt, der sagt: „Ihr habt recht! Die Angela, der Karl, der Jens und der Bill, die sind schuld. Das sind Diktatoren. Denen hauen wir jetzt aufs Maul. Und hinter allem steckt der George, und der ist Jude. Den knüpfen wir an die Laterne!“ Letzteres überhört ihr selbstverständlich. Das wäre ja auch zu eklig. Ihr wollt nur Liebe und Freiheit. Und das keift ihr den Journalisten auch liebevoll ins Gesicht.

Kleiner Tipp: Falls ihr jemals wieder ernst genommen werden wollt, hier eine unvollständige Liste von seit Jahren real nicht existierenden oder eingeschränkten Freiheiten, für deren Durchsetzung ihr euch im Jahr 2021 zur Abwechslung mal engagieren könntet: Die Freiheit, als Kind von armen Eltern problemlos eine höhere Schulbildung zu erlangen. Die Freiheit, sich als orientalisch aussehender Mensch überall in Deutschland angstfrei bewegen zu können, auch in sächsischen Nahverkehrszügen. Die Freiheit, selbstbestimmt sterben zu dürfen. Die Freiheit, als Frau nicht sexuell belästigt, und die Freiheit, als Schwarzer nicht ständig von der Polizei kontrolliert zu werden.

Am drängendsten aber: Die Freiheit, als Kind in einem Flüchtlingslager nicht zwischen Müllbergen, ohne Toilette und fließend Wasser leben zu müssen und missbraucht zu werden. Das wäre doch ein schöner Anfang für eure Rehabilitation.

 

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