YOK - Quetschenpunk/Ukulelenpaua

Freitag, 26. April 2024 um 17:38 - futziwolf
YOK : Quetschenpunk/Ukulelenpaua
(CD+DVD): (ab dafür! records)

VÖ: 06. Dezember 2008

label/vertrieb:
http://www.ab-dafuer-records.de/quetschenpaua.php
http://www.ab-dafuer-records.de/newyok.php
plasticbombshop




[review:]
Unter all den vielen Leuten die das recht abwechslungsreiche Konzertprogramm des neuen Unabhängigen Zentrums in Duisburg, dem T5, in den letzten drei Monaten verfolgt haben, waren sicherlich auch einige am 25.04.2009 an der Marientorstraße zugegen, als es zum ersten Mal schon eine Stunde nach Öffnung der Kassen hieß: "AUSVERKAUFT", nix geht mehr. Und das Programm dieses Abends bestand aus nur einem Mann auf der Bühne: YOK aka QUETSCHENPAUA aka YÖRK. Die alten Hits der Quetschkomoden-Balladen-Legende Yörk aus den Hausbesetzerzeiten der Achtziger schwirrten den meisten Gästen sicherlich in den Köpfen herum, doch mit einem Best-of-Revival rechnete hier kaum Jemand. Denn YOK stand und steht auch immer für Veränderung und Entwicklung. Und so stand denn auch das aktuelle Album "Quetschenpunk/Ukulelenpaua" im Vordergrund des Konzertes.
Dabei ist YOK's neues Werk durchaus ein Rundumschlag, der auf der CD mit zwanzig neuen Liedern zeigt, wie sich autonomes Gedankengut seit den Achzigern entwickelt hat und die Notwendigkeit und Lebendigkeit alternativer Lebens- und Wiederstandsformen bestätigt, ohne das YOK's Feuer seiner sowohl herzlich-poetischen als auch humorvoll-fordernden Texte auch nur einen Deut nachgelassen hätten. Die DVD ist zudem randvoll mit kommentierten Konzertmitschnitten aus über zwanzig Jahren Bühnenpräsenz und einem dreiviertelstündigem Interview, das kaum Fragen offen lässt. Wer trotzdem noch Fragen haben sollte, der begebe sich auf ein Konzert von YOK, der seine Arbeit offensichtlich nicht nach dem Abgang von der Bühne als erledigt ansieht. Selbstverständlich liegt dem Ganzen noch 'n fettes ausführliches Booklet bei. Hier kaufen: plasticbombshop - großmutter futziwolf


presse:

Vor vielen vielen Jahren : die kapitalistische BRD hatte die von dauerhaftem Bananen- und Pornomangel zerrüttete DDR bereits in einem Stück geschluckt, aber gerade erst damit begonnen den dicken grauen Brocken zu verdauen- schenkte mir ein vor dem Wehrdienst geflüchteter Wahlberliner ein Tape, dessen zweiter Song, eine sehr eigenwillige Bearbeitung von "LondonŽs burning", mir monatelang nicht mehr aus dem Ohr gegangen ist. Aus dem frustriert-zornigen und hoffentlich bekannten THE CLASH-Titel hatte irgend so ein, vermutlich häufig vermummter Chaot das fröhlich-wütende "Q-dammŽs burning" gemacht. Das klang ein bisschen gefährlich, ein bisschen verwegen und außerdem nach einer Menge Spaß (also nach der Sorte Spaß, die auch zerstörungswütigen kleinen Punx gefällt). Nachdem ich es etwa zehn bis fünfzehn Mal gehört hatte und schließlich dem Rest der Kassette auch noch eine Chance gab, stellte ich erfreut fest, dass die übrigen Songs nicht schlechter waren.
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Es ging um Hausbestzungen und Räumungen, Nazis und was man dagegen tun kann, Piraten, Penguine und eine gewisse Liselotte Meyer aus der Rosenstraße 8 und das Besondere war, der Mann, der all diese Lieder mit so viel Hingabe "sang", war ganz allein, spielte, anstelle einer HANNES WADER-Klampfe, die man hier hätte erwarten können, ein Akkordeon und hatte trotzdem mehr Energie als so manche HC-Band. Nach und nach kam ich in den Besitz von vier weiteren Tapes und meine Genossen und ich hörten sie bis sie irgendwann auseinander fielen oder in diesem großen See aus Bier, Wein und Schnaps verschwanden, auf dessen Grund auch geschätzte 80% unserer Jugend liegen. Dennoch habe ich QUETSCHENPAUA leider nie live gesehen (daran würde ich mich erinnern!). Erst als der gute YOK ein, zwei Jahre nach dem vorläufigen Ende seiner Solo-Karriere Mitte der 90-er als Teil von TOD UND MORDSCHLAG wieder auf den Bühnen diverser AZs auftauchte und dort vorführte wie man TON STEINE SCHERBEN recht druckvoll in die Gegenwart übertragen kann (ohne dabei zu einer Kopie zu werden), liefen wir uns über den Weg und er und seine Bandkollegen wurden die Ersten, mit denen ich für dieses halbvegane Polit-Trinker-Kampfblatt ein Interview führte.
1999 war dann aber auch schon wieder Schluss mit autonomem Ska-Punk-Liedermacher-Quetschen-Rock, jedenfalls in dieser Besetzung, und das Ende wurde im Berliner Supamolly würdig gefeiert. YOK fand neue Leute und beteiligte sich u. a. an der bis heute bestehenden Musik-Theater-Gruppe REVOLTE SPRINGEN!, brachte aber im Lauf der Jahre auch wieder einige Solo-Sachen raus, mal als NEW YOK, mal als OLD YOK, und irgendwie blieb man, allen, zum Teil sehr unterschiedlichen Ansichten zum Trotze, in Verbindung.



So durfte ich mich dann vor einigen Wochen auch über ein hübsch dickes Brieflein freuen, dass im Wesentlichen sein jüngstes Werk enthielt und das mich einen ansonsten wirklich miesen Duisburger Scheiß-Tag für eine Weile vor die Tür stellen ließ. "Quetschenpunk/ Ukulelenpaua", so der durchaus zutreffende Titel des liebevoll gestalteten Digipacks, enthält eine CD mit 19 neuen Solo-Stücken und 3 Bonustracks von TOD UND MORDSCHLAG, REVOLTE SPRINGEN! und OPTION WEG, YOKs neuem Bandprojekt. Darüber hinaus gibtŽs eine qualitativ hochwertige DVD mit (u.a.) einer Doku über Yoks musikalische Laufbahn, in der natürlich auch etliche Auftritte zu sehen sind, und einem recht ausführlichen Interview.
Bevor ich das vergesse: Zur Musik sei noch gesagt, dass die Ukulele dem Ganzen wirklich gut tut und der Sound diesmal auf angenehme Weise an all die frischen Lo-fi-Folk-Punk-Bands aus Amiland erinnert (wie z.B. THIS BIKE IS A PIPEBOMB, GHOST MICE, DEFIANCE OHIO usw.). Ansonsten gibtŽs hier wie eh und je von Vielem ne Menge: Ein gut nach vorne gehendes "Drinnen und draußen", ein zuckersüßes "Verwertungsscheiß" und ein genauso hübsches "Moment mal", aber auch ein ziemlich nachdenkliches, eher gesprochenes "Menschen machen Menschen kaputt". Abschiebungen, Nationalismus, Hunger und Krieg sind und bleiben in unterschiedlicher Weise behandelte Themen und daneben oder auch zugleich wird über die eigene (politische) Geschichte reflektiert, die Möglichkeiten und den Sinn. Nichtsdestotrotz ist auch diese CD nicht gar zu ernst geworden, denn was früher die Penguine sind jetzt Fische, Frösche und "Fetzenfliegen". Viel Spaß also mit "Quetschenpunk/ Ukulelenpaua". - atakeks

presse:

YOK macht sich einen Kopp und bringt radikalen Sinn in den Verstand ausgehöhlter Köpfe, stößt dabei auf Wurzeln der wieder entdeckten Radikalität und kreiert musikalisch einfache human riots und rights. Deutschland stinkt und YOK benennt detailliert, was ihn stört, verfällt nicht in Floskeln und Dogmatismus, sondern beschreibt sein Weltbild und die gewonnenen besonderen Erkenntnisse als Taxifahrer. YOK`s Texte erinnern an einen der zentralen Leitgedanken der Aufklärung, der von Immanuel Kant zitierte und so wieder bekannt gewordene Spruch des lateinischen Dichters Horaz, "Sapere aude" (Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!). Bei YOK tanzen Frösche Pogo, denken Krieger radikal, machen Menschen Menschen kaputt, fliegen Fetzen. Das ist Punk, das ist Kindergeburtstag im alternativen Kinderladen, ist Party im Freiraum, das ist niveauvolle Unterhaltung für die untergehende Abendlandkultur im Schrammelsound. Die Logik ist vertrauenswürdig, die inhaltlichen Aspekte unverfälscht und die Denkwelt charakterisiert ein herzliches Willkommen für kritische Reflexionen. Wer fordert, Punk müsse wieder offensiv und kreativ werden, wird mit diesem Tonträger seine Erfüllung finden.
Die DVD bietet eine chronologisch angesetzte Doku aus YOK`s Musiker-Leben. Yok kommentiert seine lieb gewonnen Plätze in Berlin und blickt auf musikalische Anfänge und Stationen (Yörkkordeon, Quetschenpaua, Tod&Mordschlag, Revolte Springen) zurück. YOK ist ein guter Unterhalter und versteht es, die ZuhörerInnen in seinen Bann zu ziehen, bekommt volle Aufmerksamkeit und verdammt, ich mag seine Stimme, höre ihm gerne zu und bin so was von aufgewühlt und berührt, dass ich mir wünsche, YOK möge jetzt hier sein und mir vorsingen.

artist website:
http://www.ab-dafuer-records.de/newyok.php http://www.revolte-springen.de/index.php http://www.myspace.com/quetschenpaua

contact:
newyok@gmx.de

mukke:

http://www.myspace.com/quetschenpaua

video:

YouTube-Direktlink

discography: · Die Erde ist eine Scheibe; Tod und Mordschlag (1995/96)
· Soldaten sind Mörder; Tod und Mordschlag (1996/97)
· Die Wildnis ruft "7"; Tod und Mordschlag, Single mit 4 Stücken (1998)
· Ratte sich wer kann; Tod und Mordschlag (1998/99)
· Stand der Dinge; Tod und Mordschlag, Konzertmitschnitt (1999)
· Früher hieß das Quetschenpaua; ab dafür records (1998)
· New Yok: Drum and Quetsch; ab dafür records (2002)
· Old Yok: Schwarzer Stern auf schwarzem Grund (Vö: 27. November 2004)
· Yok: Lieselotte Meyer lebt!; ab dafür records (Vö: 27. Mai 2006)
· Yok: Quetschenpaua/Ukulelenpaua CD+DVD; ab dafür records (Vö: 6. Dezember 2008)
Tapes:
· Volxkultur fom Veinsten (1990)
· Yok Quetschenpaua: Terror Penguin Music (Live Berlin, 19. Dezember 1990)
· Yok Quetschenpaua: ...spielt keine Geige (Komm zu den Autonomen) (Live 1991)
· Gröhlt ab and down (1992)
· Quetschenpaua: Monstren, UFOs, Autonome (Live im Ex, 9. April 1993) (1993)
· Quetschenpaua: Und nun ein Kunststück (Diverse Live-Aufnahmen aus den Yahren 1993-1994) (1994)
· 1 "Solitape" mit 2 Stücken, die aber auch auf der "Und nun ein Kunststück" enthalten sind
· "Erst lesen dann kaufen" (eine Art "Best of")




info:

Diese CD mit 20 neuen Songs ist mit fast 80 Minuten ungewöhnlich voll. Die DVD hingegen dokumentiert in satten 2 Stunden fast ein viertel Jahrhundert von Yoks subversivem Treiben. Zu sehen sind viele von ihm selbst kommentierte Konzertmitschnitte und ein langes Interview über Punk, Politik und Perspektiven. Interessant zu sehen, was aus dem langhaarigen friedensbewegten Hippie von damals geworden ist, der seinen Weg schon vor längerer Zeit in die radikale Linke fand und sich auch heute noch dort verortet. Die CD kommt manchmal fast antifolkmäßig daher, trasht hier und da im rockigen Kleinkunstpunkstil vor sich hin, hat aber auch ihre durchaus nachdenklichen und leisen Momente. Yok begleitet sich dabei weitestgehend selbst mit Bass, Quetsche, Ukulele, Melodika und Schlagzeug. Bei einigen Song ist auch Hella wieder mit von der Partie. Drei audio-Bonustracks von Revolte Springen, OPTION WEG und Tod und Mordschlag runden das Ganze ab. Ein pickepacke volles Paket Subkultur aus der DIY-Ecke also. Für Bestellungen: E-mail an yok oder besuche den "real deal" in der Gneisenaustraße 61, den disorder-rebel-store in der Mariannenstraße 49, den red stuff in der Waldemarstraße 110 oder den M99 in der Manteuffelstraße99 (alle Läden in Berlin). Stay rebel! Fight racism!

Trackbacks

  1. option weg : ...los jetzt!

    option weg : ...los jetzt! LP / CD LABEL: ab-dafür-records // elfenart [review:] Das ist nicht die neue Band vom Yok, aber der Yok spielt kräftig mit, nicht nur Quetsche, auch mal die Drums, und singt, aber nicht alle Songs. Zum Kollektiv

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