punkdistro Records :: RE/VOLT + VIOLENT ARREST
RE/VOLT: This is our war 7“
LABEL: Farewell Records / PUNKDISTRO
[review:]
Jeder echte E.N.T.-Fan wird sich diese Siebener ohnehin besorgen. Schließlich grunzt Dean Jones auch bei RE/VOLT so frisch wie eh und je und von den Bullen auf´m Cover bis zu den düster-aggressiven Texten passt hier mal wieder alles zusammen wie die Kruste zur Schürfwunde oder EHEC zu veganem VoKü-Fraß. Euer ergebener Rezensent allerdings war, nachdem er vor einer Weile von der Teilnahme eines Ex-KILLING-JOKE-Musikers an diesem Projekt gelesen hatte, beim Hören der A-Seite zunächst etwas enttäuscht, denn New-Wave-Punk- oder Industrial-Einflüsse sucht mensch in „Revenge or Karma“ mindestens so vergeblich wie die Kriegstreiber gerade Beweise gegen Syrien. Wobei, das stimmt gar nicht. Die brauchen ja gar keine Beweise mehr, die bomben einfach so. Textlich geht´s hier übrigens auch um Krieg, aber um „unseren“, den wir gegen die Herrschenden führen. Und die letzte Schlacht… Nicht lachen! Weitermachen! Die B-Seite hat mich dann auch wieder versöhnt. Die kommt zwar ebenfalls ohne KILLING-JOKE-Ideen aus, prügelt aber souverän alles weg was einem so an Dreck Hirn und Poren verstopft und wirkt wie eine entgiftende Rosskur oder ein reinigender Saunabesuch (ohne Hängebäuche und –titten). Oder so. Und was sagt der Meister selbst: „We´ll show the world, that we mean every word.“ Und da seine Texte immer recht kurz sind, bin ich mir sicher, dass er auch keines seiner Worte je vergessen wird. Fuck the system (and whoever wants to fuck you). ATAKEKS
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VIOLENT ARREST: Distorted view LP
LABEL: Farewell Records/PUNKDISTRO / Boss Tuneage
[review:]
3 Ex-Mitglieder der lange aufgelösten und von Knüppel-Freunden gewiss vermissten englischen Hardcore-Band RIPCORD (und irgendein Typ, den ich nicht kenne) machen hier wie erwartet das, worauf sie sich offenbar immer noch prima verstehen, d. h. sie kotzen in 8 erfreulich kurzen Sonx ab was das Zeug hält. Schon auf dem Backcover heißt es unmissverständlich: „A fucked up view/ for fucked up times/ A fucked up image/ In fucked up minds“. So einfach und präzise kann Lyrik sein… Die vier Zeilen stammen übrigens aus dem Titelstück, welches eine gebrainwashte Jugend anklagt, deren verzerrte Visionen allesamt gephotoshoppt seien. Außerdem gibt´s noch „fuckin´ lies“, „fuckin´ facts“, „fuckin´ days“ , den „no fuckin´ way“, was gegen Krieg und eine Domino-Theorie, die natürlich nicht wirklich eine Theorie, aber als Song gegen den kapitalistischen Fortschritt sicher okay ist. Irgendwie. Was soll´s? Menschen, die in ihren 40-ern über sich selbst schreiben (und schreien), dass sie „punk to the core“ und „no mainstream bore“ seien, sind der Regel zwar einfach strukturierte, aber nicht in jedem Fall unsympathische Zeitgenossen und die Scheiß-Kriege, die Scheiß-Great-Britain so führt, dürfen und müssen zweifelsohne als Massenmord angeprangert werden. Und auch wenn andere das auf sprachlich wie inhaltlich höherem Niveau tun, bedeutet das keineswegs, dass VIOLENT ARREST keine Ahnung hätten und die Fresse halten müssten. Klar könnte man so´n Textblatt dann wenigstens noch für´n paar brauchbare Hinweise auf die in den Texten nur angerissenen Verbrechen der Regierenden oder Widerstandsoptionen nutzen… Zumal diese vier Gesichter, ohne jemandem zu Nahe treten zu wollen, nicht unbedingt… Anyway, das Frontcover zeigt ein Kriegsopfer oder einen normalen Patienten während seiner OP oder zumindest etwas Ähnliches und passt zum Albumtitel, verzerrte Sicht/ Wahrnehmung halt. Dafür ist das Vinyl schön grün-schwarz gesprenkelt und musikalisch ist eine Entwicklung hin zum melodiöseren Hardcore-Geprügel deutlich erkennbar. Das verleiht einigen Sonx spätestens beim dritten Durchgang einen gewissen Wiedererkennungswert und lässt mich, entgegen der Meinung geschätzter Kollegen, letztlich behaupten, dass die Scheibe punkrockt und gegenüber früheren Veröffentlichungen gar nicht abfällt. Plastic-Bomb-Helge würde an dieser Stelle vielleicht schreiben „Ich schmeiß meinen Verstand gegen die Wand“. Ganz so weit würde ich hier indes nicht gehen wollen und bei den Platten, die ich normalerweise höre, muss ich das auch nicht. Trotzdem: Wer zwischen EXPLOITED und G(eh)B(e)H(indert) auf der einen und DISCHARGE, RIPCORD usw. auf der anderen Seite wirklich alles aus England (bzw. Schottland) braucht, wird auch hier hervorragend, ja sogar noch etwas versierter und moderner bedient. Und wir, wir haben übrigens beide Sorten: Country UND Western. ATAKEKS
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Aufgenommen: Aug 28, 17:49