MURDER - Stockholm Syndrome

Samstag, 20. April 2024 um 13:47 - futziwolf


MURDER - Stockholm Syndrome - CD - VÖ - 25.01.2008
label: http://www.devilduckrecords.de/phpwcms/index.php

Fangen wir mit ein paar scheinbar paradoxen Umschreibungen an:
Bombastsinfonischer Minimalfolk von düsterer Süße !!! Erklärt sich eigentlich von selbst, oder? Na gut, Jacob Bellens (Vocals, Guitar, etc.) und Anders Mathiasen (Guitar, Backing Vocals) machen als MURDER natürlich keine Bombastsinfonien, sondern fein strukturierten und sparsam instrumentierten Folk nach amerikanischer Art, die hier und da Streicher und Glockenspiel als geniale Sahnehäubchen einsetzen. Aber diese düsteren Moll-Harmonien und der wirklich, wirklich eindringliche Gesang Jacob Bellens; zu dem mir als Vergleich eigentlich eher Kurt Wagner von Lampshop als Johnny Cash einfällt; lassen in Verbindung mit den bittersüßen Texten hinter den minimalen Arragements gigantische Sinfonien hören. Und wenn ich mir jetzt "Naming the damon" zum x-ten mal anhöre, erscheint mir der Song als Steilvorlage zu einer dröhnenden Melvinsversion. Doch dann möchte ich eigentlich niemals ein Remixalbum von "Stockholm Syndrome" sehen/hören, sondern lieber noch hundert mal Murder im Original beweinen. YEAH! Pathetic rules! Die Konzerte werden Gänsehaut. HINGEHEN !!! - großmutter futziwolf
presse:
>>> Folk, ziemlich trocken, manchmal düster, tatsächlich Johnny Cashs "American Recordings" oftmals nicht unähnlich. Dafür steht hier ebenfalls neben der omnipräsenten Akustikgitarre eine markante Stimme im Mittelpunkt: Bellens` Organ, männlich und einfühlsam zugleich, ist ein wirklich allzu seltenes Hörerlebnis.
Manchmal wird gar richtiggehend frohlockt ("Applejuice"), dann scheint man fast eine Single ausgemacht zu haben. Einsprengsel wie Glockenspiele oder verschiedene Blas- und Streichinstrumente werden wie zufällig eingesetzt und bereichern die Songs ungemein ("Queen Of Calm"!, "Daughters Of Heavy"!).
Eine Nummer heißt "Pixies" und ist ein nahezu zärtlich gezupftes Liebeslied mit bitteren Zeilen: "And I Know It`s Wrong, Still I Speak Your Name, Hard And Heavy, Soft Through Light, And The Words Will Make Your Eye Bleed, Just A Drop Every Now And Then". Das ebenfalls plakativ betitelte "No Future" lässt an die Kings Of Convenience denken, nur ohne Milchbärte. Der schönste Song ist auch gleichzeitig der letzte: "Sounds Below The Sun". Keine 40 Minuten sind danach vergangen, doch reicht das locker, um sehr tief eingetaucht zu sein in diese Platte. <<< nillson-fanzine
bio:
MURDER sind ein Duo und kommen aus unserem Nachbarland Dänemark. "Stockholm Syndrome" ist zwar nicht das Debüt-Album von MURDER, hat aber mit dem Debüt "One Year From Now Its My Birthday" (2005) eigentlich nichts mehr zu tun, denn sowohl die Besetzung als auch die Musik könnten unterschiedlicher schwer sein. MURDER bestehen aus Jacob Bellens (Vocals, Guitar, etc.) und Anders Mathiasen (Guitar, Backing Vocals), die man auch in trauter Zweisamkeit auf dem Cover von "Stockholm Syndrome" bewundern kann. Dieses Cover ist sicherlich plakativ, aber vielmehr wirkt es irgendwie bedrohlich und an die Filme ihres Landsmannes Lars von Trier (u.a. "Das Fest") erinnernd. Die beiden Mörder machen bereits seit über 10 Jahren zusammen Musik, aber MURDER in der jetzigen Besetzung und musikalischen Ausrichtung gibt es noch gar nicht so lange. Vielmehr hat sich die Musik, so wie sie jetzt in ihrer Melancholie, Schwere und Schönheit daherkommt, erst nach Erscheinen des Debüts entwickelt. Das Zentrum der Musik bildet vor allem die sehr charakteristische Stimme von Jacob Bellens, die durch Mark und Bein geht und, auch wenn es etwas klischeehaft klingen mag, Gänsehaut erzeugt. Wenn er über Liebe, Hass, Lügen und Glauben, die Dinge, die das Leben ausmachen, in eindringlichster Weise singt, breitet sich eine wohltuende Schwere aus, die aber durch etwas leichtere Songs wie ‚Applejuice' oder den "Hit" ‚When The Bees Are Sleeping' zumindest zeitweise unterbrochen wird.
Die Musik von MURDER ist zu großen Teilen akustisch und "Stockholm Syndrome" kommt fast ganz ohne Schlagzeug aus. Dabei sind vielleicht noch am ehesten Parallelen zu Nick Drake oder der Spätphase von Johnny Cash zu erkennen. Auch die Reduziertheit erinnert an einige Werke aus den 70er Jahren, so wurden ‚Sounds Below The Sun' und ‚Naming The Demon' mit diversen Musikern, aber nur einem Mikrophon aufgenommen. Neben den Akustikgitarren gesellen sich dann zum warmen, von Madman Frederik "A Kid Hereafter" Thaae produzierten Instrumentarium, noch Cello, Kontrabass, Posaune, Banjo, Marimba und Glockenspiel, die von verschiedenen Freunden der Band, u.a. Musiker von Under Byen und I Got You On Tape, eingespielt wurden. Letztgenannte Band ist übrigens das andere musikalische Betätigungsfeld von Jacob Bellens.
MURDER paaren auf "Stockholm Syndrome" ihre nordische Melancholie auf eindrucksvolle Weise mit Americana-Elementen und erschaffen so eine völlig eigene Stimmung, die vielleicht einigen Herbst- und Wintergefühlen entsprechen mag, aber doch viel tiefer in die Welt des Zweifelns führt.
mukke/video:
MURDER - WHEN THE BEES ARE SLEEPING - (REEPERBAHNSPECIAL XIII)


YouTube-Direktlink


artist website:
http://www.myspace.com/murderdk
http://www.goodtaperecords.dk/
discography:
Debüt "One Year From Now Its My Birthday" (2005)
Stockholm Syndrome (2008)
concerte:
13.Feb.2008 : Paradiso : 20:00 : Amsterdam
18.Feb.2008 : Zeche Karl : 20:00 : Essen
19.Feb.2008 : Knust : 20:00 : Hamburg

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