DAN LE SAC VS SCROOBIUS PIP - ANGLES

Donnerstag, 28. März 2024 um 22:46 - futziwolf


DAN LE SAC VS SCROOBIUS PIP : ANGLES : CD/2LP - (Sunday best) - VÖ - 25. july 2008
The limited edition 2x12" vinyl LP version includes a free CD copy of the album plus a lyrics poster.
label/vertrieb:
http://www.sundaybest.net/
http://www.pias.com/germany/

Nach dem Hype um "Thou Shall Always Kill" stand zu befürchten, das die Erwartungen der Hörerschaft nach ähnlich "witzigen" Tracks das Werk der beiden Engländer zur Eintagsfliege reduzieren würde. Doch entgegen der eingeschränkten myspace/youtube-promo festigte ausgiebiges Touren durch kleine Clubs das Prinzip von DAN LE SAC VS SCROOBIUS PIP SpokenWord- und Poetrytraditionen mit POP und HipHop zu mixen.
Um den einzigartigen Charakter dieser Performance zu verstehen, muss man die beiden Engländer Live erlebt haben, oder ein Album musste her. Und ANGLES überzeugt auf ganzer Linie. Hier wird der HipHop-Electro-Poetry-IndieBritPopPunk-Mix zur kraftvollen Selbstverständlichkeit. So feiert man das gesprochene Wort. Ich habe zum Feiern leider nur die CD zu Verfügung gehabt, die übrigens ein ausgiebiges Booklet mit allen Texten enthält, wie es sich für gestandene Poetry-Performer gehört und leider keine Selbstverständlichkeit für HipHoper ist. Aber zum Glück gibt es ANGLES auch als Doppelvinyl und vor allem ab August eine Tour auf dem Festland, die warscheinlich noch über die unten angezeigten Termine erweitert wird. Album kaufen und in die Konzerte gehen!!! - großmutter futziwolf
presse: Text, Interview: Jens Pacholsky - http://goon-magazin.de/
>>> Dan Le Sac vs Scroobius Pip könnten das nächste große Ding sein, wenn sie sich dagegen nicht selbst so sehr verwehren würden. Denn für den 27jährigen MC Scroobius Pip ist das nächste große Ding »just a band«. Also was soll es? Dabei hat er zusammen mit dem Produzenten Dan Le Sac schon letztes Jahr mit »Thou Shall Always Kill« auf Lex Records die perfekte Underdog-HipHop-Electro-Clubhymne veröffentlicht. Das nun folgende Debütalbum »Angles« fächert die Offenheit der beiden für alle möglichen Stile unter dem Deckmantel der Rap-Musik nun noch weiter auf und überrascht dabei zugleich mit einer enormen Energie und Bodenständigkeit. Es gibt ja bereits genügend verzweifelte Versuche, Rap zu kreuzen und dann auch noch etwas Pop-Appeal hineinzulegen. In den meisten Fällen ist es peinlich oberflächlich gescheitert. Die beiden Endzwanziger aus Essex, England, lassen ihren Melting Pot der Stile aber stets roh und ungeschliffen und mit den Texten Scroobius Pips nicht zuletzt tiefe Kerben ziehend. Scroobius Pips sagt, wie das kommt.
Goon magazine: Der erste Eindruck des Albums ist ein ziemlich energetisches Zusammentreffen von HipHop und einer gesunden Punk-Attitüde (im besten Sinne). Sehen Sie Verbindungen zwischen diesen beiden Kulturen, die sich in den 1970er Jahren parallel zueinander entwickelten?
Scroobius Pips: Ich denke, sie sind (mental) an derselben Stelle verwurzelt. Beiden ging es um Einheit und darum, dass die Jugend für sich selbst sprach und gehört wurde.
Sie kamen auch beide von Menschen aus härteren Gegenden, die eine Bewegung und Kultur haben wollten, die ihre eigene ist. Ich wuchs (musikalisch und ethisch) mit einer großen Liebe für Punk auf. Als ich erstmals in HipHop reinrutschte, bemerkte ich die Verbindungen nicht. Aber als ich begann, etwas von der Geschichte des HipHop zu lernen, hörte, wie Kool Herc und Afrika Bambaataa ihn nutzen, um Leute zusammen zu bringen und den Fokus weg von der Ganggewalt zu lenken, machte es ›klick‹.
Der zweite Eindruck ist dann wiederum eine ebenfalls ziemlich kraftvolle Auslieferung von Raps, die über einen furiosen Mix aus Pop, Dance, Rock etc etc. - oder ganz einfach Musik in all seinen Variationen : laufen. Sind Sie nicht verängstigt, dass man Ihnen vorwirft, nicht »real« zu sein?
Überhaupt nicht! Heutzutage hören die Leute so viele verschiedene Genres. Vorbei sind die Tage, als sie NUR Metal oder NUR Indie etc. gehört haben. Dan und ich haben beide fünf Jahre in Plattenläden gearbeitet. Dies bedeutete natürlich, dass wir ständig von jedem vorstellbaren Genre umgeben waren. Als wir also mit dem Album begannen, kam dies einfach durch, schätze ich.
Wir machten uns Sorgen, dass sie auf einem Album nicht zusammenpassen würden. Als wir es aber beendeten, war es großartig zu sehen, dass : obwohl es dort HipHop-Songs, Indie-Songs, Dance-Songs etc. gibt : sie alle wie Dan Le Sac vs Scroobius Pip Songs klingen.
Sie referenzieren Rakim, Aesop Rock und natürlich den großen Storyteller Slick Rick auf der einen Seite, dissen zugleich James Blunt und feieren den Reggae-Meister Desmond Dekker, Punk-Ikone Joe Strummer, die Avant-Rocker Radiohead und den verstorbenen Komiker Tommy Cooper. Das zeigt einen sehr ausufernden Blick auf Rap und die Musik(-industrie). Ich schätze, Ihnen geht es nicht darum, »true to the game« zu sein (obwohl Sie vielleicht gerade das damit sind). Wo sehen Sie sich in der Stigmatawelt der Musikindustrie?
Naja, wir bekommen eine Menge drauf dafür, dass wir kein echter HipHop sind. Um genau zu sein, behaupten wir das aber auch überhaupt nicht. Ich behaupte ganz offen, dass ich eine große Liebe für HipHop hege. Aber ich habe eben auch eine große Vorliebe für Punk, Jazz, Indie, Metal. Wir versuchen einfach, unsere Musik zu machen. Wenn wir uns zu sehr Sorgen um unsere Anerkennung in einem bestimmten Genre machen würden, denke ich, würde uns das zu sehr einengen. Die gute Sache ist, dass alles so schnell passiert ist. Als wir die Stücke geschrieben haben, hatten wir keine Ahnung, dass sie überhaupt irgendwann mal jemand hören würde. Wir waren dadurch in unseren Gedanken überhaupt nicht eingeschränkt durch Sorgen darüber, wie denn diese Stücke nun aufgenommen werden würden. Wir schrieben einfach für uns selbst.

Diese Reflektion und das Einflechten des Anderen (musikalisch wie lyrisch) bringt uns natürlich zu dem Titelstück »Angles«. (»Angles« erzählt eine vermeintlich einfache Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln und versteht sich als Gegenposition zur Vereinfachung und Vorverurteilung von Menschen und Geschehnissen in der heutigen Presse). Ich schätze, es ist bei dieser Geschichte ein wenig wie mit Marlon Brando in dem Film »Apocalypse Now«, der Martin Sheen warnt, dass uns unser (Vor-)Urteil über andere besiegen wird.
Ich würde definitiv mit ihm übereinstimmen. Und es ist großartig, dass Sie ein Filmzitat als Referenz gewählt haben. Wenn ich schreibe, versuche ich, Einflüsse außerhalb der Musik mit aufzunehmen. Und das Kino ist definitiv einer dieser Einflüsse.
Aber, ja, ich stimme ihm zu. Wir sind sehr schnell dabei anzunehmen, dass die erste Version einer Story die vollständige und wahre Geschichte ist. Dann urteilen wir, wer der böse und wer der gute Typ ist etc. Fakt ist, dass neue Reportagen oder Artikel in der einen oder anderen Weise ihre eigene Agenda haben (ob nun aus Gründen der Gewichtung, aus böser Absicht oder einfach nur, um eine Story so schnell rüberzubringen, wie möglich : und die daher nicht ordentlich recherchiert ist).
Sie scheinen aus der Spoken Word / Poetry Slam-Szene zu kommen. Was haben Sie dort gelernt, was möglicherweise anderen durchschnittlichen MCs abgeht?
Ich denke, aus der Spoken Work-Szene zu kommen, bedeutet einfach, dass mein Fokus auf dem Inhalt liegt. Das unterscheidet mich von einer Menge anderer MCs : in positiver wie negativer Weise. Viele MCs fokussieren auf den Sprachfluss und das Überbringen der Texte. Nun, ich behaupte nicht, die Expertise in einem dieser Felder zu haben. Ich denke, dort verliere ich. Dennoch, solch Restriktionen zu ignorieren, erlaubt mir, mich vielmehr auf den Inhalt und die zu erzählende Geschichte zu konzentrieren.
Meinen Sie, den meisten MC fehlt diese Spoken Word-Erfahrung, um komplexe Geschichten zu erzählen? Oder haben sie einfach kein Interesse daran, wirklich mit Sprache zu spielen?
Es ist wirklich schwer für mich, dies zu beantworten. Ich denke, eine Menge MCs werden ungerechtfertigt als reine »pimpin MCs« betrachtet. Vor kurzem habe ich mir das Lil'Wayne-Album angehört. Und um ehrlich zu sein, ich habe nicht viel erwartet. Aber der Typ hat wirklich eine erstaunliche Herangehensweise an Texte und erzählt auch einige großartige Geschichten.
Ich denke, den Unterschied machen die verschiedenen Präferenzen im Schreiben aus. Ich mag es, Themen zu versuchen und zu diskutieren, die normalerweise nicht in Songs vorkommen, egal ob in HipHop oder einem anderen Genre. Ich denke, eine Menge Bands reden gerne über die Gesellschaft, das Klima und so Sachen in Interviews. Aber nur 30% des Publikums wird dieses Interview lesen. 100% des Publikums aber wird die Songs hören. Warum also nicht solche Themen in die Songs packen?
Sie hatten für Ihr Debüt eine Menge Angebote von ziemlich großen Labels. Wen haben Sie alles abblitzen lassen und wie kam es, dass Sie nun bei Sunday Best herauskommen?
Haha. Das ist eine harte Frage! Ich kann Ihnen verraten, dass wir mit Warner, Universal, Sony und den ganzen dieser Sorte geredet haben. Aber es ist nicht so, dass alle von Ihnen riesige Angebote für uns auf ihren Tischen liegen hatten. Ein oder zwei hatten es zwar, aber im Allgemeinen verließen wir sie, bevor es dazu kam. Wenn Du das Gefühl hast, das Label ist nicht richtig für Dich, dann ist es keine gute Idee, lang genug weiterzureden, bis sie einem eine Menge Geld offerieren. Denn, egal wie moralisch oder rechtschaffen man ist, eine Menge Geld kann schwer abgewiesen werden, wenn Du nicht gerade einen privilegierten (Lebens-)Hintergrund hast. <<< Text, Interview: Jens Pacholsky - http://goon-magazin.de/
mukke:
http://www.myspace.com/lesacvspip
video:
Dan Le Sac vs. Scroobius Pip - Letter from God


YouTube-Direktlink


video:
dan le sac VS scroobius pip "Thou Shalt always Kill"


YouTube-Direktlink


artist website:
http://www.myspace.com/lesacvspip
http://www.myspace.com/scroobiuspip
http://www.royalartistclub.com/lesacvspip/
contact:
rebecca@danlesac.co.uk
discography:
DEBUT ALBUM (SELF TITLED) : CD/digital - 22/08/2008
1ST SINGLE - UP THE COUNTRY : 7" / 10" 78 rpm / CD - RELEASE: 07/07/2008
"A-Z OF KITTY, DAISY & LEWIS" COMPILATION : 2007 - RELEASE: 24 SEPT 2007
2 X CD : DIGITAL BUNDLE
gigs:
25.Jul.2008 12:00 - Fuji Rock Festival Niigata
01.Aug.2008 20:00 - Standon Calling Hertfordshire
02.Aug.2008 20:00 - Kendal Calling Kendal
05.Aug.2008 20:00 - Theater AAn ZEE OoStende
09.Aug.2008 20:00 - Pantiero Festival Cannes
15.Aug.2008 20:00 - Belsonic Belfast
16.Aug.2008 20:00 - Pukkelpop Hassalt
22.Aug.2008 20:00 - READING FESTIVAL Festival Republic Stage Reading
23.Aug.2008 20:00 - LEEDS FESTIVAL Festival Republic Stage LEEDS
25.Aug.2008 20:00 - Fringe Festival @ Liquid Rooms Edinburgh
06.Sep.2008 20:00 - Bestival Isle Of Wight


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