"Wo es schmerzt, da greift man hin" (31)

Dienstag, 3. April 2012 um 16:35 - futziwolf
Wo das wohl hinführt?
Der politische Wochenrückblick (14)
von Genosse Astrolabius
Untote sind gefährlich, das weiß im Zeitalter des Privatfernsehens jedes Kind. Normalerweise sind die übelriechenden Zeitgenossen auf nichts anderes aus, als ihren noch lebenden Nachbarn den Tag gründlich zu versauen, indem sie ihre vergammelten Zombi-Zähne in die leckeren Eingeweide harmloser Passanten rammen, deren Körperteile fressen und sich prompt auf die Suche nach dem nächsten Opfer zu machen. Motivationsforscher glauben nun herausgefunden zu haben, dass es vor allem die unbändige Wut über den Abstieg in die Liga der Gewesenen ist, die die wandelnden Toten so gemein und unkontrollierbar macht. So nach dem Motto: „Warum soll es euch besser gehen als uns“ metzelt sich der durchschnittliche Zombi also durch die Reihen unschuldiger Lebender und möchte nichts anderes, als maximalen Schaden verursachen.

In der Politik ist das nicht anders als im wahren Leben bzw. auf der Kinoleinwand, wie die sogenannten „Schlecker-Frauen“ (ein Wenig erinnert der Begriff an mittelalterliche Arbeits- und Besitzverhältnisse...) gerade am eigenen Leib erfahren haben. Denn aus purer Missgunst über ihr unmittelbar bevorstehendes und hoffentlich endgültiges Verschwinden in der Versenkung versuchen die aufgrund eines scheußlichen Missverständnisses bei der letzten Wahl in nicht geringer Zahl in die Regierung gerutschten Untoten von der FDP gerade offenbar, auf den letzten Drücker noch einmal so vielen Mitmenschen wie möglich ans Bein zu pinkeln. Was ihnen auch bestens gelingt, denn die Ablehnung einer staatlichen Bürgschaft für die Transfergesellschaft sorgt nun dafür, dass etwa 10.000 Verkäuferinnen von heute auf morgen auf der Straße stehen. Gut, ansonsten hätte man das Ende des Leibeigenschaftsverhältnisses wohl auch nur um etwa ein halbes Jahr hinausgezögert, hätte dann aber immerhin etwas mehr Zeit gehabt, nach einer „Anschlussverwendung“ für die eigene Person zu suchen, wie der so nett und harmlos wirkende Philipp Rösler nach der konzertierten Attacke seiner Partei einfühlsam formulierte. Was für eine „Anschlussverwendung“ für die Zombis in gelb-blau sich anbietet, wenn auch der letzte Schafskopf endlich gemerkt hat, dass die FDP schon immer allenfalls für Mitglieder des gehobenen Managements wählbar gewesen ist, bleibt freilich abzuwarten. Vorschläge werden da vom Arbeits- oder auch Gesundheitsministerium sicherlich gerne entgegengenommen.

Während die einen eifrig darum bemüht sind, sich selbst so gründlich wie möglich zu zerlegen, man also eigentlich bequem zurückgelehnt darauf warten kann, dass die politische Landschaft bald zumindest um einen Unsympathenhaufen ärmer sein wird, muss man andere wohl dann doch aktiv verbieten, das haben in jüngster Zeit auch die CDU-Innenminister endlich bemerkt. Zumindest tun sie gerne so, jetzt wo gewisse finanzielle Zuwendungen an Zuträger der Inlandsgeheimdienste öffentlich geworden und für einige peinliche Aufmerksamkeit gesorgt haben. Fraglich ist natürlich, ob nach dem Abzug der V-Leute noch genug personelle Substanz in den Leitungsebenen der NPD da sein wird, dass so ein Verbotsverfahren sich überhaupt lohnt. Deshalb werden die V-Leute dann auch bis heute, zum 02. April abgezogen, über ein Verbotsverfahren aber erst im Dezember entschieden, wenn man sich ganz sicher ist, dass sich da tatsächlich noch etwas aus eigener Kraft bewegt, ohne dass staatstragende Schlapphüte an finanziellen Strippen ziehen. In der Zwischenzeit ist der Bürger offenbar gut beraten, seine im Grundgeschwätz garantierte Rolle als Souverän ebenso wenig ernst zu nehmen wie die ganzen Aufrufe zur „Zivilcourage“, die gerne aus dem Establishment über die Massenmedien verbreitet werden, wahrscheinlich im Vertrauen darauf, dass die meisten Zuschauer bei „Courage“ eher an französische Küche denken als an mutiges Verhalten im Alltag. Denn sollte jemand sich beispielsweise so sehr über faschistische Hetze vor der eigenen Haustür aufregen, dass er sich vergisst und „wiederholt mit einer Suppenkelle auf einen Gastronom-Behälter“ schlägt um zumindest das Niveau ein Wenig zu heben, könnte es passieren dass er, ähnlich wie eine Demonstrantin gegen einen Naziaufmarsch vor dem Redaktionsgebäude der Jungen Welt im Juni 2011, 900 Euro Strafe zahlen muss, wegen „Störung eines Redebeitrages“. Ja, mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung hat es unser Rechtsstaat schon immer sehr ernst genommen, zumindest wenn es sich um Meinungen handelt, die die Herrschaftsverhältnisse nicht in Frage stellen. Sonst gibt’s auf die Fresse. Und wer was Anderes behauptet, ist Verfassungsfeind.

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