"Wo es schmerzt, da greift man hin" (22)

Dienstag, 17. Januar 2012 um 05:07 - futziwolf
Wo das wohl hinführt?
Der politische Wochenrückblick (05)
von Genosse Astrolabius
Manchmal erscheinen politische Wiedergänger auch in Gestalt eines Ehegatten. Dass es dann oft noch schlimmer kommt als vorher, demonstriert die Ehefrau des ehemaligen amerikanischen Präsidenten William "Bill" Clinton („I did not have sexual relations with that woman“) in der großen Menschenrechtszentrale USA gerade recht eindrucksvoll. In ihrer Rolle als relativ gut angezogener Kettenhund des militärisch-industriellen Komplexes (offizielle Amtsbezeichnung: Außenministerin) ist die gute Hillary seit geraumer Zeit damit beschäftigt, weltweit wilde und keineswegs leere Drohungen gegenüber unliebsamen Staatsführern auszusprechen – oder bei Wohlverhalten, also Unterwerfung, die geschätzten Herren Diktatoren mit üppigen Waffendeals zu beglücken. Damit flankiert sie recht gut die gegenwärtigen Bemühungen des Friedensnobelpreisträgers und Präsidenten Barack Obama um den Weltfrieden, den er wohl auf dem Schlachtfeld gegen China, Russland und überhaupt jeden herbeizukämpfen entschlossen zu sein scheint, der noch immer glaubt, sich so etwas wie eine eigenständige Politik herausnehmen zu können. Wer hätte gedacht, dass mit „Yes, we can!“ gemeint war: „Wir können den dritten Weltkrieg gewinnen!“ Nun, an Gottvertrauen hat es im Land von „God's own People“ bekanntlich noch nie gefehlt, und wie würde die Geschichte auch über einen Präsidenten urteilen, der sich zu kleine Ziele gesteckt hat. Abgesehen davon wäre nach so einem Atomkrieg ja auch eine ganze Menge Wiederaufbau zu leisten. Immerhin die Wirtschaftskrise hätte sich dann wohl fürs Erste erledigt, von der Massenarbeitslosigkeit mal ganz zu schweigen.


Hierzulande, im stabilen Zentrum eines ansonsten bedenklich bröckelnden Europas, erinnern sich viele Bürger noch immer mit eher gemischten Gefühlen an den teure Zigarren rauchenden Gerhard Schröder, früher mal Juso-Vorsitzender und ansonsten ein klassischer Vertreter des in der SPD wohlbekannten „von-links-unten-nach-rechts-oben“ Phänomens. Seinerzeit im Wahlkampf 1998 jedenfalls rüttelte er medienwirksam an den verschlossenen Toren des Kanzleramtes. Drinnen saß damals noch der „letzte Sozialdemokrat“ Deutschlands, Helmut Kohl von der CDU, und verschluckte sich womöglich ob der Respektlosigkeit dieses ex-Plebejers vor seiner Haustür an einem Bissen Saumagen. Nun, der Gerd gewann tatsächlich die Wahl, und nachdem Oskar Lafontaine seinen Ekel schließlich nicht mehr überwinden konnte und dementsprechend seine Posten als Finanzminister und SPD-Vorsitzender geräumt hatte, begann der neue Kanzler tatkräftig damit, die Sozialsysteme Deutschlands für die Zukunft fit zu machen, also abzuschaffen. Unterstützt wurde er dabei unter anderen von Rudolf Scharping (heute als Präsident des Bundes deutscher Radfahrer endlich in einem Amt seiner Kragenweite gelandet) und Franz Müntefering (zur Zeit so etwas wie der Juppi Heesters des deutschen Bundestages). Auf dem Weg zur endgültigen Zerschlagung des Restsozialstaats hat das Trio durchaus ganze Arbeit geleistet, wovon Harz-IV-Betroffene ebenso ein Lied singen können wie die zahlreichen Zeitarbeiter im deregulierten Arbeitsmarkt. Und, siehe da, Deutschland geht es prächtig in Zeiten der Krise. Dass die deutsche Niedriglohnpolitik zu einem riesigen Exportüberschuss geführt hat, den die anderen europäischen Staaten zu einem guten Teil auf Pump finanzieren mussten und deshalb jetzt pleite sind – geschenkt, das dient ja auch der Durchsetzung des „deutschen Europas“, wie es neuerdings so schön heißt, und damit einem guten Zweck. Das hat mit Panzern nicht geklappt, also versucht man es mal zur Abwechslung mit Banken, und es sieht im Moment gar nicht mal so schlecht aus. Trotzdem: Sparen kann man gar nicht genug in Zeiten wie diesen. Jetzt nachzulassen, das wäre so wie in Sommerklamotten nach Stalingrad, so einen Fehler macht man nicht zweimal in der Geschichte.

Soll man da an einen Zufall glauben, wenn die Gattin von oben genanntem Gerhard Schröder (mittlerweile für seinen Kumpel Putin als Lobbyist für eine Pipeline tätig) angekündigt hat, für den niedersächsischen Landtag zu kandidieren? Doris Schröder-Köpf beabsichtigt offenbar, politische Karriere zu machen und, wer weiß, hat vielleicht die Agenda 2020 auch schon fertig in der Schublade liegen. Da können wir uns ja schon mal freuen, dass die Löhne weiter sinken und der Bundesadler seine huldvollen Schwingen endlich über den ganzen Kontinent ausbreiten kann. Und vielleicht ist Michelle Obama auf der anderen Seite des Atlantik ja später auch einmal dazu bereit ihren Beitrag zu leisten. Das wäre doch was: Michelle und Doris, das Dreamteam auf dem Weg in eine neue Weltordnung?

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