Montag, 26. Juli 2010 um 13:30 - futziwolf
Angesichts der 19 Toten am Samstag bei der Loveparade in Duisburg begibt sich der Panik- und Stauforscher der Universität Duisburg-Essen, Michael Schreckenberg,
der am Sicherheitskonzept für die Loveparade beteiligt war, auf den Gipfel des Zynismus: Er sieht den Auslöser für die Katastrophe im Verhalten von Teilnehmern: "Das Unglück ist nicht passiert, weil es zuvor im Tunnel zu eng und die Masse panisch war, sondern weil einige hinter dem Tunnel versucht haben, schneller aufs Gelände zu gelangen", sagte er der Süddeutschen Zeitung.
Die Katastrophe sei nicht durch Panik entstanden, sondern als "Folge einer physikalischen Zwangsläufigkeit.
Eine hochverdichtete Masse gerät in Bewegung".
Auslöser war für ihn, dass sich einige nicht an die Spielregeln gehalten hätten. Konzertveranstalter Marek Lieberberg sagte der Süddeutschen Zeitung vom Montag (26.07.10):
"Das ist kein tragischer Unfall, sondern ein Verbrechen." Er warf den Duisburger Organisatoren Unvermögen und Profitgier vor.
"Befruchtet haben sich die Geltungssucht der Lokalpolitik, die Profitsucht der Veranstalter, auf beiden Seiten gut gedüngt durch totalen Amateurismus."Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, hält es für wahrscheinlich,
dass die Veranstalter und die Stadt Duisburg auf Kosten der Sicherheit bei der Loveparade sparten. "Dafür spricht zum Beispiel, dass es keine Videoüberwachung vor Ort gegeben hat, die eine schnelle Reaktion möglich gemacht hätte", sagte Wendt den ARD-Tagesthemen. >>>
wdr.dedie WAZ: Die Katastrophe bei der Loveparade war kein unabwendbarer Schicksalsschlag, sondern Menschenwerk. Das Resultat einer maßlosen Event-Gier, miserabler Planung, oberflächlichem Veranstaltungsmanagement, und deshalb überforderter Sicherheitskräfte.