FESTLAND - Welt Verbrennt

Freitag, 9. April 2010 um 15:05 - futziwolf


FESTLAND
- Welt Verbrennt
CD / Digital - Booklet incl. Lyrics - (ZICKZACK/Broken Silence) VÖ: 19.03.2010

label/vertrieb:
ZickZack / brokensilence



Downloads: www. finetunes.net
Booking: Tom Produkt ertu@tomprodukt.de

[review:]

Gestern Abend durften wir Live im DJäzz in Duisburg erleben, wie es wirkt wenn man die übliche Dramaturgie eines Konzertes mit zwei Bands auf den Kopf stellt:
Eigentlich sollte FESTLAND den Abend eröffnen um dann SCHOOL OF ZUVERSICHT mit DJ PATEX und KNARF RÖLLEM als Hauptact das DJäzz rocken zu lassen. Der Ablauf des Soundchecks und der Waschzettel des Technikers erforderten dann die Umstellung der Reihenfolge. Nachdem also School of Zuversicht mit der Präsentation ihres neuen Albums "Randnotizen from idiot town" das Publikum im DJäzz begeisterten, schien eine dramaturgische Steigerung durch die eher als bedächtig agierend angekündigten FESTLAND nicht mehr möglich zu sein. Weder diese Einschätzung oder Erwartungshaltung noch die Konzepte der Konzertdramaturgie haben sich erfüllt, denn die symphatischen Essener von FESTLAND verstanden es sehr wohl ihren
MinimalhouseRockMix mit seinen schwermütigen Lyrics des Künstlerfreundes Fabian Weinecke äußerst druckvoll und überzeigend zu zelebrieren. Das Konzept tanzbare Mukke mit lyrischen Texten und Kritik an den Verhältnissen zu verbinden funzt hervorragend; übrigens ähnlich wie bei School of Zuversicht. Doch: Keine zweite deutschsprachige Band klingt wie Festland, und trotzdem ist nichts von einer Originalitätsanstrengung zu hören.
Schon bald nach zu prüfen beim
Releasekonzert im GOLDCLUB in Essen am 15. April 2010. Und: derzeit ist das Album "Welt Verbrennt" zwar nur als CD und digital angeboten, aber es soll bald auch als Vinyl erscheinen.  -     großmutter futziwolf

presse:

>>> spex:
Das Trio Festland aus Essen macht einerseits geradlinige Discorockmusik und andererseits Tanzpop auf Basis von immer wieder Ska- und Reggae-Rhythmen. Dazu singt Schlagzeuger und Sänger Thomas Geier Texte seines Malerfreundes Fabian Weinecke, die eine stete Balance zwischen Melancholie und Skurrilität wahren. Geier skandiert nicht, er singt mit sanfter Nicht-Stimme. Da der Impuls zum Weghören groß ist, wenn jemand schreit, fordert, drauflosappelliert – wie etwa bei den Blumfeld der Vor-Schlager-Phase, bei Tocotronic, bei den Fehlfarben mit Peter Hein als Sänger –, ist der eher stille Gestus von Festland so erfreulich. These: Mit sanfter Stimme gesungene Krassheiten sind wirkungsvoller als mit krasser Stimme gesungene. Wenn Festland vor vier Jahren im Stück »Wehtun« auf ihrem Debütalbum »An euren Fenstern wachsen Blumen« sangen: »Ich möchte in einer Welt leben ohne Faschisten«, dann klingt das noch heute beim Wiederhören so ungewohnt, weil hier keine Wut, sondern lediglich eine völlig private Art von Trauer, Sehnsucht und ästhetischem Widerwillen zu spüren ist. So würde auch Neil Tennant diese Texte singen.<<< weiterlesen

>>> Das Trio um den ehemaligen Regierung Schlagzeuger und Mitbegründer des Essener Kult House Clubs Rote Liebe“ Thomas Geier knüpft auf seinem zweiten Album nahtlos dort an, wo sie auf „An meinem Fenster wachsen Blumen“ aufgehört haben. Immer noch haben sie sich auf die Fahne geschrieben dekonstruierte Clubsounds auf ein stilistisch und textlich gehobenes Level zu hieven. Dazu frickeln sie unermüdlich an verschiedensten Tanzbeats mit Minimal Techno Anleihen, arrangieren gekonnte Loops, spielen mit überraschenden Breaks bis der Tanzboden glüht. <<< weiterlesen



>>> Welt verbrennt ist so ein Meisterwerk klanglicher Relaxation. Mit ihrem zweiten Album gelingt dem Essener Low-Fi-Trio festland eine Art Anleitung zur Lässigkeit. Selten wurde Minimalhouse so anspruchsvoll mit Rockelementen vermengt, so kreativ und en passant, dass selbst die schwermütige Spex von “undeutscher Leichtigkeit” schwärmt. Da haben Festland offenbar einen bloß liegenden Nerv des analytisch-vertiefenden Feuilletons getroffen. Er liegt irgendwo zwischen Beckenboden und Großhirnrinde und ist für viele Verspannungen im urbanen Sitzjobmilieu verantwortlich. <<< weiterlesen

artist website:

http://www.festland.tv/
http://www.myspace.com/festlandschoenemusik


contact:
info@festland.tv

FESTLAND sind:
DDFM: Bass und Gesang
Thomas Geier: Schlagzeug und Gesang
Yoshino: Klangzeug und Gesang

tourdaten:
18. Mrz 2010 MONARCH Berlin
20. Mrz 2010 ARM GALERIE LOYAL Kassel
07. Apr 2010 TSUNAMI Köln
08. Apr 2010 DJÄZZ Duisburg
10. Apr 2010 POLYESTER Oldenburg
15. Apr 2010 GOLDCLUB Essen (Releasekonzert)
17. Apr 2010 BOBBY KINGHE Dordrecht, NL
12. Mai 2010 FEIERWERK München
13. Mai 2010 DEMOZ Ludwigsburg, tbc.


video:



YouTube-Direktlink


discography:
2010: Welt verbrennt (CD)
2007: Weg von der Stadt (Demoversion) Lüge, Sampler von ZickZack
2006: An Euren Fenstern wachsen Blumen (CD)
2006: Welt verbrennt (10')

labelinfo/bio:

Essen irgendwann am Anfang der Neunziger Jahre des gewesenen Jahrhunderts. In einer unscheinbaren Hinterhofkneipe am Rüttenscheider Stern legen eine Handvoll Studenten den Grundstein für das, was in den kommenden Jahren zu einem der besten House Clubs Deutschlands werden wird. They call it: “Rote Liebe”.

Was das alles mit FESTLAND zu tun hat, fragen Sie? Es hilft, die Rote Liebe und deren Umfeld zu kennen, um FESTLAND zu verstehen. Thomas Geier, der Drummer von FESTLAND, war einer der Gründer und DJ´s der Roten Liebe und ich bin mir sicher, dass auch Joachim Schäfer alias Yoshino, Keyboarder und Geiger der Band, damals in den unterschiedlichen Locations der Roten Liebe rumgeturnt ist. Ich weiß nicht, wo sich das andere Mitglied der Band, der Bassist mit den Jazzwurzeln Dietmar Feldmann a.k.a. DDFM, und der malende Texter, Fabian Weinecke, zu dieser Zeit herumgetrieben haben, aber es hätte ihnen sicher gefallen.

Wer genau hinhört, kann immer noch erkennen, wo Stücke wie der Opener „Irre Gleise“ ihre ästhetische Basis haben, wie sich die dekonstruierten Discotrümmerhaufen von Labels wie Strictly Rhythm oder Nervous tief in die rhythmische Basis vieler FESTLAND-Stücke eingegraben haben. Und der Anfang von „Welt verbrennt“. Hat da nicht jemand ein Stück geklont oder emuliert oder was auch immer, in dem kleine fluffige Wolken eine Rolle spielen? „Welt verbrennt“, das zweite Album von FESTLAND, auf die Formel zu reduzieren: Clubmusik plus deutsche Texte, reicht nicht. Bei Stücken wie „Unsere Stadt“ haben selbstredend auch der intelligente Krach von Bands wie Sonic Youth Pate gestanden, hier und da erklingt eine Basslinie aus dem sonischen Repertoire des Frühachtziger-Boogie. Und Thomas Geier hat auch nicht ohne Grund jahrelang bei Die Regierung getrommelt, die vermutlich nur deshalb nicht zur Hamburger Schule zählten, weil sie woanders gewohnt haben.

FESTLAND haben mit ihrem zweiten Album ihre stilistische Bandbreite erweitert und zeigen, dass sie ohne Weiteres in der vorderen Tabellenhälfte intelligenter, tanzbarer Musik mithalten können. Sie haben mitbekommen, was sich in den letzten Jahrzehnten in den spannenden Nischen der Populärmusik so getan hat, und verarbeiten all das, ohne irgendein Genre nachzubeten. Sie wissen, dass die ästhetische Kraft von avancierter Clubmusik noch lange nicht ausgereizt ist und dass einige von ihnen ab und an mal in einem Hörsaal saßen, hat auch nicht geschadet. Texter Fabian Weinecke etwa fallen immer wieder Sprachbilder ein, die irgendwo zwischen Romantik und dem Erbe französischer Denker aus der Post-irgendwas-Schublade oszillieren, ohne dass es angebermäßig verkopft klingt. Empfindsamkeit, Groove und Intellekt geben sich bei FESTLAND lässig die Hand. Wie viele andere deutsche Bands können das von sich behaupten?


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