HARDA TIDER + TJÄNSTEVAPEN + PYRAMIDO + SHERWOOD POGO

Donnerstag, 12. Dezember 2013 um 00:55 - futziwolf



HARDA TIDER: Scandinavian Hardcore Insanity  LP

LABEL: 
La Familia / punkdistro.de



[review:]
Wie ein Brett, nicht vorm, sondern vor´n Kopf, ein Knall-auf-Fall-Wachmacher gegen Herbstmelancholie und Wintermüdigkeit. New York und seine harten (ewigen) Jungs lassen grüßen, AGNOSTIC FRONT, SICK OF IT ALL usw., nur das HARDER TIDER sich mit noch mehr Wucht trotzdem weniger im Metalbereich bedienen und deshalb oft viel schneller sind. "So spielt man Schlagzeug!", möchte man dem Drummer dabei bewundernd zurufen. Der Titel hält tatsächlich alles was er verspricht, von den Chören bis zu den Tempowechseln und den wohl dosierten Moshparts, und die Produktion ist genau so fett und modern wie sie dafür sein muss. Auch die schwarz-weiß Photos der Innenhülle, die überwiegend von Konzerten der Band stammen fügen sich perfekt ins Gesamtbild, lassen mich sogleich Blut, Schweiß und Spaß assoziieren. Und das gezeichnete Cover verweist auf HARDER TIDERs Nähe zur Sprayerszene. Ebenso übrigens ein dickes Photobooklet in Farbe, das "umgestaltete" Züge und Wände präsentiert und vermutlich schweineteuer gewesen ist, mich als Nichtsprayer allerdings einigermaßen unbeeindruckt zurücklässt. Ein Mangel sind die fehlenden Textübersetzungen, da ich die schwedische Sprache nicht beherrsche und mich so nur an den wenigen englischen Zeilen orientieren kann, die zum Teil eben das beinhalten was jüngere Menschen von ihren Hardcore-Helden gewiss immer noch gerne hören ("Keeping it real till the fucking end"), zum Teil aber auch nach (noch) stumpfer(er) Gangsta-Kacke klingen: "You broke the code of silence/ street justice start the violence/ Never break the code of silence". Gut, in der Resistance musste man natürlich auch die Fresse halten. Andererseits ist Schweden meines Wissens zumindest zur Zeit nicht von Nazitruppen besetzt... Was hier Ironie sein soll und was nicht, weiß ich nicht. Abgesehen davon würde ich gemeinsame Konzerte mit AMEN 81 und deren Besuch empfehlen.  ATAKEKS

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TJÄNSTEVAPEN: Dömd  LP

LABEL: 
punkdistro / Farewell Records



[review:]
Auch TJÄNSTEVAPEN scheinen keine Jesus-Freaks zu sein, jedenfalls dem umgedrehten Kreuz im Schriftzug auf dem Backcover nach zu urteilen. Dementsprechend düster wirken dann auch das Photo mit der wie tot daliegenden Band darunter und das Frontcover, welches eine Knochenhand zeigt, die einen Hammer hält, der allerdings für mich erst mit Song Nummer drei fällt, bzw. hernieder saust.
Zwischen D-Beat und Crust lassen sich die Schweden schon Zeit für schwere, durchaus metallische Parts, die, im Zusammenspiel mit einer immer wieder mal melodischen Gitarrenarbeit, eine bedrückende Atmosphäre erzeugen, ehe sich die Verzweiflung schließlich wieder durch ein punk- oder hardcore-orientiertes Geknüppel in Wut verwandeln darf.

Es sind vor allem die relativ kurzen Kracher, die dabei im Ohr bleiben, und es sind die stellenweise erstaunlich weit nach vorne tretenden Drums, deren Stakkatos dem Ganzen eine ungeheure Wucht verleihen. MARTYDÖD werden vom Label als musikalischer Bezug genannt, wobei deren letzte Produktion für mich, was den Sound betrifft, noch fetter daher kam. TJÄNSTEVAPEN haben das allerdings gar nicht nötig. Das einzige was hier fehlt sind englische Übersetzungen der schwedischen Texte, deren Inhalte ich anhand einzelner Wörter nur erraten kann (z. B. "mord", "kött", "blod", "död" und "terror").   ATAKEKS



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PYRAMIDO:  Saga  LP
LABEL: 
punkdistro / Farewell Records



[review:]
Ganz ehrlich, das klingt wie der Todeskampf eines schwerkranken Alkoholikers, der sich, seinen halb heraus geschissenen Darm hinter sich her ziehend, von der mit Blut und Kacke verschmierten Toilette in Richtung Messie-Wohnzimmer schleift, um noch einen letzten Schluck aus der Spirituspulle zu nehmen. Jedenfalls wenn man es auf 33 1/3 laufen lässt. Auf Single-Geschwindigkeit wird es dann satanischer, aber auch etwas erträglicher, weil das mit dem Verrecken schneller geht. Der Herr Meyer hat ja bisweilen schon ne Schwäche für so ganz finsteres Zeug im Beinamputierten-Tempo, ich denke da nur an die fürchterlichen CORRUPTED aus Japan, und hier ist ihm mal wieder ein besonders brutaler Gute-Laune-Killer in die Fänge geraten. Alter Schwede. Gut, dass ich gleich Ska hören kann. Dabei sehen die Jungs auf den Bandphotos doch ganz lustig aus... Die Produktion ist übrigens auch hier angemessen wuchtig und wer gerne eine Ahnung davon bekommen möchte, wie es sich anfühlen könnte in einem Bottich voll schwarzem Knochenleim zu ersaufen, der greife bedenkenlos zu.  ATAKEKS



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SHERWOOD POGO:  Liberté  LP
LABEL:  Dirty Punk Records // flight13



[review:]
Diese grölig-mitreißende französische Anarcho-Punk-Platte erschien im Original bereits 1986 und ist nun dankenswerterweise seit einiger Zeit wieder erhältlich. Fette Gitarren, geile Chöre und Melodien, inhaltlich gegen Nazis und Bourgeoisie und vermutlich manches mehr (keine Textübersetzungen dabei), was will mensch noch? Wer die deutschen TOXOPLASMA, CANAL TERROR und SLIME (oder die französischen TROTZKIDZ) mag, wird auch mit SHERWOOD POGO gerne seine Nachbarn ärgern und Chaostage planen. Rockt, rockt, rockt!  Übrigens: Während das Dirty Punk-Label viel gutes Zeug rausbringt, finden sich im dazugehörigen Mailorder leider auch eher "zweifelhafte" Oi-Platten.  ATAKEKS

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